Autor: Frank Goldammer
Erscheinungsdatum: 16.08.2022
Verlag: Wunderlich (Link zur Buchseite des Verlags)
rezensierte Buchausgabe: Klappenbroschur
ISBN: 9783805200905
Mit dem Buch „Bruch“ eröffnet Frank Goldammer eine neue
Kriminalromanreihe, die ihren Titel nach dem Namen eines Protagonisten erhalten
hat. Der erste Band trägt den Untertitel „Ein dunkler Ort“ zu Recht, denn er
führte mich als Leserin immer wieder zu einem Lost Place in Dresden, an dem es
schauerlich zugehen soll. Das Cover unterstützt den unwirtlichen Eindruck der
Gegend, in der Ermittlungen stattfinden.
Hauptkommissarin Nicole Schauer hat sich der Liebe wegen in
den Osten Deutschlands versetzen lassen. Nach einer schweren Erkrankung ist sie
aber wieder Single. Am liebsten würde sie sich wieder zurück versetzen lassen
nach Hamburg. Gemeinsam mit ihrem Kollegen Felix Bruch wird ihr an ihrem ersten
Tag bei der Kriminalpolizei Dresden ein Fall von Kindesentführung zugewiesen.
Ein 12-jähriges Mädchen ist verschwunden. Einen ähnlichen Fall, der nie geklärt
wurde, gab es bereits vor zwei Jahren. Bei der Zusammenarbeit mit Bruch merkt
Schauer, dass ihr Kollege seltsame Reaktionen zeigt. Sie fragt sich, ob es einen
Zusammenhang mit dem Unfalltod seines früheren Dienstpartners gibt. Die
Ermittlungen schleppen sich dahin. Einzig Bruch überrascht Schauer mit
ungewöhnlichen Überlegungen.
Der Kriminalroman punktet nicht nur mit einem schaurigen
Handlungsort, sondern vor allem in dem Miteinander der beiden ermittelnden
Personen Bruch und Schauer. Schauer hat mit guten Vorsätzen ihren neuen Dienst
angetreten. Sie hat gestutzt, als ihr Vorgesetzter sie auf die besondere Art
von Bruch hingewiesen hat. Im Laufe des Romans merkte ich, dass Nicole Schauer
sich zwar häufiger vornimmt, schroff zu reagieren, aber in letzter Minute ihre
Entscheidung auch mal revidiert. Es ist nicht einfach für sie, mit Bruch zu
kommunizieren, der dazu neigt, wenige Worte zu verschwenden. Dabei konnte ich
das beim Lesen gut nachvollziehen. Bei einer Zusammenarbeit ist es schwierig,
auf emotionslose Reaktionen einzugehen und zu interagieren.
Aber nicht nur Bruch hat seine dunklen Stunden, in denen er
neben sich zu stehen scheint, sondern Schauer zeigt unangemessene Aggressivität
im Dienst, für die sie in Hamburg bereits bekannt war. Sie selbst hat auch ihr
Päckchen zu tragen. Die Trennung und eine schwere Krankheit haben ihr stark
zugesetzt. Beide besitzen jedoch den Ehrgeiz den Fall zu lösen, bevor die
Ermittlungen eingestellt werden. Das gemeinsame Ziel verlangt ihnen Respekt und
Verständnis für den jeweils anderen ab und die mühsam aufrecht erhaltene
Fassade bekommt Risse, so dass ich als Leserin erste Einblicke in die
Vergangenheit der Hauptfiguren werfen konnte. Doch noch sind nicht alle
Geheimnisse und Zusammenhänge gelüftet. Daher freue ich mich schon auf einen
weiteren spannenden Fall mit dem ungewöhnlichen Dresdner Ermittlergespann Felix
Bruch und Nicole Schauer freue. Gerne empfehle ich das Buch an Krimifans
weiter.