Titel: Zwischen heute und morgen
Drei-Städte-Saga 2 von 2
Autorin: Carmen Korn
Erscheinungsdatum: 13.09.2022
Verlag: Kindler (Link zur Buchseite des Verlags)
rezensierte Buchausgabe: Hardcover mit Schutzumschlag und Leseband
ISBN: 9783463407050
In ihrem Roman „Zwischen heute und morgen“ schildert Carmen
Korn Entwicklungen und Begebenheiten in den fiktiven Familien Canna in San
Remo, Aldenhoven in Köln und Borgfeldt in Hamburg jeweils in den 1960er Jahren.
Ich habe die Familienmitglieder bereits im Roman „Und die Welt war jung“, dem
ersten Band der Dilogie der „Drei-Städte-Saga“, kennengelernt und liebgewonnen.
Inzwischen hat auch der Nachwuchs sich im Beruf etabliert und einen Partner
oder eine Partnerin gefunden. Einige haben ihrerseits bereits ein Kind oder
erwarten eines.
Um an den drei Handlungsorten eine lebendige Geschichte zu
gestalten, sind eine Vielzahl an Personen notwendig. Auf den ersten Seiten des
Buchs steht ein hilfreiches Personenverzeichnis. Im übersichtlichen Stammbaum
konnte ich immer wieder nachschlagen, welche Figur in welcher Beziehung zu den
anderen steht. Eine größere Rolle übernimmt Pips, ein Musiker und Freund der
Familie, der immer noch schwer an den Misshandlungen trägt, die er im Zweiten Weltkrieg
erlitten hat. Es zeigt sich nicht nur bei ihm, dass der Krieg auch jetzt noch
seine langen Schatten wirft.
Bar und Blumenhandlung der Protagonisten in Italien
florieren genauso wie die Galerie und die Schneiderei der Aldenhovens in Köln,
während in Hamburg bereits der Ruhestand in Aussicht steht. Für die Älteren
steht die Frage im Raum, ob sie ihr Leben nach ihren Vorstellungen gelebt haben
und ob es jetzt noch physisch und psychisch möglich ist, sich ausstehende Wünsche
zu erfüllen.
Es war wieder eine schöne Zeitreise für mich. Diesmal habe
ich es besonders genossen, weil ich mich an einige Ereignisse zum Ende des
Jahrzehnts hin noch aus eigener Erfahrung ein wenig erinnern konnte. Auch
diesmal bleibt die Autorin nah an ihren Figuren, die im Wandel der Zeiten sich
selbst auch weiterentwickeln. In den Jahren 1960 bis zur Mondlandung 1969
fließen in die Erzählung der Mauerbau, die Sturmflut in Hamburg, die Ermordung
J.F. Kennedys, die Studentenbewegung und viele andere weltbewegende Geschehnisse
mit ein. Aber auch Kunst, Musik, Film und Literatur kommen nicht zu kurz. Ich
erfuhr, welche Gerichte regional typisch auf den Tisch kommen und freute mich
über das Kölner Platt, dass die Autorin immer wieder mal einfließen lässt und
der Geschichte Lokalkolorit gibt.
Kurze Kapitel, viele Dialoge und eine zeitliche Entwicklung
mit mehr oder weniger großen Sprüngen prägen den Schreibstil der Autorin. Durch
die Angabe von Jahr, Monat und Tag bei den Textabschnitten wusste ich beim
Lesen immer, in welcher Zeit ich mich befinde.
Im Roman „Zwischen heute und morgen“, dem zweiten und
abschließenden Band ihrer Drei-Städte-Saga zeigt Carmen Korn ihre Figuren beeinflusst
von der Vergangenheit, in der Gegenwart lebend und auf die Zukunft ausgerichtet.
Der Roman ist für Carmen Korn-Fans ein Muss und für jeden Lesenden historischer
Roman ein interessanter Ausflug in die Vergangenheit der 1960er Jahre.