Rezension von Ingrid Eßer
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„Ihr könnt doch noch nicht satt sein!“ rief Renate Bergmann
ganz entsetzt, als sie sah, dass ihre Gäste das Besteck auf ihren leer
gegessenen Tellern ablegten und sich zufrieden den Mund mit ihrer Serviette abputzten.
Die über Achtzigjährige Berlinerin hatte den Tisch mit einem karierten Tuch
gedeckt …
Solch eine Szene stelle ich mir in meiner Fantasie vor, wenn die Mahlzeit beendet ist, die die Kunstfigur Renate
Bergmann für andere gekocht hat. Von den Romanen, die der Autor Torsten Rohde unter dem Pseudonym seiner Protagonistin schreibt, habe ich zwar noch keinen gelesen, aber schon viel von ihnen gehört. Der bestürzte Ausruf Renates ist der Titel eines Koch- und Backbuchs mit
dem Untertitel „Die Online-Omi tischt auf“. Ich erwartete, darin bodenständige
leckere Rezepte zu finden und wurde nicht enttäuscht.
Den Einband des großformatigen Buchs wurde von ZERO Media im rot-weißen Karo gestaltet. Auf dem Cover ist Renate beim Abschmecken am Herd in ihrer Küche zu
sehen. Die Abbildung hat Rudi Hurzlmeier erstellt. Die Innenseiten wurden von Axel
Raidt ausgearbeitet. Insgesamt machte das Buch auf mich einen hochwertigen
Eindruck.
Gleich zu Beginn konnte ich anhand der Inhaltsangabe die
Kategorien sichten und mir aufgrund der aufgelisteten Gerichte einen ersten
Überblick verschaffen. Dazu steht bei jedem Kapitel ein anregendes, zum Thema
passendes Foto. Im folgenden Vorwort erklärt Renate Bergmann ihr Anliegen, dem
Interessierten ihre Hausfrauenküche nach den Rezepten ihrer Oma nahe bringen zu
wollen. Daraus lässt sich rückfolgern, dass diese sich seit langem bewährt hat.
Vor jeder Koch- beziehungsweise Backkategorie gibt es eine
Einführung mit ersten Tipps und Kniffen und dem Hinweis auf drei folgende
Rezepte, die mit Fotos angeteasert werden. Der Anleitungsteil ist
appetitanregend gestaltet und fordert zum Nachkochen oder -backen auf. Zu jedem
Gericht gibt es ein einseitiges Foto des zubereiteten Rezepts und auf der
gegenüberliegenden Seite stehen die Rezeptur mit der Angabe der Personenzahl
sowie die Zubereitung. Schön finde ich es, dass die benötigten Zutaten leicht
zu besorgen sind. Außerdem ist oberhalb der Bezeichnung der Speise ein Hinweis
im Originalton der Online-Oma zu lesen. Auf jeder dieser Seiten steht unten
zusätzlich ein Tipp verschiedenen Inhalts, beispielsweise mit der Empfehlung,
einen der Inhaltsstoffe auszutauschen oder wie man das Gericht mit einer
weiteren Zutat variiert.
Die Anleitung ist leicht verständlich und einfach
umzusetzen. Falls der Backofen benötigt wird, ist die Temperatur und die
Backzeit angegeben. Ich habe inzwischen den Gemüseauflauf ausprobiert. Das
Ergebnis hat meiner Familie nicht nur sehr gut geschmeckt, sondern sah optisch wie
im Buch aus. Bratkartoffeln habe ich ebenfalls nach dem Rezept getestet, weil
sie anders zubereitet werden, als ich sie sonst mache. Auch dieses Gericht hat
uns gemundet. Noch viele weitere Fotos lachen mich beim Blättern im Buch an und
ich werde sicher immer wieder dazu greifen und noch einiges nachkochen und
-backen.
Es ist verständlich, dass Renate sich darüber freut, wenn
ihre Gäste ihre Teller schnell leer gegessen haben und gesättigt nach Hause
gehen. Mir macht es viel Freude, die Rezepturen auszuprobieren und daher
empfehle ich das Buch gerne weiter.