Titel: Tod in Siebenbürgen
Erster Band der Reihe "Paul Schwartzmüller ermittelt"
Autorin: Lioba Werrelmann
Altersempfehlung: ab 16 Jahren
Erscheinungsdatum: 24.02.2023
Verlag: Eichborn (Link zur Buchseite des Verlags)
rezensierte Buchausgabe: Klappenbroschur
ISBN: 9783847901198
Das Buch „Tod in Siebenbürgen“ von Lioba Werrelmann ist ein
Kriminalroman mit mysteriösen Elementen und der erste Band einer Serie mit dem
Journalisten Paul Schwartzmüller als Ermittler. Das Cover und der Titel
verraten dem interessierten Betrachter einen der Handlungsorte der Geschichte.
Auf Schloss Bran, der Heimat des Grafen Dracula, wird eine Leiche gefunden, die
auf ungewöhnliche Weise zu Tode kam.
Der in Bukarest aufgewachsene, jetzt in Köln lebende, 49
Jahre alten Paul Schwartzmüller hat gerade erst die Zusage erhalten, dass er als
festangestellter Chef vom Dienst bei einer Zeitung beginnen kann, als er den
Brief einer Anwaltskanzlei aus Siebenbürgen erhält. Ihm wird mitgeteilt, dass
seine Tante, bei der er jeden Sommer seiner Kindheit verbracht hat, verstorben
ist und ihm ihre Landwirtschaft hinterlassen hat. Paul ist erstaunt, denn sein
Vater hat ihm nach der Flucht nach Deutschland vor 35 Jahren mitgeteilt, dass
die Tante tot sei. Bis zum Antritt der neuen Stelle bleiben ihm ein paar Tage
und daher macht er sich unverzüglich auf den Weg, sein Erbe anzutreten. Doch
bald schon kommen ihm Bedenken.
Paul lässt die Frage nicht los, warum sein Vater ihn belogen
hat. Bevor er die Wahrheit um seine Vergangenheit herausfindet, taucht er auf
dem geerbten Bauernhof in Erinnerungen tief in seine Kindheit ein. Der Hof wird
inzwischen von einer jungen Frau betrieben, die seiner Tante schon lange zur
Hand ging, an die er sich aber nicht erinnern kann. Paul ist verwundert
darüber, wie nachlässig sie sich kleidet und wie befremdlich sie mit Tieren umgeht.
Er findet keine gemeinsame Gesprächsebene mit ihr.
Als sein bester Freund aus Kindertagen verhaftet wird,
verspricht er ihm, dessen Unschuld zu beweisen. Aufgrund seiner
Begriffsstutzigkeit fallen Paul die Ermittlungen nicht leicht, zumal sich
herausstellt, dass die Polizei nicht mit ihm kooperiert, ganz im Gegenteil. Paul
muss feststellen, dass im Land immer noch Korruption betrieben wird. Auch
früher hat er bestimmte Dinge nicht verstanden, was aber eher seinem
jugendlichen Alter zugerechnet werden kann, aber leider begreift er immer noch
nicht alle Dinge, die in seinem Umfeld geschehen, was häufiger zu gruseligen,
aber auch amüsanten Situationen führt. Die Zeit vor Ort in Siebenbürgen scheint
während seiner Abwesenheit stillgestanden zu sein. Der ehrgeizige Plan eines
Investors eine Touristenattraktion zu bauen, sticht daher besonders hervor, ist
aber nicht allen Dorfbewohnern genehm und dem Protagonisten suspekt.
Einerseits wird Paul von den Einheimischen in ihren Kreis
einbezogen, dann fühlt er sich daheim, auf der anderen Seite beäugen sie ihn
misstrauisch, in diesen Fällen glaubt er, ein Außenseiter zu sein. Die Figuren
sind eigenartig in ihrem Umgang und eher schweigsam, wodurch sie mir nicht nahekamen.
Gerne lässt Paul sich von allen beköstigen und schwelgt in den vorgesetzten
Genüssen, die Kindheitserinnerungen in ihm heraufbeschwören. Als Leserin wurde
ich in die Siebenbürgische Küche eingeführt und neugierig auf die
Köstlichkeiten gemacht. Die Autorin baut dank guter Recherche einiges an
Lokalkolorit ein. Sie führt an historische Schauplätze und nutzt die reiche
Sagenwelt, um rätselhafte Begebenheiten zu schaffen.
In ihrem Buch „Tod in Siebenbürgen – Paul Schwartzmüller
ermittelt“ nahm Lioba Werrelmann mich mit zu einem sagenumwobenen Landstrich.
Dort versucht der arglose Ermittler, die Unschuld seines früher besten Freunds
zu beweisen und eine Antwort zu finden, warum ihn sein Vater über den Grund der
Flucht nach Deutschland vor vielen Jahren belogen hat. Umspannt wird die
Geschichte von moralisch fragwürdigen Gestalten an einem rückständigen Ort.
Insgesamt bietet das Buch vielfältig unterhaltsame Lesestunden. Gerne empfehle
ich das Buch an Leser und Leserinnen ab etwa 16 Jahren weiter, die Sinn für Okkultes
besitzen.