Dienstag, 18. Oktober 2022

Rezension: Das kleine Bücherdorf - Winterglitzern von Katharina Herzog

 


Rezension von Ingrid Eßer

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Titel: Das kleine Bücherdorf - Winterglitzern
Autorin: Katharina Herzog
Erscheinungsdatum: 18.10.2022
rezensierte Buchausgabe: Klappenbroschur
ISBN: 978349900947
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Der Untertitel „Winterglitzern“ des Romans „Das kleine Bücherdorf“ von Katharina Herzog und die verschneite Umschlaggestaltung weisen darauf hin, dass die Geschichte in der kalten Jahreszeit spielt. Der Haupthandlungsort Swinton-on-Sea in Schottland ist zwar fiktiv, aber einem real existierenden Dorf nachempfunden.

Als Büchermensch fühlte ich mich hier sehr wohl. Mit dazu beigetragen hat, dass es mehrere Buchhandlungen im Ort gibt, von denen einer von einem der Protagonisten betrieben wird. Auf der vorderen Innenklappe ist eine wunderschöne Illustration von Imke Trostbach zu sehen, die die für die Erzählung wichtigsten Häuser in Swinton in einer schematischen Anordnung zeigt und dadurch eine stimmungsvolle Atmosphäre erzeugte, wann auch immer ich sie anschaute.

In der Geschichte spielen nicht nur Personen eine Hauptrolle, sondern auch das Buch „Alice im Wunderland“. Es erinnert die Protagonistin Vicky an schöne Stunden in ihrer Kindheit. Sie arbeitet in München im Auktionshaus ihres Vaters, der sie damit beauftragt, in Swinton eine Erstausgabe des Buchs anzukaufen, von dessen Existenz sie durch Zufall erfahren haben. Bei Erfolg wird Vicky eine Beförderung erhalten.

Die kostbare Ausgabe gehört dem Buchhändler Graham in dem kleinen schottischen Ort. Es erscheint ihr die beste Lösung zu sein, den ausgeschriebenen Aushilfsjob im Laden von Graham anzunehmen, denn ihr wird klar, dass es ihr nicht auf direktem Weg gelingen kann, das Buch anzukaufen. Aber im Zeitablauf wird es immer schwieriger, ihr berufliches Anliegen zu verschweigen und sich der Sache auf sensible Weise anzunähern, denn bei ihr erwachen zunehmend Gefühle für Graham und seinen kleinen Jungen.

Die Geschichte spielt in der Gegenwart, aber in einigen Szenen erinnerten sich die Dorfbewohner an zurückliegende Begebenheiten, die ihr Leben prägten oder durch die sich ihr Leben maßgeblich geändert hat. Sie sind fast alle sympathisch und bei denjenigen, die weniger liebenswert waren, findet sich für ihr Verhalten eine Erklärung in der Vergangenheit. Die Figuren sind abwechslungsreich gestaltet und haben je ihre eigenen Ecken und Kanten. Vicky gelingt es, über ihren Schatten zu springen und ihr bis dahin im Privatbereich professionelles Auftreten abzulegen. Dadurch erlangt sie den Respekt der Einwohner von Swinton und wird von ihnen in ihren Alltag mit einbezogen. Auch in diesem Roman lässt die Autorin wieder Ereignisse und Erfahrungen aus ihrem eigenen Leben einfließen, was der Geschichte noch mehr Glaubwürdigkeit verleiht.

Es sind nicht nur die schönen Beschreibungen der Umgebung, in der Vicky in Schottland agiert und die eine atmosphärische Stimmung zum Wohlfühlen trotz der Kälte verursachen. Auch über Aktivitäten im Ort zu lesen, die jedes Jahr in der Vorweihnachtszeit stattfinden und an dem sich nahezu alle Bewohner beteiligen, fand ich interessant und ansprechend. Bei mir wurde der Wunsch geweckt, selbst nach Swinton zu reisen. Vicky nimmt den Zusammenhalt der Bewohner wahr und die bisherigen Vorstellungen ihres weiteren Lebens geraten ins Wanken. Immer mehr gerät sie in einen Zwiespalt zwischen beruflicher Pflicht und einem Wunsch nach Veränderung, wozu Graham erheblich beiträgt.

Neben vielen schönen Momenten, die Katharina Herzog mir in ihrem Roman „Das kleine Bücherdorf – Winterglitzern“ schenkt, erlebt ich auch manch ernste oder traurige Situation, die mich berührte. Aber die Autorin hat ein Händchen dafür, dem Lesenden nach bewegenden Szenen gleich wieder ein paar geschriebene Sonnenstrahlen zu schicken und ihn aufzuheitern. Gerne empfehle ich den unterhaltsamen Roman, der durch manche unvorhersehbare Wendung überrascht, an alle Leser und Leserinnen von Liebesromanen weiter.

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