Rezension von Ingrid Eßer
Auch im zweiten Band der zweiten Staffel der Zimt-Reihe von
Dagmar Bach durfte ich die Protagonistin Vicky King und ihren Freund Konstantin
bei ihren Sprüngen in eine der unzähligen Parallel-Welten begleiten. Der Prolog
lässt erahnen, dass die Probleme aus dem vorigen Teil, die ein Klassenkameraden
von Vicky in einem parallelen Universum ausgelöst hat, immer noch nicht ganz
beseitigt sind.
Zum ersten Mal findet Vicky bei ihren Sprüngen in ihrer
Anderen-Welt-Familie eine Schwester vor. Schnell merkt sie, wie unerfahren sie
im Umgang mit ihr ist. Turbulent wird es, als die Eifersucht sie packt und sie eine
spontane Idee sofort in die Tat umsetzt, denn ihre Zeit in der anderen Welt ist
jeweils begrenzt und nie weiß sie, ob und wann sie zurückkehren wird. Doch diesmal
löst ihr Handeln eine Folge von Ereignissen aus, die das Leben ihres anderen
Ichs auf den Kopf stellt. Die Schuldgefühle nimmt Vicky mit in die Realität, in
der sie sich damit auseinandersetzen muss, dass ihre Mutter sich eventuell zu
einer Bürgermeisterkandidatur entschließen muss.
Der Alltag der 15-jährigen Vicky wird wieder mehrfach
unterbrochen vom Zimtduft, der die Sprünge auslöst. Ihre Angst davor, dabei
wieder in der Welt zu landen, die im letzten Serienteil im Fokus stand, ist
immer noch begründet und jetzt kommt noch eine gewisse Furcht vor einer
anstehenden örtlichen Veränderung in der neuen Parallelwelt hinzu. Ihre
Beziehung zu Konstantin entwickelt sich aufgrund der gemeinsamen Erfahrung
ihrer Abenteuer weiter und stellt diese auf eine neue Ebene.
Es ist immer wieder schön zu erleben, wie umsichtig Vicky
ist und wie viele Gedanken sie sich über die Personen macht, die ihr am Herzen
liegen. Das, was ihr wichtig ist, verteidigt sie mit all ihren Möglichkeiten
und versucht gerecht und fair zu bleiben, auch wenn ihr das nicht immer
gelingt. Ihre Handlungen reflektiert sie und versucht aus ihren Fehlern zu
lernen. Das eigenwillige Tun der Großeltern von Vicky sorgt auch diesmal für
Aufheiterung.
Der Autorin gelingt es immer wieder mit neuen Wendungen, die
Spannung bis zum Schluss zu steigern. Am Ende eines Kapitels im letzten Drittel
deutet die Autorin an, dass das weitere Geschehen sich nicht im Sinne von Vicky
entwickelt. Spätestens zu diesem Zeitpunkt setzte bei mir unweigerlich ein
Lesesog ein.
Erneut konnte mich Dagmar Bach mit dem Geschehen in ihrem
Roman „Zimt- Zwischen den Welten geküsst“ mit einer Mischung aus Liebe,
feinsinnigem Humor, Spannung und dem mystischen Element des Weltensprungs
fesseln. Ungeduldig warte ich nun auf den abschließenden dritten Band der
zweiten Zimt-Staffel. Auch vom optischen her ist das Buch wieder mit den
Illustrationen von Inka Vigh innen wie außen toll gestaltet. Sehr gerne
empfehle ich das Buch an Jugendliche und ältere Leser weiter.