Autorin: Sophie Villard
Erscheinungsdatum: 12.04.2023
Verlag: Penguin (Link zur Buchseite des Verlags)
ISBN: 9783328108818
In ihrem Roman „Mademoiselle Eiffel und der Turm der Liebe“
beschreibt Sophie Villard den Bau des Wahrzeichens der Hauptstadt Frankreichs.
Sie zeigt, welche wichtige Rolle Claire Salles dabei eingenommen hat. Claire
ist die Tochter des berühmten Ingenieurs Gustave Eiffel. Der Konstrukteur von
Stahlbauwerken unterschreibt zu Beginn des Jahres 1887 einen Vertrag mit der
Stadt Paris und wird damit beauftragt, den nach ihm benannten Turm für eine
Weltausstellung zu bauen.
Zu dieser Zeit ist seine Tochter seit zwei Jahren
verheiratet und hat einen kleinen Sohn. Ihre Mutter ist gestorben als sie 14
Jahre alt war, ihr jüngster Bruder war damals ein Vierjähriger. Als ältestes
Kind von fünf Geschwistern nahm sie aufgrund der häufigen Abwesenheit ihres
Vaters, der Bauprojekte in ganz Europa und Südamerika begleitete, eine
mütterliche Rolle für die Brüder und Schwestern ein. Dennoch hat sie ihren
Vater zu einigen seiner Projekte begleitet und wurde später seine
Sekretärin.
Die Handlung spielt im Zeitraum August 1886 bis zur
Eröffnung des Eiffelturms im Mai 1889. Die Autorin bleibt dicht an der wahren
Geschichte der Erbauung und bindet die verschiedenen Probleme in den Roman ein,
die sich während der Planung und des Baus ergeben haben. Es ist ein Wettlauf
mit der Zeit, damit das Bauwerk rechtzeitig zur Ausstellung beendet werden
kann. Neben diversen Widerständen aus der Bevölkerung gesellt sich der Unmut
der Arbeiter, die in schwindelnder Höhe einer großen Gefahr ausgesetzt sind.
Darum stellen sie in unregelmäßigen Abständen ihre eigenen Forderungen.
Claire hat ein offenes Ort für die Sorgen aller Mitarbeiter
des Unternehmens, aber sie sucht auch die Nähe zu ihrem Sohn. Gleichzeitig muss
sie sich mit den Karriereplänen ihres Ehemanns auseinandersetzen, der sich
seine Meriten, so wie ihr Vater, im Ausland verdienen möchte. Gerne hätte ich
von Claire mehr über ihre Jugend, ihr Verhältnis zu den Geschwistern und dem
Leben in einem großen Herrenhaus mitten in Paris gelesen, um zu erfahren, wie
sie zu der selbstbewussten und dennoch zurückhaltenden jungen Frau wurde, die
ihrem Vater klug zur Seite stand. Das Engagement von Claire im Umgang mit den
Arbeitern fand ich lobenswert und sicher ungewöhnlich für eine Frau ihrer Zeit,
aber ich fand es befremdlich, dass ihre Ansprechpartnerin mit wenigen
Französischkenntnissen sich von Beginn an problemlos fließend mit ihr unterhalten
konnte.
Unter Einbindung von kulturellen Elementen und
wissenschaftlichen Entwicklungen lässt Sophie Villard in ihrem Roman
„Mademoiselle Eiffel und der Turm der Liebe“ die Zeit von 1886 bis 1889 lebendig
werden und rundet damit das Bild von Claire Salle als verständige Tochter,
Sekretärin und Vertraute von Gustave Eiffel ab.