In ihrem Buch „Der überschätzte Mensch“ widmet sich Lisz
Hirn der Frage, wo sich der Mensch in unserer heutigen Kultur verortet sieht. Der
Mensch hat sich zunehmend durch seine Vernunftbegabung in eine Abhängigkeit von
den von ihm geschaffenen technologischen Gerätschaften und künstlichen
Intelligenz begeben. Die Autorin schaut auf den ihn in seiner komplexen und
konkreten Wirklichkeit, die ihn in den vergangenen Jahren durch Klimakrise und
Pandemie verletzlicher gemacht hat.
Im Sinne unseres Überlebenswillens verzichten wir zunehmend
auf tierische Produkte. Ansatzpunkt für die Autorin ist daher im ersten Kapitel
das Essen. Doch inzwischen wirft sich die Frage auf, ob ein genussvolles Leben
noch erstrebenswert ist, wenn sich dessen Akzeptanz verringert. Im Kapitel
„Sterben“ fragt die Autorin danach, wem wir heute noch Rechenschaft abzulegen
haben über unser Handeln. In dieser Frage ist auch die beinhaltet, wer über den
Endpunkt unseres Lebens bestimmen sollte. Aufgrund der Digitalisierung stehen
viele Daten von uns öffentlich zur Verfügung, auch nach unserem Tod. Des
Weiteren schaut Lisz Hirn im Kapitel „Werden“ auf unser Verhältnis zur Technik
und hinterfragt die der Technologie von uns zugewiesene Neutralität. Im letzten
Kapitel „Handeln“ geht sie auf den Wert unserer Stimm- und Sprechbildung gegenüber
anderen Lebewesen und der Software ein.
Das vorgenannte ist nur eine beispielhafte Aufführung des
Inhalts der vier beinhalteten Kapitel im Buch. Die Autorin reiht weit mehr Gedanken
verschiedener Philosophen auf und setzt sie zueinander in Verbindung. Zwischenzeitlich
schaut sie auf Aspekte der angenommenen Ursachen unserer Vulnerabilität und
kommt dadurch wieder zu ihrer ursprünglichen aufgeworfenen Frage zurück.
Lisz Hirn zeigt in ihrem Buch „Der überschätzte Mensch“
einen Menschen, dessen ursprüngliches Konzept, sich im Rang über andere
Lebewesen zu erheben, durch die von ihm geschaffene Technologie erschüttert und
seine Verletzlichkeit sichtbarer wird. Für mich als Laien in Sachen Philosophie
war es nicht immer einfach, den Ausführungen von Lisz Hirn zu folgen. Jedoch
konnte ich mir mit dem arbeitspsychologischen Wissen aus meinem Studium viele
der Ansichten erschließen.