Titel: This Charming Man
Autor: C.K. McDonnell
Übersetzer aus dem Englischen: André Mumot
Verlag: Eichborn (Link zur Buchseite des Verlags)
rezensierte Buchausgabe: Leseexemplar
ISBN: 9783847901167
Vampire – gibt es sie wirklich? Mit dieser Frage muss sich
die Redaktion der Stranger Times in Manchester im zweiten Band der
schauerlichen Trilogie von C.K. McDonnell beschäftigen. Auf dem Buchumschlag
wird die Geschichte angeteasert. Als Leserin schloss ich daraus, dass die
Nachtgestalten existieren und unterwegs sind, ihren Blutrausch zu stillen.
Jetzt war ich neugierig, was die MitarbeiterInnen der Zeitungsredaktion dazu
herausfinden würden.
Die stellvertretende Chefredakteurin Hannah Willis ist seit
drei Monaten bei der Stranger Times beschäftigt. Bereits zu Beginn ihrer
Tätigkeit hat sie feststellen müssen, dass es Dinge gibt, die mit dem Verstand
nicht zu erfassen sind. Aktuell hat sich in Manchester ein junger Mann vor
einen Laster geworfen. Man könnte einen Selbstmord vermuten, wenn die Leiche
nicht lange Eckzähne hätte und bei der Obduktion menschliches Blut im Magen
gefunden wurde. Dr. Carter, die Rechtsanwältin der Zeitung, die mit übernatürlichen
Kräften ausgestattet ist, bietet der Redaktion die Story an, behauptet aber,
dass es Vampire nicht gibt. Die Kollegen stehen vor einem Rätsel. Außerdem
droht einem der Angestellten eine Entführung durch einen Bautrupp, der das
marode Badezimmer der Redaktion renovieren soll.
Nicht nur die Redakteure der Stranger Times und Hannah
versuchen den Fall aufzuklären, sondern auch Detective Inspector Sturgess, der
ebenfalls aus dem ersten Teil der Serie bekannt ist. Die Kollegen der Stranger
Times sehen die Notwendigkeit ein, den seltsamen Geschehnissen, meist in
Zweier-Teams, nachzugehen. Obwohl bereits auf den ersten Seiten des Buchs eine mysteriöse
Begebenheit geschildert wird, kommen die Mitarbeitenden nur mühsam zu ersten
Ergebnissen. Eine Antwort auf die Frage, wer dafür verantwortlich ist, liegt in
weiter Ferne. Aber sie können nicht verhindern, dass die oder der Übeltäter beziehungsweise
die Übeltäterin auf sie aufmerksam wird.
Chefredakteur Bancroft sieht es als seine Aufgabe an, daran
zu erinnern, dass wöchentlich eine Zeitung zu erstellen ist und dafür Artikel
notwendig sind. Auch diesmal trägt sein Festhalten an gewissen Prinzipien wieder
zum Witz des Buchs bei. Mein Kompliment gilt dem Übersetzer André Mumot, der
den trockenen britischen Humor so übersetzt, dass ebenfalls deutsche Lesende
darüber schmunzeln können. Wie im ersten Buch sind wieder beispielhaft einige
Artikel der fiktiven Zeitung für Unerklärtes und Unerklärliches zwischen den
Kapiteln zu lesen.
Eine beachtliche Anzahl neuer Figuren wie zum Beispiel ein
Wahrheitssprecher, ein redender Hund und ein Schuldentätowierer tragen mit
ihrem besonderen Charakter zu einer abwechslungsreichen, spannenden Lektüre
bei. Eine innovative Dating-App sorgt mit einer frischen Idee für Wirbel im
Geschehen. Immer wieder gibt es unerwartete Wendungen.
Der zweite Band der voraussichtlichen Trilogie über die
Mitarbeitenden der Stranger Times überzeugt erneut durch den schwarzen Humor,
den mystischen Elementen und den ungewöhnlichen Figuren. An mehreren Stellen
bleiben offene Fragen. Ungeduldig erwarte ich die Fortsetzung in der Hoffnung,
dass sich darin Stellas Geheimnis lüftet und ich mehr über Bancrofts Frau erfahren
werde. Gerne empfehle ich den Roman an Lesende weiter, die einen Sinn für
übernatürliche Ereignisse mitbringen