Im zweiten
Band der Reihe „Sommerschwestern“ von Monika Peetz steht der Unfalltod des
Vaters der vier Protagonistinnen im Mittelpunkt. „Die Nacht der Lichter“, wie
auch der Untertitel des Buchs lautet“ ist der freudige Anlass, aus dem die
Naturwissenschaftlerin Helen ihre Schwestern nach Bergen in den Niederlanden
einlädt. Seit Monaten leidet sie unter Einschlafstörungen und empfindet
Bedauern darüber, dass sie ihren dreißigsten Geburtstag nicht mit der Familie
gefeiert hat. Immer größer wird ihr Wunsch nach gemeinsamer Zeit mit den
Schwestern. Damit ihre Einladung attraktiv genug ist, um angenommen zu werden,
mietet sie die Villa für mehrere Tage an, in der die Familie viele Jahre
glücklich den Sommer verbrachte bis zu einer stürmischen Nacht, in der der Vater
sein Leben verlor.
Über die
Mutter Henriette erfuhr ich als Leserin, dass sie sich momentan auf einer
Campingreise mit ihrem neuen Ehemann befindet. Helen erhält von ihrer ältesten
Schwester Doro, einer selbständigen Kostümbildnerin, Helen nur eine eingeschränkte
Zusage, weil sie sich wegen eines Auftrags nicht den ganzen angedachten
Zeitraum freinehmen kann. Yella, die zweitälteste der vier Schwestern, freut
sich, dass sie mit ihren beiden kleinen Söhnen dem Alltagstrott entfliehen
kann. Helens Zwillingsschwester Amelie ist bereits vor Ort in Bergen, weil sie
in dortigen Künstlerdorf in einer Wohngemeinschaft ihre berufliche und
persönliche Erfüllung sucht.
Bei einer
Recherche zu den Ereignissen der damaligen Sturmnacht bemerkt Helen eine
Unstimmigkeit und beginnt den Tod des Vaters zu hinterfragen. Sie ruht nicht
mit ihrer Suche nach dem Motiv, warum er mit dem Auto unterwegs war. Aber ihre
Schwestern schweigen und fordern von ihr, nicht zurück, sondern nur nach vorne
zu schauen. Mühsam trägt sie weitere Details zusammen und stellt schließlich fest,
dass jede der Schwestern eine andere Erinnerung an die betreffende Nacht besitzt.
Bereits im
ersten Band beschreibt die Autorin ihre Protagonistinnen mit eigenen Ecken und
Kanten. Inzwischen hat sich jede von ihnen weiterentwickelt, was sich nicht
immer zum Besten auf das Verhältnis der Schwestern untereinander auswirkt.
Helen versteht es, trotz kleiner und größerer Meinungsverschiedenheiten Doro,
Yella und Amelie zu nehmen, wie sie sind. Aber ihre Aussagen zur Sturmnacht
stellen ihr Vertrauen auf eine schwierige Probe. Es ist auch wenig hilfreich,
dass ihre Mutter auf telefonischen Weg wie üblich Beachtung einfordert und sich
mit der Ältesten verbündet zu haben scheint.
Sehr genau
schaut Monika Peetz auf das Familiengefüge und die kleinen Unstimmigkeiten, die
Anlass bieten zu Eifersucht und Streit, wobei das Zusammengehörigkeitsgefühl
der Familie aus starken Stricken gewebt ist und ein Vergeben ohne viele Worte
ermöglicht. In ihre Geschichte bindet die Autorin niederländischen Lebensstil
ein, den sie aus eigener Erfahrung kennt, und ermöglicht damit ein
realistisches Gesamtbild.
Gerne habe
ich die Sommerschwestern im zweiten Band der Reihe „Die Nacht der Lichter“ von
Monika Peetz zum Urlauben ins niederländische Bergen hin begleitet. Aufgrund
unterschiedlicher Lebensauffassungen und der Unsicherheit über die Ereignisse
der Sturmnacht vor vielen Jahren, in denen der Vater sein Leben verlor, bleiben
die Tage am Meer nicht nur unbeschwert, sondern stellen die vier Schwestern vor
neue Probleme im Miteinander. Doch feste Familienbande zeigen bereits dem
Nachwuchs, dass man sich übereinander ärgert, aber man auch verzeihen sollte.
Ein dritter Band soll im März 2024 erscheinen und ungeduldig hoffe ich darauf,
dass darin auch die letzten Widersprüchlichkeiten in der Familiengeschichte aufgeklärt
werden. Gerne empfehle ich das Buch weiter. Für Lesende, die den ersten Band
bereits mochten, ist das Buch ein Must-Read.