Pages

Samstag, 26. August 2023

Rezension: Cleopatra und Frankenstein von Coco Mellors


Cleopatra und Frankenstein
Autorin: Coco Mellors
Übersetzerin: Lisa Kögeböhn
Broschiert: 512 Seiten
Erschienen am 25. August 2023
Verlag: eichborn

----------------------------------------


Cleo und Frank lernen sich am Silvesterabend in einem Fahrstuhl kennen. Beide sind gerade dabei, die Party vor Mitternacht zu verlassen. Eigentlich sollte Frank nur Eiswürfel holen, doch die beiden reden so lange, dass das neue Jahr längst angebrochen ist und er sie nach Hause bringt. Sechs Monate später findet die Hochzeit des ungleichen Paares statt. Sie ist Britin, Mitte 20, eine Künstlerin - er Amerikaner, Mitte 40, Besitzer einer Werbeagentur. Doch es warten einige Herausforderungen: Frank arbeitet ununterbrochen und trinkt zu viel Alkohol, Cleo sucht nach ihrem Platz im Leben und einer erfüllenden Aufgabe. Wird es den beiden gelingen, sich dem gemeinsam zu stellen?

Der Roman beginn mit dem Kennenlernen der beiden Hauptcharaktere am Silvesterabend. Aus diesem ersten Gespräch geht der Titel des Buches hervor, die Namen Cleopatra und Frankenstein geben die beiden sich als Neckerei. Auch wenn sie aus ganz verschiedenen Welten stammen, ist die gegenseitige Faszination von Beginn an spürbar. Ich hatte allerdings nicht damit gerechnet, dass das Buch nach dieser ersten Szene gleich sechs Monate in die Zukunft und zur Hochzeit der beiden springt.

Insgesamt umfasst der Roman einen Zeitraum von etwa zwei Jahren und wirft Schlaglichter auf einzelne Phasen in der Beziehung der beiden. Außerdem wechselt die Perspektive nach jedem Kapitel, sodass ich auch mehr über Cleos besten Freund Quentin, Franks Schwester Zoe, seine Mitarbeiterin Eleanor sowie über Santiago erfuhr, auf dessen Party das erste Kennenlernen stattfand. Sie alle erleben Umbrüche in ihrem Leben und treffen wegweisende Entscheidungen, bei denen ich hautnah dabei war. 

Ich hatte zu Beginn mit einem Roman gerechnet, der sich gänzlich auf die tielgebenden Figuren fokussiert und war daher zunächst irritiert, dass diese immer wieder zu Nebencharakteren degradiert werden. Nach den ersten paar Kapiteln fand ich aber zunehmend Gefallen am Stil der Autorin und ließ mich auf die Erlebnisse der ganz unterschiedlichen Personen ein. Tatsächlich fiel es bis zum Schluss schwer, einen richtigen Zugang zu Frank und Cleo zu finden. Die Kapitel rund um Zoe sowie Santiago haben mir noch besser gefallen als das dramatische Auf und Ab in der Ehe der beiden. Dem Lesesog dieses Romans konnte ich in Summe aber nach den ersten Anlaufschwierigkeiten nicht mehr widerstehen. Gern empfehle ich das Buch an alle Leser:innen weiter, die Lust haben, in ein pulsierendes New York und die Geschichten ganz unterschiedlicher Charaktere in dieser Stadt abzutauchen.