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Mara, Sadie und Hannah sind seit ihrem Promotionsstudium an der Caltech beste Freundinnen. Während Mara anschließend nach Washington, D.C. gezogen ist, um für die Environmental Protection Agency zu arbeiten, entwickelt Sadie in New York bei einem Start-Up okologisch nachhaltige Gebäude. Und Hannah hat sich auf Raumfahrt spezialisiert und einen Job bei der NASA ergattert, für die sie in einer Forschungsstation in Norwegen Experimente mit Marsrovern macht. "Die Unannehmlichkeiten von Liebe" beinhaltet drei Storys, die sich jeweils einer der Freundinnen widmen, sowie ein Bonuskapitel.
Die beiden Romane von Ali Hazelwood habe ich sehr gern gelesen, weil mir das naturwissenschaftliche Setting und die humorvollen Szenen gefallen haben. Ich habe mich deshalb gefreut, dass nun auch ihre drei auf Englisch als "STEMinist Novellas" veröffentlichten Storys auf Deutsch gebündelt als Buch erschienen sind. Sie bieten alle einen Enemys-to-Lovers Plot, der je mit einer überraschenden Situation in der Gegenwart beginnt und dann in Rückblicken erklärt, welche Ereignisse dorthin geführt haben.
Grundsätzlich fand ich alle drei Protagonistinnen sympathisch und fand es schön, dass die Storys über gemeinsame Videocalls verbunden sind. Leider hatte ich gleich mit der ersten Story meine Probleme, da ich mit dem Szenario wenig anfangen konnte. Ich kenne mich im amerikanischen Rechtssystem nicht aus, finde es aber so oder so merkwürdig, dass Mara in ein bereits bewohntes Haus ohne Einverständnis einziehen kann und will, weil sie daran Anteile geerbt hat. Die ausführliche Sexszene dieser Story fand ich eher befremdlich und obendrein etwas fraglich in Sachen Consent.
Die anderen beiden Storys haben mir deutlich besser gefallen. Sadie bleibt mit einem Mann im Fahrstuhl stecken, mit dem sie nichts mehr zu tun haben wollte, und Hannah gerät während ihres Aufenthalts in Norwegen in Schwierigkeiten. Auch wenn die Resultate der Storys natürlich vorhersehbar sind, boten die Rückblicke einige Überraschungen. Das Bonuskapitel spielt einige Jahre später, hier finden alle drei Storys noch einmal zusammen und es gibt ein kurzes Wiedersehen mit jeder Protagonistin.
Trotz der unterschiedlichen Situationen hatte ich beim Lesen das Gefühl, drei im Kern extrem ähnliche Storys zu lesen. Zum einen sind die Männer trotz unterschiedlicher Haarfarben immer derselbe Typ: Sehr groß und muskulös, nach außen tough, aber eigentlich sensibel und - was immer wieder betont wird - mit einem riesigen Penis ausgestattet. Aufgrund der geringen Länge der Storys fallen auch die Einblicke in das naturwissenschaftliche Berufsleben der Protagonistinnen, die mir in den Romanen so gefallen haben, extrem kurz aus.
Der ständige Gebrauch des f-Wortes bei Abwesenheit sämtlicher anderer Symonyme für Geschlechtsverkehr zeigt, dass die Storys auch sprachlich an Variation vermissen lassen. Ich habe trotz der Kritikpunkte mit dem Buch leichte, unterhaltsame Lesestunden verbracht und darauf hingefiebert, dass die Paare trotz der Umstände zusammenfinden. Allerdings haben mir die beiden Romane der Autorin deutlich besser gefallen.