Tessa Randau beschreibt in ihrem Ratgeber in Romanform „Das
Meer und ich“ die Suche einer unbenannten Protagonistin zu sich selbst. Die
Hauptfigur ist mittleren Alters und seit längerem verheiratet. Mit ihrem Mann hat
sie zwei adoleszente Kinder. Trotz ihres Halbtagsjobs fühlt sie sich nicht in
dem Maße gebraucht wie früher. Sie betrachtet sich im Spiegel und ist nicht
zufrieden mit dem, was sie dort sieht. Durch eine Reise auf eine Insel im
Norden Deutschland mit ihrer besten Freundin will sie Abstand zu ihrem Alltag
gewinnen. Ihre Freundin muss im letzten Moment absagen. Der Protagonistin
eröffnet dieser Umstand ungewollt Möglichkeiten sich mehr für unbekannte Personen
zu öffnen, um auf der Insel nicht allein zu bleiben. Durch Zufall lernt sie
Lene kennen, die seit längerem auf der Insel lebt und bald die Unzufriedenheit
und die Traurigkeit ihres Gegenübers erkennt.
Dadurch, dass der Hauptcharakter unbenannt bleibt und aus der Ich-Perspektive erzählt, konnte ich mich gut in diesen einfinden. Die Autorin erzählt von einem Urlaub am Meer, wie ihn sicher viele der Lesenden bereits erlebt haben. Die Erinnerungen an das Gefühl von Sand zwischen den Zehen, das Kreischen der Möwen und die herrliche Meerluft werden geweckt. Vor diesem Hintergrund zum Wohlfühlen nahm ich als Leserin den Kummer der Protagonistin deutlich wahr. Durch lange Gespräche, guten Ratschlägen und real umsetzbaren Handlungsvorschlägen von Lene gewinnt die Hauptfigur immer mehr die Hoffnung darauf, wieder glücklich sein zu können. Ihre Selbstreflexion lässt ihre Gedanken zu wunden Punkten in ihrer Vergangenheit wandern und erst durch deren Benennen gelingt es ihr, sie zu verarbeiten. Mit der Zeit wird sie sich darüber klar, welche Dinge ihr im Leben wichtig sind.
Die Ratschläge von Lene sind auch für den Lesenden leicht anzuwenden und daher ist das Buch „Das Meer und ich“ von Tessa Randau vor allem empfehlenswert für Frauen mittleren Alters, die durch Änderungen in ihrem Umfeld in eine Krise geraten sind. Die Anregungen von Lene sind eingebunden in eine einfühlsame Geschichte an einem behaglichen Ort und daher werden noch viele weitere Leser und Leserinnen sich gerne von der Erzählung auf die Insel mitnehmen lassen. Wie bereits bei den vorigen Büchern der Autorin hat Ruth Botzenhardt mit ihren Illustrationen für eine ansprechende und schöne optische Aufmachung gesorgt.