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Dienstag, 5. Juli 2022

Rezension: Du schenkst mir die Welt von Paige Toon


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Du schenkst mir die Welt
Autorin: Paige Toon
Übersetzerin: Andrea Fischer
Broschiert: 464 Seiten
Erschienen am 29. Juni 2022
Verlag: FISCHER Krüger

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Angie hat schon immer davon geträumt, die Welt zu bereisen wie einst ihre Mutter, die kurz nach ihrer Geburt gestorben ist. Inzwischen ist Angie 29 Jahre alt und hat selbst von ihrem eigenen Land Australien noch nicht viel gesehen, denn sie wohnt mitten in der Wüste in Coober Pedy und hat dort jahrelang ihre an Alzheimer erkrankte Großmutter gepflegt. Doch nun ist diese verstorben, und Angie ist sich unsicher, wie es für sie weitergehen soll. Da findet sie einen nie verschickten Brief ihrer Mutter an ihren angeblich unbekannten Vater mit Name und Adresse in Rom. Angie erfährt, dass sie Teil einer italienischen Großfamilie auf der anderen Seite der Welt ist. Damit steht ihr erstes Reiseziel fest. Voller Spannung fliegt sie für drei Monate in die Ewige Stadt, um ihren Vater und ihre weitere Verwandtschaft kennenzulernen.

Das Buch beginnt mit dem traurigen Moment des Todes von Angies Großmutter. Angie hat sich jedoch schon lange vorher von ihre Großmutter verabschiedet, die sie aufgrund ihrer Alzheimer-Erkrankung zuletzt nicht mehr erkannt hat. Für sie endet damit das Kapitel der ihrer Pflegetätigkeit, die sie über Jahre an ihren Heimatort und zuletzt fast nur noch an ihr Haus gefesselt hat. Bevor sie Pläne schmieden kann, was sie mit ihrer neuen Freiheit anfangen will, taucht der Brief an ihren Vater auf, der nicht schwer aufzuspüren ist und sie unbedingt kennenlernen will. Nach 50 Seiten sitzt sie bereits im Flugzeug.

Coober Pedy als Ausgangspunkt der Geschichte ist ein ungewöhnlicher und faszinierender Ort, der vor meinem inneren Auge lebendig wurde. Der Wüstenort ist als Opal-Hauptstadt der Welt bekannt und viele der nur rund 1800 Einwohner wohnen in unterirdischen Höhlen, die in den Fels hinein gebaut wurden. Adelaide als nächstgelegene Stadt ist über acht Autostunden entfernt. Die Erfahrung, fast drei Jahrzehnte dort zu leben, hat Angie sehr geprägt. Es steht im starken Kontrast zum Leben des Weltenbummlers Alessandro, den sie in Rom im Restaurant ihrer Familie kennenlernt.

Alessandro gehört ebenfalls zur Familie, ist mit Angie jedoch nicht direkt verwandt. Er arbeitet wie ihr Vater im Restaurant der Familie und bietet sich an, ihr etwas von der Stadt zu zeigen. Die beiden verstehen sich von Beginn an gut, doch Alessandro macht immer wieder dicht und gibt wenig über sich preis. Ich fand es schön, Angie beim Kennenlernen ihrer Familie und zu begleiten und gleichzeitig an ihrer Seite Rom zu erkunden. Auch die weiteren Angestellten des Restaurants lernte ich besser kennen. Es ist ein bunter Haufen, der sowohl für Partys als auch für einiges an Drama gut ist, das Angie beobachtend miterlebt.

Nachdem sich die Ereignisse zu Beginn überschlagen haben, wird es im Mittelteil etwas ruhiger. Ich ließ mich durch Rom und das Umland treiben und erlebte zahlreiche Feelgood-Momente, die das Buch zu einer passenden Urlaubslektüre machen. Schließlich werden einige Geheimnisse gelüftet, die für große Emotionen sogen. Für meinen Geschmack ist die Autorin in Sachen Dramatik hier etwas übers Ziel hinausgeschossen, der Abschluss wirkte im Vergleich zu einfach. Insgesamt habe ich mit dem Buch schöne und unterhaltsame Lesestunden verbracht. Ich empfehle das Buch an alle weiter, die Lust auf einen emotionalen Selbstfindungs-, Familien- und Liebesroman vor beeindruckenden Kulissen haben.