Steigende Temperaturen mit zunehmender Trockenheit,
verheerende Unwetter – wohin wird uns die Klimakrise noch führen? Mit dieser
Frage beschäftigt sich Marc Elsberg in seinem Thriller „°C-Celsius“, in dem er einige zukünftige, spannend gestaltete
Zukunftsszenarien entwirft.
Auf der ganzen Welt schaut man fassungslos zu, wie riesige
Flugobjekte sich von China aus auf einen südlichen Kurs begeben. Fay, eine
Wissenschaftlerin vom Klimasekretariat der Vereinten Nationen in Bonn, klärt
innerhalb kurzer Zeit darüber auf, dass es sich dabei nicht um einen
militärischen Angriff handelt. Stattdessen dienen die Flieger dazu, ein
wichtiges Gut in die Stratosphäre zu transportieren, um es dort abzuladen. Der
Hintergrund liegt in dem Ziel, die viel zu warmen Temperaturen abzusenken. Die
Länder unserer Erde sind maßlos erstaunt, denn keines von ihnen hat von dem
Aufbau des Klimaprogramms gewusst. Nachdem der ostasiatische Staat sein
geplantes Konzept vorgestellt hat, gibt es nicht nur Befürworter, denn einigen
Staaten wird darin eine düstere Zukunft prophezeit. Darum wollen sie die
Kontrolle über das Weltklima nicht allein China überlassen.
Marc Elsberg spielt in seinem Buch mit den Möglichkeiten des
Geoengineering. Die bisher bestehenden Methoden und Technologien, mit denen das
Klimasystem beeinflusst werden kann, sind deutlich ausbaufähig. Der Autor nutzt
diesen Umstand, um einige Visionen zu entwerfen, auf welche Weise sich
Temperaturen ändern lassen. Bis zur Hälfte des Buchs verbleibt er in einer scheinbar
greifbaren Zukunft und schildert, wie die Welt auf die neue Technik reagieren
könnte. Dabei verdeutlicht er auch, dass die bisherig gesetzten Klimaziele
nicht erreicht wurden. Bei den bisherigen Klimakonferenzen waren es nur kleine
Schritte, die erreicht werden konnten. Wie beängstigend der fehlende
Fortschritt ist, wird fast jeder Lesende aus eigener Erfahrung bestätigen
können.
Die Kapitel der verschiedenen Teile des Buchs sind meist kurz
und springen zwischen verschiedenen ProtagonistInnen hin und her. Zu den
Figuren, die immer wieder im Fokus stehen, gehört neben Fay, der Präsident der
USA, ein ihn beratender geldschwerer Unternehmer, ein Korrespondent und eine
Klimaaktivistin. Ein Personenverzeichnis zu Beginn des Buchs vereinfacht die
Zuordnung über die Seiten hinweg. Durch die zunächst bestehende Verwirrung
bezüglich der Flugobjekte baut sich schnell Spannung auf, die noch dadurch
gesteigert wird, als ein Film auftaucht, der vor vielen Jahren unter äußerster
Geheimhaltung gedreht wurde und ebensolche Flieger zeigt. Die Beziehung der
Figuren zueinander und ihr Mitwirken bei den Szenarien fand ich nicht immer
eindeutig erklärt.
Während die Staaten diskutieren, wie sie auf die neuen
Gegebenheiten reagieren sollen, nehmen einige der Hauptfiguren an einer
Filmvorführung teil, die ein Szenario der Welt in fünfzehn Jahren präsentiert.
Nach diesem Teil des Buchs sprang die Handlung mehrmals zwischen Präsentationen
einer Vision der Zukunft und der mit utopischen Elementen versehenen Gegenwart
hin und her, was meinen Lesefluss durch die vielen Wechsel der Zeiten, Orte und
Figuren leicht ausbremste. Dennoch bin ich gerne mit dem Autor auf Ausflüge in
die ferne Zeit gegangen und seinen Gedankenspielen gefolgt. Dabei veranschaulicht
er, welche verheerenden Auswirkungen auf das Klima sich auf die
unterschiedlichen Bereiche unserer Erde, sei es im Norden, Süden oder den Ländern
am Äquator, sich durch verschiedenste Aktivitäten einzelner Staaten oder
Vereinigungen ergeben könnten.
In seinem Roman „°C-Celsius“
versteht es Marc Elsberg anhand einiger faszinierender Szenarien, von denen es
nach meinem Empfinden mehr als genug gibt, dem Lesenden aufzuzeigen, welche
Auswirkungen auf das Klima es haben könnte, wenn wir mit unserer Welt weiterhin
so umgehen wie bisher. Aufbauend auf recherchierten Daten und Fakten wirkt die
Anwendung fiktiver Möglichkeiten des Geoengineering verstörend und rüttelt
gleichzeitig auf. Das Buch bietet spannende Unterhaltung für Science
Fiction-Lesende mit Interesse für den Klimawandel, denen ich es gerne empfehle.