Montag, 10. Oktober 2022

Rezension: Das Wunder küsst uns bei Nacht von Gabriela Engelmann


Rezension von Ingrid Eßer

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Titel: Das Wunder küsst uns bei Nacht
Autorin: Gabriela Engelmann
Erscheinungsdatum: 01.09.2022
Verlag: Knaur (Link zur Buchseite des Verlags)
rezensierte Buchausgabe: Taschenbuch mit gestalteten Klappen
ISBN: 9783426526231
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Mit der Geschichte des Romans „Das Wunder küsst uns bei Nacht“ von Gabriella Engelmann reiste ich ein drittes und letztes Mal zum fiktiven kleinen Küstenort nach Lütteby. Der Titel nimmt Bezug auf die Situation, in der sich die Protagonistin und Ich-Erzählerin Lina und ihr aktueller Freund sich nähergekommen sind und an die sie sich gerne erinnert.

Lina hadert damit, dass ihre Mutter Florence plötzlich in Lütteby erschienen ist. Sie lebt schon seit einer gewissen Zeit in einem Ort, der nicht weit entfernt ist. Für die beiden beginnt ein schwieriger Annäherungsprozess, den Gabriella Engelmann sensibel beschrieben hat. Erst als ihre Mutter ihr von ihrer Jugend und der Zeit danach erzählt, fängt Lina an, die Gründe zu verstehen, warum Florence sie als Kleinkind zurückgelassen hat. Aus ihrer jetzigen, neu gewonnenen Sicht ändert sich die Rolle ihrer Großmutter Henrikje und sie hinterfragt deren Verhalten. Als sie erfährt, dass auch ihre Oma in Liebesdingen ein Geheimnis hütet, fragt sie sich, ob die Frauen der Familie Hansen überhaupt die große Liebe erleben können.

Lange musste ich darauf warten, endlich den Namen von Linas Vater zu erfahren. Die Autorin versteht es geschickt, ihre Figuren vor einer Klärung immer wieder ausweichen zu lassen, was eine gewisse Hintergrundspannung erzeugt. Aber Linas Welt ist auch in Sachen Beruf im Umbruch. Liebesleben und Jobwechsel bringen sie dazu, sich selbst zu hinterfragen. Für sie wird es Zeit einen Neuanfang zu wagen und ihr Leben auf die Zukunft auszurichten. Bewegend beschreibt Gabriella Engelmann die widerstreitenden Gefühle ihrer Protagonistin. Ein Unglück hätte mir als Leserin beinahe das gewünschte Ende verleidet, aber dann konnte ich doch noch aufatmen.

Natürlich fehlt auch diesmal nicht der Charme von Lütteby im Roman. Gabriella Engelmann führte mich als Leserin wieder an bezaubernde Schauplätze. Trotz einiger Ecken und Kanten sind die Bewohner Lüttebys sympathisch. Für die Verstimmung bestimmter Personen gibt es glaubhafte Erklärungen. Eine Liebesgeschichte, die vor sechzig Jahren spielt, unterbricht in kursiver Schrift einige Male die Kapitel und trägt zum tieferen Verständnis der Vergangenheit einer der Hauptfiguren bei.

Der Roman „Das Wunder küsst uns bei Nacht“ führt die Reihe „Zauberhaftes Lütteby“ von Gabriella Engelmann zu einem freundlichen Ende. Einfühlsam beschreibt die Autorin die inneren Konflikte der Protagonistin Lina, die sich ihrer feinfühligen Mutter behutsam annähert. Mit einem kleinen Aufreger zum Ende hin überraschte mich die Geschichte, die dann aber zum Wohlfühlen endete. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter. Für alle Lütteby-Fans ist das Lesen ein Must-Read.

 

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