Titel: Die Frauen vom Lindenhof:
Zusammen können wir träumen (Band 2 von 3)
Autorin: Katharina Oswald
Erscheinungsdatum: 24.05.2023
Verlag: Fischer Taschenbuch (Link zur Buchseite des Verlags)
rezensierte Buchausgabe: Taschenbuch mit gestalteten Klappen
Der zweite Band der Trilogie „Die Frauen vom Lindenhof“ des
Autorinnenduos Andrea Bottlinger und Claudia Hornung, die hier unter dem
Pseudonym Katharina Oswald schreiben, trägt den Titel „Zusammen können wir
träumen. Seit den letzten Ereignissen, die im ersten Teil geschildert wurden,
sind zwar 23 Jahre vergangen, aber der Wunsch von Corinna, der Protagonistin
des vorliegenden Buchs, ähnelt dem ihrer Mutter Marianne, der Hauptfigur der
vorherigen Geschichte, denn auch sie möchte ihre Zukunft selbstbestimmt
gestalten.
Gemeinsam mit ihrem Ehemann Alexandre fertigt Marianne Wagner
immer noch Puppenmöbel in der Schreinerei, die zum Lindenhof gehört und die sie
von ihrem Vater übernommen hat. Die Geschäfte laufen nicht mehr gut. Um größere
Produkte herzustellen, möchte sie die alte Kreissäge wieder in Betrieb nehmen,
aber dabei geschieht ein furchtbares Unglück. Ihre Tochter Corinna, die in
Berlin Literatur studiert, kehrt in die Heimat zurück und übernimmt gemeinsam
mit ihrer Tante die Führung des Unternehmens. Dennoch möchte sie ihre Berufung
zur Autorin nicht aufgeben und beabsichtigt bald wieder nach Berlin
zurückzukehren. Petra, ihre beste Freundin aus Kindertagen, ist handwerklich
geschickt und eine wertvolle Hilfe in der Produktion. Aber für die beiden ist
es inzwischen schwierig, eine gemeinsame Gesprächsebene zu finden. Dabei würden
sie sich sehr gut in der Schreinerei ergänzen.
Die Zeit verging beim Lesen wieder wie im Flug. Durch eine
geschickte Konstruktion der Geschichte geschieht immer etwas Neues und oft
Unerwartetes. Corinna sträubt sich gegen die Erwartungen ihrer Mutter in Bezug
auf die Übernahme der Schreinerei. Obwohl sie durchgesetzt hat, ihrem eigenen
Berufswunsch nachzukommen, zögert sie kaum damit, ihrer Familie in der Heimat
beizustehen und nach Hause zu reisen. Gleichzeitig wird sie von ungeahnter
Seite auf gemeine Weise um ihre Zukunftsaussichten betrogen. Die Autorinnen
geben und nehmen ihren Figuren im gesamten Roman einiges und führen damit die
Lesenden über viele bewegende Begebenheiten.
Die Mitarbeitenden der Schreinerei sind über die Jahre
hinweg zu einer eingeschworenen Gemeinschaft gewachsen, in die Corinna aufgrund
ihrer überzeugenden Tätigkeit nun langsam aufgenommen wird. Die Entscheidung zu
einer Aufgabe der Schreinerei wird dadurch immer schwieriger. Ein großes Thema,
das sich durch die Geschichte zieht, ist die Pressearbeit und damit auch die
Frage, wieweit das Privatleben geschützt bleiben kann. Die Zeit zu Beginn der 1980er Jahre wird anhand
von Film, Fernsehen und Kunst und des kulturellen Lebens lebendig, ist
authentisch und brachte mir einige Erinnerungen zurück. Aber auch nach so
vielen Jahren scheinen die Auswirkungen des Zweiten Weltkriegs immer noch nicht
gänzlich beseitigt.
Der Roman
„Zusammen können wir träumen“ von Katharina Oswald steht dem ersten Band in
nichts nach, sondern ich fand ihn aufgrund der Zeit, in der die Geschichte
eingebunden ist und an die ich mich gerne erinnere, noch ansprechender. Die
noch junge Corinna hat als Protagonistin einige unvorhersehbare tragische
Begebenheiten zu bewältigen. Glücklicherweise hat sie dabei aber sympathische Personen
um sich, die ihr Verständnis entgegenbringen und sie unterstützen. Auch die
Liebe kommt nicht zu kurz. Eine Leseprobe am Ende des Buchs macht Lust auf den
dritten Band. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter und freue mich auf den
abschließenden Teil.