Rezension von Ingrid Eßer
„Als das Böse
kam“ befand sich die 16-jährige Juno, Protagonistin und Ich-Erzählerin im
gleichnamigen Thriller von Ivar Leon Menger, gemeinsam mit ihrem vier Jahre
jüngeren Bruder und ihren Eltern auf einer einsamen Insel. Vater und Mutter
haben Juno erklärt, warum sie seit vielen Jahren so abgeschieden leben. Die
Jugendliche hat kaum Erinnerungen an die Zeit davor.
Die Kinder wissen, dass sie sich vor Fremdlingen hüten müssen, die die Insel erreichen, nur die Wächter sind gute Menschen. Doch die Kinder können die beiden Gruppen vom Äußeren her nicht unterscheiden. Eines Tages schwirrt ein großes seltsames Insekt über Junos Kopf und löst auf der Insel wie auch jenseits davon eine Folge von Geschehnissen aus, die für die Jugendliche augenöffnend sind.
Aus der mysteriösen Situation am Anfang her entwickelt sich zunehmend mehr Spannung. Aufgrund der besonders strengen Regeln, die die Eltern für ihre Kinder aufgesetzt haben und die die Beiden ständig beachten müssen, wuchs der Wunsch bei mir als Leserin nach einer schöneren Zukunft für Juno und ihren Bruder. Doch für die Zwei ist die Insel ihre Heimat. Sie leben in einfachsten Verhältnissen mit nur wenigen technischen Errungenschaften und haben nie andere Gegebenheiten kennengelernt. Jedoch wächst mit zunehmendem Alter Junos Neugier auf die Welt draußen und sie stellt interessierte Fragen dazu, ohne befriedigende Antworten zu erhalten.
Am Beginn wunderte ich mich über die Naivität der Protagonistin. Dadurch ist der ganze Thriller in einer einfachen Sprache gehalten. Doch der Autor findet nicht nur für die Arglosigkeit von Juno, sondern für alle Entwicklungen eine Erklärung. Leicht macht er es sich dabei nicht immer und baut manche Wendung ein, bei denen ich mich fragte, wie die Figuren aus der neuen vertrackten Situation entkommen würden, was meinen Lesefluss steigerte.
“Als das Böse kam” ist ein gelungener Thriller von Ivar Leon Menger, in dem er über das rätselhafte Leben seiner jugendlichen Hauptfigur, ihren Eltern und ihrem Bruder auf einer einsamen Insel schreibt. Die Spannung entwickelt sich am Anfang behäbig und nimmt ab dem Zeitpunkt stetig zu, an dem Unerwünschte und Störendes das Eiland erreichen, bis zu einem furiosen Finale. Gerne empfehle ich das Buch weiter.