Titel: Im Feuer - Ein Fall für Lilly Hed
Autorin: Pernilla Ericson
Übersetzerin: Friederike Buchinger
Erscheinungsdatum: 27.07.2022
Verlag: Scherz (Link zur Buchseite des Verlags)
rezensierte Buchausgabe: Klappenbroschur
ISBN: 9783651001091
Im Kriminalroman „Im Feuer“ schildert die Schwedin Pernilla
Ericson den ersten Fall für die erfolgreiche Ermittlerin Lilly Vendela Hed aus
Stockholm in ihrem neuen Job, die sich auf eigenen Wunsch in die Provinz weiter
südlich von der schwedischen Hauptstadt hat versetzen lassen.
Es ist ein heißer Sommer und die Brandgefahr ist hoch. Die
Regierung hat vorsorglich das Grillen und private Bewässern unter Androhung von
Strafen verboten, aber viele Schweden halten sich nicht daran. Schon kurz nach
Lillys Antritt der neuen Stelle brennt es. Die Feuerwehr hat an mehreren Orten
zugleich zu sein und bei weitem nicht genug Möglichkeiten, die Feuer zu
bekämpfen.
Ein Mann stirbt in seinem Haus. Bei der Spurensuche findet
sich eine Merkwürdigkeit. Einmal darauf aufmerksam gemacht, lässt Lilly der
Gedanke nicht mehr los, dass das Feuer bewusst gelegt wurde. Doch das ist er
der Anfang, denn kurze Zeit später gibt es ein weiteres Brandopfer an einem
neuen Brandherd. Für die Ermittlerin stellt sich die Frage, ob jemand Feuer als
Tatwaffe benutzt oder doch ausschließlich die Brände als Folgen des
Klimawandels zu sehen sind.
Der vorliegende Fall ist ein clever ausgearbeiteter
Kriminalfall. Als Leserin gibt mir die Autorin einen Vorsprung gegenüber Lilly.
Dabei ist lange noch kein Täter in Sicht. Für die Rolle des Verbrechers bringt
Pernilla Ericson im Laufe der Geschichte mehrere Figuren ins Spiel, die mich
miträtseln ließen. Für Lilly ist ihre Kollegin Katja sehr hilfreich, die vor
Ort aufgewachsen ist und zahlreiche Bewohner persönlich kennt. Die beiden
verstehen sich vom ersten Tag an sehr gut.
Außerdem fügt die Autorin zur Steigerung der Spannung immer
wieder Kapitel ein, deren Handlung zwanzig Jahre in die Vergangenheit reichen.
Eine ältere Person wird darin von Jugendlichen gemobbt. Mir war bewusst, dass der
vorliegende Fall mit den Rückblicken in Zusammenhang stehen musste, aber sehr
lange konnte ich beides nicht miteinander verbinden.
Lilly Hed war in den letzten Jahren als Ermittlerin zwar
erfolgreich, aber in ihrem Privatleben musste sie schmerzliche Erfahrungen
machen. Davon möchte sie Abstand gewinnen. Doch dadurch, dass sie sich nicht
über die Ereignisse äußern möchte, die hinter ihr liegen, wird ihre
Verschlossenheit auf der Dienststelle als ein psychisches Problem ausgelegt.
Sie erkennt, dass sie sich den Schatten ihrer Vergangenheit stellen muss, um
sich auch in Sachen Liebe wieder für Jemanden öffnen zu können.
Scheinbar nebenher thematisiert die Autorin die Erwärmung
des Klimas mit den Folgen von Hitze und Feuer. An einigen Stellen gibt sie in
leicht verständlichem Ton Hintergründe und Erläuterungen dazu.
„Im Feuer“ ist der erste Kriminalfall für die junge
schwedische Ermittlerin Lilly Hed, die aufgrund privater Schwierigkeiten einen
Neuanfang in einer Provinzstadt Schwedens sucht. Die Brände, die dort aufgrund
der Hitze in Folge der Klimaveränderung ausgebrochen sind, könnten ein
perfektes Werkzeug sein, um Verbrechen ohne Spuren zu begehen. Kurz nach Beginn
der Geschichte bringen die Zweifel an offensichtlichen Szenarien Spannung auf,
die sich bis zum Ende hin fortsetzt. Ich bin sehr gespannt auf den Folgeband
und vergebe gerne eine Leseempfehlung an Krimifans.