Im Jahr 1925
erstickt unweit der Spielstätte des Internationalen Schachturniers in
Baden-Baden die noch jugendliche Wäscherin Gertrude in einer Wäschetrommel der
Dampfwaschanstalt. Im dritten Band der Reihe über das Fräulein vom Amt mit dem
Untertitel „Spiel auf Leben und Tod“ von Charlotte Blum bemüht sich Alma
Täuber, die titelgebende Protagonistin, um die Aufklärung der Umstände unter
denen die Angestellte der Wäscherei ums Leben kam. Eine Kollegin hat sie um
ihre Mithilfe gebeten, denn die Verstorbene ist eine Cousine und Mitbewohnerin
von ihr.
Alma zögert zwar zu
helfen, aber es ärgert sie, dass die Kollegen von Kriminalkommissar Ludwig
Schiller, mit dem sie bereits seit längerem fest befreundet ist, den Tod der
Wäscherin als Selbstmord oder Unfall zu den Akten heften. Schnell erkennt sie
Ungereimtheiten und überlegt gemeinsam mit ihrer Freundin und Mitbewohnerin
Emmi und ihrem Cousin Walter, der beruflich in der Stadt ist, wie sie an nähere
Informationen über die Verstorbene und deren privates Tun und Lassen gelangen
kann.
Am Schachturnier
hat sie zunächst wenig Interesse, begleitet ihren am Spiel interessierten
Freund aber zu einer Veranstaltung und erfreut sich an der Atmosphäre der
Veranstaltung. Später erfährt sie davon, dass während der Spiele Langfinger
unterwegs sind. Die Ermittlungen kommen nur schleppend voran. Alma weiß, dass
es weit hergeholt ist zu überlegen, ob der Tod von Gertrude in Verbindung mit
den Diebstählen steht, bis sie in eine für ihr eigenes Leben bedrohliche
Situation gerät.
Erneut verbindet
das Autorinnenduo, das unter dem Pseudonym Charlotte Blum schreibt, einen
fiktiven Kriminalfall mit historischen Fakten, zu denen das Schachturnier
gehört, das von der Stadtverwaltung der Kur- und Bäderstadt damals veranstaltet
wurde. Es gelingt ihnen, durch zahlreiche Beschreibungen der Umgebung,
kulturellen Begebenheiten und politischen Hintergründen ein vorstellbares Bild
der damaligen Zeit entstehen zu lassen. In einem Glossar am Ende des Buchs
erhält man kurze Erläuterungen zu damals wichtigen Persönlichkeiten, zu
Literatur, Musik und verschiedenen zeitgeschichtlichen Begrifflichkeiten.
Die Entwicklungen
im Fernmeldewesen in Form der technischen Neuerung des Selbstwählapparats
bringen Alma zum Grübeln über ihre berufliche Zukunft. Mit den neun Kolleginnen
ihrer Schicht kommt sie gut zurecht. Man hilft einander oder lästert gemeinsam.
Ihren Heiratswunsch hat die Protagonistin bisher aufgeschogen, weil sie dann
ihre Arbeitsstelle aufgeben müsste. Täglich wartet sie darauf, dass es
Entlassungen geben wird.
Bei den
Ermittlungen sorgen die Verbindungen zu Bekanntschaften der lebenslustigen Emmi
für AnsprechpartnerInnen, die Alma dazu nutzt, weiterführende Informationen zu
erhalten. Aufgrund ihrer vergangenen Erfahrungen machte sie diesmal auf mich
einen forscheren Eindruck, wenn es darum ging, sich unbekannten Situationen
auszusetzen wie beispielsweise dem Besuch eines als verwerflich angesehenen
Lokals.
Mit dem dritten
Band „Spiel auf Leben und Tod“ der Serie um Alma Täuber, dem „Fräulein von Amt“
knüpft Charlotte Blum nahtlos an die erfolgreichen ersten beiden Bände an. Der
zu ermittelnde Fall ist ansprechend gewählt und ungewöhnlich, so dass er Anreiz
zum Miträtseln bietet. Die Verknüpfung mit dem tatsächlich stattgefundenen
Schachturnier des Jahrs 1925 in Baden-Baden ist geschickt gesetzt und in der
Umsetzung gelungen. Das Buch ist ein Must-Read für alle Fans der Serie und sehr
gerne empfehle ich das Buch an alle Freunde historischer Kriminalromane
weiter.