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Montag, 20. Juni 2022

Rezension: Wie man sich einen Lord angelt - Der Lady's Guide von Sophie Irwin

 


Rezension von Ingrid Eßer

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Titel: Wie man sich einen Lord angelt - Der Lady's Guide
Autorin: Sophie Irwin
Übersetzerin: Kristina Koblischke und Hannah Brosch
Erscheinungsdatum: 01.06.2022
Verlag: Knaur (Link zur Buchseite des Verlags)
ISBN: 9783426529188
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In ihrem Debütroman „Wie man sich einen Lord angelt“ entführte Sophie Irwin mich beim Lesen in das Zeitalter der Romantik ins Jahr 1818 nach London, wo die Protagonistin Kitty Zutritt zur feinen Gesellschaft erhalten möchte. Im Titel spiegelt sich der Anlass wieder, warum die junge Frau auf eine Einführung drängt. Der dezente Hinweis auf dem Cover, dass die Geschichte ein „Lady’s Guide“ ist sollte augenzwinkernd aufgenommen werden.

Kitty hat vier jüngere Schwestern. Nach dem Tod der Eltern fühlt sie sich nicht nur für ihre Geschwister, sondern auch für den Erhalt des Familienanwesens verantwortlich, der mit Schulden belastet ist. Sie überlegt, dass jeder der Berufe, die sie ergreifen könnte, ihr nicht das benötigte Gehalt einbringen wird, um die Gläubiger zu befriedigen. Ihr bleiben noch vier Monate Zeit, um ihr Vorhaben umzusetzen, in höhere Kreise einzuheiraten. Glücklicherweise steht in London die nächste Ballsaison vor der Tür.

Tante Dorothy, eine alleinstehende Freundin ihrer verstorbenen Mutter, nimmt Kitty und ihre Schwester Cecile bei sich in London auf. Sie weist die Schwestern darauf hin, dass ihnen die feine Gesellschaft offensteht, aber die Welt der Lords und Lady’s mit Vermögen verschlossen bleiben wird, denn dort wird man hineingeboren. Allerdings hat Dorothy nicht mit dem Durchsetzungswillen und der Sturheit gerechnet, mit der Kitty ihr Anliegen umsetzt. Schon bald kann sie das Herz von Archie, einem ansehnlichen Lord, gewinnen. Doch sie hat nicht damit gerechnet, dass Lord Radcliffe, dessen älterer Bruder, ihr Spiel durchschaut.

Kitty ist sich ihres Tuns überaus bewusst. Zielstrebig geht sie ihrem Ziel nach und versucht zu keiner Zeit einen falschen Eindruck zu vermitteln. Durch ihre offene und ehrliche Art fällt sie in der Londoner Gesellschaft auf und wird dafür mit Zuneigung belohnt. Ihr Aussehen und ihr Charme unterstützen ihr Anliegen. Obwohl sie ihr Vorhaben nie aufgibt, gibt es für Kitty Grenzen des guten Geschmacks, was sie noch sympathischer für mich werden ließ. Allein an Wissen und Erfahrung über ein ansprechendes Benehmen in der feinen Gesellschaft fehlt es ihr. Als Leserin durfte ich Kitty dabei begleiten, welche Möglichkeiten sie sich erschließt, um an die benötigten Kenntnisse zu gelangen, dabei kommt es zu kleinen Längen.

Im Roman bedient Sophie Irwin manches Klischee. Die Autorin spielt mit den Eindrücken, die Kitty in London sammelt und gestaltet dadurch manche Szene amüsant aus. Lord Radcliffe gelingt es, Kitty zum Nachdenken zu bringen, durch beiläufige Erwähnungen von Schwächen derjenigen, deren Gunst sie sich sicher glaubt. Plötzlich wird der jungen Frau bewusst, dass Geld allein nicht für ein ehrbares Leben ausreicht, sondern sie auch mit den Marotten eines betuchten Gatten und seinem Ruf in der Gesellschaft zurechtkommen muss. Denn Klatsch und Tratsch blühen auf den Bällen der Saison, jenseits von Respekt und gutem Geschmack.

Sophie Irwin schreibt in ihrem Roman „Wie man sich einen Lord angelt“ über den verzweifelten Versuch der jungen Kitty, die während der glanzvollen Ballsaison 1818 einen reichen Ehemann aus den besten Kreisen Londons sucht. Geht sie zunächst ihr Ziel recht herzlos an, regt sich in ihr schon bald die Liebe, die sie in ein Gefühlschaos stürzt. Gerne empfehle ich das Buch an diejenigen weiter, die Romane mögen, die in der Epoche des britischen Regency spielen. Es wird eine Fortsetzung geben.