Mittwoch, 26. April 2023

Rezension: Going Zero von Anthony McCarten


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Going Zero
Autor: Anthony McCarten
Übersetzer: Manfred Allié und Gabriele Kempf-Allié
Hardcover: 464 Seiten (Foto zeigt das Leseexemplar)
Erschienen am 26. April 2023
Verlag: Diogenes

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"Go Zero!" - Diese Textnachricht erhalten am 1. Mai um 12 Uhr zehn Personen in Amerika auf ihr Handy. Sie wurden aus einer größeren Gruppe Kandidat:innen ausgewählt, um an einem einzigartigen Experiment teilzunehmen. Im Rahmen des Betatests der Fusion-Initiative sollen sie 30 Tage unauffindbar bleiben, dann erhalten sie eine Belohnung von 3 Millionen US-Dollar. Doch Ihnen auf der Spur ist der Unternehmer Cy Baxter mit seiner Firma Fusion und in Zusammenarbeit mit den US-Geheimdiensten. Er und seine Mitarbeiter können auf sämtliche digitalen Informationen zugreifen, die über Personen und ihr Umfeld laufend gesammelt werden. Haben die Zeros überhaupt eine Chance? Fest entschlossen, zu gewissen, ist zumindest die Bibliothekarin Kaitlyn. Ihre Motivation zu siegen geht jedoch über das Preisgeld hinaus.

Der Roman beginnt eine Woche vor dem Start des Betatests. Kaitlyn erhält per Post die Nachricht, dass sie eine potenzielle Teilnehmerin ist und die Nachricht "Go Zero!" auf ihrem Handy erscheinen könnte. Auch wenn nicht sicher ist, dass sie ausgewählt wird, hat sie einige Vorbereitungen getroffen. Der Milliardär Cy Baxter ist allerdings fest entschlossen, keinen Zero davonkommen zu lassen. Nur wenn er alle zehn Kandidat:innen findet erhält er von den US-Geheimdiensten riesige Geldsummen für die weitere Kooperation. Zwei Stunden nach dem Versand der Go Zero-Nachrichten macht er sich mit seinem Team ans Werk.

Als Leserin überlegte ich sofort, wie ich mich wohl verhalten würde, wenn ich an einem solchen Experiment teilnehmen würde. Welche Möglichkeit, unterzutauchen, ist wohl die vielversprechendste? Neben Kaitlyn begleitete ich auch die anderen neun Zeros eine Weile und erfuhr, für welche Strategien sie sich entschieden haben. Der Fokus bleibt aber auf Kaitlyn auf der einen Seite sowie Cy Baxter und seiner Partnerin Erika auf der anderen Seite. Das Katz-und-Maus-Spiel ist fesselnd und kurzweilig geschrieben, sodass die Tage des Experiments nur so vorbeiflogen.

Die Mittel, die Cy und sein Team einsetzen, um die Zeros aufzuspüren, scheinen beim Lesen nicht allzu weit hergeholt. Vieles davon ist heute sicherlich schon möglich oder wird es in naher Zukunft sein. Die Frage ist jedoch, ob und in welchem Rahmen solche Technologien auch zum Einsatz kommen dürfen. McCarten zeichnet in diesem Roman das düstere Bild einer allumfassenden Überwachung, das nachdenklich stimmt, wo die Grenzen sein sollten, um Privatsphäre und Datenschutz zu wahren, aber gleichzeitig Möglichkeiten zur Verbrechensaufklärung zu haben. 

Durch das sehr hohe Tempo fühlte ich mich zwischenzeitlich etwas abgehängt. Es bleibt wenig Zeit, sich ausführlicher mit den Persönlichkeiten der Charaktere auseinanderzusetzen und sie bleiben relativ eindimensional. Spätestens als Kaitlyn wahre Motive offenbar werden zieht die Spannung aber nochmals stark an, sodass ich mich atemlos durch die letzte Kapitel las. Insgesamt ist "Going Zero" ein spannender und zum Nachdenken anregender Roman, der eine erschreckende Vision einer Zukunft zeigt, in der Privatsphäre nur noch ein ferner Traum ist. 

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