Rezension von Ingrid Eßer
Der Roman „Happy End“ ist die Fortsetzung von „Mister
Weniger“, dem Pulitzer-prämierten Buch von Andrew Sean Greer. Ich habe den
Vorgänger nicht gelesen, was aber vom Verständnis her kein Problem war. Die
Geschichte erzählt davon, dass am metaphorischen Himmel des Schriftstellers und
Protagonisten Arthur Weniger Wolken aufziehen, denn sein langjähriger
Lebensgefährte, in dessen Haus er immer noch wohnt, ist verstorben. Dessen
frühere Ehefrau überbringt ihm die Botschaft, dass die Erben auf der Zahlung
der Miete für die vorangegangenen Jahren eben jener „Hütte“, wie Weniger das Haus
nennt, bestehen. Weniger beschließt, jede ihm angebotene Tätigkeit im Rahmen
seiner Möglichkeiten anzunehmen. Sein aktueller Partner Freddy Pelu, der
Hochschullehrer und gleichzeitig Erzähler der Geschichte ist, weilt zu Wenigers
Pech während ihn die Hiobsbotschaft erreicht zu einem Sabbatical im weit
entfernten Maine. Die feste Beziehung der beiden steht momentan auf dem
Prüfstand.
Zu einem, der ihm von seinem Agenten vermittelten Jobs, gehört
die Erstellung des Porträts eines älteren Bestsellerautors. Dieser will ihm
kein Interview gewähren, wenn er ihm nicht hilft, eine bestimmte Person zu
finden. In einem alten Camper Van, begleitet von einem Mops, machen die beiden
sich auf den Weg. Damit beginnt ein Road-Trip durch die USA bei dem der oft
unbeholfene Weniger in immer neue ungewollte Situationen gerät. Aus der
Beschreibung habe ich den Witz erkannt, aber leider konnte mich der Humor des
Autors nicht erreichen. Auch wird Wenigers Leben von einigen unerfreulichen
Ereignissen überschatten, nicht nur von dem Mietrückstand, was tragisch war.
Während Weniger versucht, genügend Geld zu verdienen, um
seine Schulden abzubezahlen, erfuhr ich in Rückblicken mehr über seine Kindheit.
Letztlich wird ihm bestätigt, was er längst erwartet, dass er nicht
unverwechselbar ist. Zum Abschluss seiner langen Reise lässt er seine Gefühle
sprechen und ihm wird deutlich, wen er sich in seiner Nähe wünscht.
Für mich war „Happy End“ ein unterhaltsamer Roman mit
interessanten, besonderen Figuren. Obwohl ich dem Autor Respekt für seine
Fantasie zolle, mit der er ungewöhnliche Situationen geschildert und die
handelnden Personen gestaltet hat, konnten mich die geschilderten Geschehnisse
nicht tiefer berühren. Sicherlich wird das Buch von Andrew Sean Greer, auch
aufgrund des Witzes, viele Freunde finden, aber ich gehöre leider nicht dazu.