Titel: Das neunte Gemälde
Autor: Andreas Storm
Erscheinungsdatum: 18.08.2022
Verlag: Kiepenheuer & Witsch (Link zur Buchseite des Verlags)
rezensierte Buchausgabe:Klappenbroschur
ISBN: 9783462003888
Im Kriminalroman „Das neunte Gemälde“ von Andreas Storm
steht das Thema Raubkunst im Mittelpunkt und in Bezug auf den Titel. Die
Handlungszeit der Geschichte reicht von der Gegenwart zurück bis in das Jahr
1943, der kurze Prolog spielt im Sommer 1914. Die vordere und hintere Klappe
des Buchs wurde ansprechend mit zwei Karten von Handlungsschauplätzen versehen.
Der Kunstexperte Lennard Lomberg mit festem Wohnsitz in
Bonn, ein ehemaliger Mitarbeiter des Auktionshauses Christie‘s in London und
ausgewiesener Experte für NS-Beutekunst, erhält einen seltsamen Anruf des
Vertreters einer privaten Stiftung. Er wird, unter Androhung von persönlichen
Konsequenzen, dazu aufgefordert, ein im Besitz der Stiftung befindliches
Gemälde zurückzugeben. Der Anrufer behauptet, dass die Familie von Lomberg am
Verschwinden des Bilds beteiligt war. Wenige Zeit später wird der Anrufer tot
aufgefunden.
Der Autor erzählt detailliert, wie es im Jahr 1943 dazu
kommen konnte, dass das Gemälde verschwindet. Den Raub siedelt er im Umfeld
einer historisch verbürgten Verbrennung von Gemälden in Frankreich an. Lomberg
versucht die Schatten aufzudecken, die über der Vergangenheit seines Vaters
liegen. Er stößt dabei auf ein Netz von Alt-Nazis, die in den jungen Jahren der
Bundesrepublik Deutschlands die Strukturen der Sicherheitsbehörden unterwandert
haben.
Andreas Storm wählt für seine Darstellung der Ereignisse
wieder den direkten Weg und lässt das Geschehen in den 1960er spielen. Die
Nebenfiguren und -handlungen beschreibt er ausführlich, was meiner Meinung nach
zu Längen führt und die Spannung ausbremste. Die Figuren sind vorstellbar
gestaltet und gehören fast alle einer erlauchten Gesellschaft an, deren
Umgangsformen an Konventionen und Förmlichkeiten gebunden sind.
Das Buch „Das neunte Gemälde“ greift unverbrauchte Themen
auf. Geschickt verbindet Andreas Storm Fakten und Fiktion. Ich empfehle das
Buch denjenigen, die Interesse haben an den Themen Kunstschutz der
Nationalsozialisten im Zweiten Weltkrieg und Einfluss eines „Braunen Netzes“
beim Aufbau der Gefahrenabwehr der BRD.