Rezension von Ingrid Eßer
Titel: Eifelfrauen - Das Haus der Füchsin (Band 1 von 2)
Autorin: Brigitte Riebe
Erscheinungsdatum: 13.06.2023
Verlag: Wunderlich (Link zur Buchseite des Verlags)
rezensierte Buchausgabe: Hardcover mit Schutzumschlag und Leseband
ISBN: 9783805200684
----------------------------------------------------------------------------
In einem kleinen abgelegenen Eifelort, dort, wo sich nach
dem Sprichwort Fuchs und Hase gute Nacht sagen, steht das Haus, das die Fabrikantentochter
Johanna Fuchs 1920 erbt. Bereits bei der ersten Erkundung fühlt sie sich zu dem
Anwesen hingezogen. In mondhellen Nächten wird der Garten von einer Fähe
besucht, was neben dem Nachnamen der Erblasserin dem Haus den Namen gegeben
hat. Aber Verwandte und Freunde sind skeptisch, ob die verwöhnte 21-Jährige
dort allein zurechtkommt. Brigitte Riebe wirft in ihrem Roman „Eifelfrauen –
Das Haus der Füchsin“ auf den ersten Seiten diese Frage auf, wodurch sich eine
gewisse Hintergrundspannung ergibt. Sie führt ihre Protagonistin über etliche
Höhen und Tiefen bis zum Jahr 1938. Der Band gehört zu einer Dilogie, daher
wird es eine Fortsetzung geben.
Johanna ist die jüngste der fünf Geschwister der Familie
Fuchs, die ein präsentables Haus in Trier besitzt. Der erste Weltkrieg hat
einen großen Verlust gebracht und die Geschäfte laufen mäßig, aber die Hoffnung
auf einen Aufschwung bleibt dem Tabakfabrikanten und das zeigt er auch nach
außen hin. Als die Nachricht über das Erbe am Tag ihrer Volljährigkeit
eintrifft, ist Johanna sehr erstaunt, denn der Name ihrer Tante Lisbeth ist in
ihrer Gegenwart noch nie im Haus gefallen, soweit sie sich erinnern kann.
Es ist eine große Herausforderung für sie, das Erbe
anzutreten, die nicht nur in der Anzahl und Schwere der Arbeit auf dem Anwesen
liegt, sondern auch darin, sich gegen den Willen der Eltern durchzusetzen, die
strikt dagegen sind, dass ihre Tochter allein in das etwa zwei Stunden
entfernte Dorf zieht. Dabei lernte ich die Entschlossenheit der Protagonistin
kennen, ihre Neugier darauf das Geheimnis, rund um ihre Tante zu lüften und
ihre Kraft dazu, sich in einer unbekannten Umgebung zu bewähren und sich unter
den oft distanziert wirkenden Einwohnern Respekt zu verschaffen.
Die promovierte Historikerin Brigitte Riebe bettet ihre
Erzählung in ein Stück deutscher Geschichte ein, das nicht allgemein bekannt
ist. Zu Beginn der 1920er Jahre ist die Zeit der Separatisten, die in den
belgisch und französisch besetzten Gebieten des westlichen Deutschen Reichs einen
eigenen Staat gründen wollten. Darüber hinaus erlebt Johanna aber auch die Zeit
des Aufstrebens der Nationalsozialisten, die ihre Fühler bis in die kleinsten
Ortschaften ausstreckten und vor denen es schließlich kein Ausweichen mehr gab.
Was mir am Schreibstil der Autorin besonders gefällt ist die
Verknüpfung der Historie mit authentisch gestalteten Figuren. Brigitte Riebe
findet genau das richtige Maß an Wissen, dass sie über die Zeitgeschichte dem
Lesenden vermittelt, ohne abzuschweifen. Daher fällt es mir beim Lesen leicht,
mir die Personen in ihrem Umfeld vorstellen. Das Agieren der Figuren ist
begründet und vielfach mit Gefühlen versehen, weswegen ich es gut
nachvollziehen konnte.
Der Roman „Eifelfrauen – Das Haus der Füchsin“ von Brigitte
Riebe ist eine fesselnde und bewegende Geschichte über eine junge willensstarke
Frau, die in Trier, einer der ältesten Städte Deutschlands wohlbehütet in einem
betuchten Unternehmerhaushalt aufwächst. Zu Beginn der 1920er Jahre tritt sie
in einem kleinen fiktiven Eifeldorf ihr Erbe an und scheut vor keiner machbaren
Arbeit zurück. Schließlich findet sie für sich eine eigene besondere Form ihre
Empfindungen auszudrücken. Ich fühlte mich bestens unterhalten und daher
vergebe ich gerne eine Lesseempfehlung.