Titel: Die Köchinnen von Fenley
Autorin: Jennifer Ryan
Übersetzerin aus dem Englischen: Pauline Kurbasik
Erscheinungsdatum: 06.10.2022
Audrey, Gwendoline, Nell und Zelda sind Konkurrentinnen im
Kampf um eine Anstellung als Co-Moderatorin der BBC-Kochsendung im Radio „The
Kitchen Front“. Sie sind die Protagonistinnen im Roman „Die Köchinnen von
Fenley“ der in England geborenen Jennifer Ryan. Es ist das Jahr 1942 und mit
dem Fortschreiten des Weltkriegs werden die Lebensmittel immer weniger. Von den
vier Frauen wird daher nicht nur Kreativität bei der Rezeptwahl erwartet,
sondern auch die Auswahl aus dem Angebot immer seltener werdender noch
erhältlichen Lebensmitteln, damit die Gerichte ohne Probleme nachgekocht werden
können
Audrey ist Kriegerwitwe, hat drei Söhne und bewohnt ein
marodes Haus mit großem Garten. Mit dem Backen und dem Verkauf von Pies
verdient sie ihren Lebensunterhalt. Lady Gwendoline ist ihre Schwester, die als
Kind oft eifersüchtig darauf war, dass Audrey die Gunst der Mutter viel
häufiger als sie erhalten hat. Inzwischen hat sie einen betuchten Mann und lebt
in einem Herrenhaus. Die junge Nell ist bei ihr angestellt. Sie ist lernwillig
und stellt sich an der Seite der Köchin bei der Zubereitung von Mahlzeiten
geschickt an. Die vierte im Bunde der Frauen, die sich für den Wettbewerb
angemeldet haben, ist Zelda, eine ausgebildete Köchin aus London. Derzeit ist
sie Küchenchefin einer Betriebskantine in Fenley. Dort hat man noch nicht
bemerkt, dass sie schwanger ist. Für jede der Frauen würde der Gewinn eine gute
Chance sein, ihr Leben zu verbessern.
Zu Beginn ist die Konkurrenz unter den Frauen deutlich zu
spüren. Sie halten Abstand voneinander und versuchen, durch ihre eigene Leistung
aufzufallen. Vor allem Gwendoline nutzt ihre Stellung aus und versucht die anderen
Bewerberinnen auszubremsen. Im Laufe der Geschichte zeigen die Frauen charakterliche
Wandlungsfähigkeit
Es wird in drei Runden gekocht. Dabei vergeht einige Zeit,
während der Alltag der vier Frauen für jede von ihnen neue Überraschungen
bringt, meist unangenehme. Mit und mit stellt Jennifer Ryan die positiven
Seiten der Konkurrentinnen dar. Sie zeigt, dass der anhaltende Krieg zwar ernüchternd
ist, aber die Menschen dadurch immer mehr zusammenrücken. Jede der vier Frauen
ist eigenwillig und energisch im Handeln, aber sie entdecken, dass sie
gemeinsam noch mehr erreichen können, wenn sie ihre Stärken vereinen. Dadurch
erhält die Geschichte eine wohltuende Wirkung.
Für ihren Roman hat Jennifer Egan die Versorgung der
Bevölkerung Englands im Jahr 1942 sehr gut recherchiert. Während die Kapitel
zwischen den Frauen als jeweilige Protagonistin wechseln, finden sich
dazwischen immer wieder Rezepte, die original aus dieser Zeit erhalten
geblieben sind. Ich fand es interessant zu erfahren, mit welchen Lebensmitteln,
im Austausch zu den gewöhnlicherweise genutzten Zutaten, ein schmackhaftes
Gericht zubereitet werden konnte.
In ihrem Roman „Die Köchinnen von Fenley“ beschreibt
Jennifer Ryan, die vier Frauen, die in einer kleinen Stadt in der Nähe von
London leben, im Jahr 1942 in einem Kochwettbewerb zunächst zu Konkurrentinnen
werden und sich durch ihre Schicksale immer mehr annähern. Die Geschichte wirkt
realistisch, ist berührend und bietet einige, ganz verschiedene Rezepte aus der
damaligen Zeit. Mir hat das Buch sehr gut gefallen und daher empfehle ich es
gerne weiter.