Eine Antwort auf die Frage „Zuhause ist nicht immer ein Ort,
oder?“ ist der Antrieb des kleinen Jungen im Buch „Der Junge, der Maulwurf, der
Fuchs und das Pferd“ sich auf die Suche danach zu begeben, was ein Zuhause
wirklich ausmacht. Die Geschichte wurde von dem Briten Charlie Mackesy erdacht
und illustriert. Weil das Buch bei den Lesenden und Betrachtenden so gut ankam,
hat der Autor und ein Produktionsteam dazu einen Film erstellt. Das nun
vorliegende Buch trägt den Untertitel „Eine bewegte Geschichte“ wodurch es
Bezug auf den Film nimmt. Die Formen in den Zeichnungen sind gegenüber der
ersten Fassung noch weicher, runder und detaillierter, was ich als noch
bewegender empfunden habe.
Es ist kalt und es schneit. Ein Junge hat sich verlaufen und
findet den Weg nach Hause nicht mehr. Er trifft auf einen Maulwurf, der sich
ein Loch an die Oberfläche gegraben hat. Jetzt ist der Junge nicht mehr einsam,
denn gemeinsam begeben sie sich auf die Suche nach einer Möglichkeit, sein
Zuhause zu finden. Doch zuerst befreien sie einen Fuchs und begegnen einem
Pferd. Durch gemeinsame Erlebnisse kommen sie sich näher und entwickeln
Verständnis füreinander.
Die zwischen den Freunden gesprochenen Sätze sind
einfühlsam, manchmal poetisch und zum Nachdenken auffordernd. Dunklere Bilder
und Gedanken wechseln zu hellen Illustrationen, die Hoffnung widerspiegeln. Die
Farbgestaltung ist überwiegend in Blau- und Beigetönen sowie Weiß. Es macht
Freude, die Zeichnungen zu betrachten. Beispielsweise gibt es beeindruckende
Schneelandschaften, einen Sonnenuntergang oder den nächtlichen Himmel, die man
auf sich wirken lassen sollte.
Die Freunde machen einander Mut und geben sich gegenseitig
Kraft. Sie erleben Angst und teilen Freude miteinander. Dabei verschwinden alle
Unterschiede zwischen ihnen und es kommt nur darauf an, dass sie füreinander
Zuneigung empfinden. Das Verlangen des Maulwurfs nach Kuchen bringt Humor in
die Erzählung. Die Suche führt den Jungen zu der Erkenntnis, dass ein Zuhause
nicht an einen Ort gebunden sein muss, sondern auch durch Gefühle gebildet
werden kann.
Am Beginn und am Ende des Buchs finden sich Noten einer
„Hymn to the Robin“, die von Charlie Mackesy und Isobel Waller-Bridge
komponiert wurde. Sie drückt die Stimmungslage des Jungen in den verschiedenen
Situationen musikalisch aus.
Diese ergreifende und herzerhellende Geschichte der vier
Freunde empfehle ich gerne weiter sowohl an ältere Leser und Leserinnen wie
auch an jüngere, die das Buch gemeinsam mit Erwachsenen erkunden sollten.