In ihrem Buch „I’m Glad My Mom Died” beschreibt die
US-Amerikanerin Jennette McCurdy wie es dazu kam, dass sie bereits mit sieben
Jahren eine Statistenrolle in der Serie Akte X spielte. Mit 23 Jahren beendete
sie ihre Schauspielkarriere und betätigt sich seitdem als Regisseurin und
Drehbuchautorin. Ein belletristischer Roman ist in Vorbereitung.
Jennette McCurdy bekam ihre erste Rolle als Schauspielerin
mit acht Jahren, wurde aber vor allem sieben Jahre später als Samantha Puckett
in der Fernsehserie iCarly bekannt, die von 2007 bis 2014 auf Nickelodeon lief.
Man muss die Serie nicht kennen, um Verständnis für die geschilderten
persönlichen Probleme der Autorin zu finden. Wer Interesse hat, der sollte sich
Ausschnitte der Folgen auf YouTube anzuschauen.
Die Karriere ihrer Tochter wurde von Jennettes Mutter von
Kindheit an gefördert. Als Jennette zwei Jahre alt war, erkrankte ihre Mutter
an Krebs und danach wollte sie alles tun, damit sie ein gutes Leben hat. Dazu
gehörte auch, ihr möglichst jeden Gefallen zu erfüllen und ihrem Wunsch
nachzukommen, als Schauspielerin berühmt zu werden. Die Einnahmen aus der
Tätigkeit als Darstellerin waren in der Familie willkommen. Jennettes Wertvorstellungen
wurden von Kindheit an durch christliche Ansichten des Elternhauses geprägt.
Ohne Pathos schildert die Autorin, wie zeitaufwendig die
Jobs waren und dass sie kaum Möglichkeit hatte, Freundschaften zu Gleichaltrigen
aufzubauen. Stattdessen entwickelte sie schon früh erste Zwangshandlungen. Sie
beschreibt den Druck, der bei den Produktionen auf ihr lag. Nicht nur gute
Schauspielkunst, sondern auch die widerspruchslose Ausführung von Anweisungen
sicherten ihr Folgeaufträge. Außerdem war ihr Aussehen wichtig, allem voran ihr
Gewicht. Stets war ihre Mutter an ihrer Seite und hegte und pflegte sie nach
ihren eigenen Maßstäben. Die Biografie gewährt Einblicke in die
Unterhaltungsindustrie, was ich persönlich sehr interessant fand.
Jennette entwickelte zunehmend Essstörungen und findet
außerdem Trost im Alkoholkonsum. Auch als junge Frau kann sie sich nicht
vollständig aus der Bevormundung durch ihre Mutter lösen, obwohl der Wunsch
dazu da ist. Aus diesem Zwiespalt heraus ist der Buchtitel zu verstehen. Sie
beschreibt ihre inneren Konflikte nachvollziehbar. Ihr ist jedoch auch bewusst,
dass sie Vorteile aus ihrem Job zieht und das Agieren ihrer Mutter ihr
Bekanntheit verschafft hat, so dass sie ein bemitteltes Leben führen kann. Lob
für ihre Arbeit hat sie immer geschätzt und ihr Freude bereitet.
Jennette McCurdy Autobiografie „I’m Glad My Mom Died” ist eine ergreifende Lektüre, denn offen und ehrlich blickt die Autorin auf ihr Leben zurück, in dem sie von ihrer Mutter zu einer Karriere als Schauspielerin geführt wurde und keine Möglichkeit fand, die zunehmend toxische Beziehung zu beenden. Selbst über deren Tod hinaus kämpfte sie mit Problemen, die sich über Jahre hinweg aufgebaut hatten. Mich hat dieses Buch bewegt und wird mir sicher in Erinnerung bleiben, daher empfehle ich es gerne weiter.