Zunächst erscheint es wie ein Heiliger Abend, den einige der
Lesenden des Romans „Stille Nacht im Schnee“ von Alexander Oetker vielleicht
selbst so oder ähnlich bereits erlebt haben. Das Setting liegt in den Schweizer
Bergen, die tief verschneit sind und die erwachsenen Kinder besuchen mit ihren
Partner(inne)n ihre Eltern im Ferienhaus, um gemeinsam die Weihnachtstage zu
verbringen. Das Cover sorgt für ein behagliches Gefühl beim Betrachten, noch
bevor man das Buch aufschlägt.
Pascal und Elisabeth sind seit vielen Jahren verheiratet und
genießen, wie in den Vorjahren, ihren Urlaub im Wallis. Die beiden fragen sich,
welches ihrer drei Kinder als erstes eintriffen wird und wundern sich nicht,
dass es der ältere Sohn samt nörgeliger Frau, rüpelhaftem fünfjährigem Sohn und
Haustier ist. Doch am Rande des ganz normalen Chaos, bemerkte ich die Zuneigung
von Pascal und Elisabeth, in die sich jedoch ein Störelement einmischte, eine
Andeutung darauf, dass die kommenden Stunden gewiss einen anderen Verlauf
nehmen, als in der Familie sonst üblich ist. Bis sich am Ende meine Vermutung
bestätigte, beschreibt der Autor einen Vorweihnachtstag mit amüsanten Szenen.
Gleichzeitig lässt er auch Themen einfließen, die unsere Welt bewegen und
sowohl Figuren wie aus den Lesenden nachdenklich stimmen, beispielsweise den
Klimawandel und gesunde Ernährung.
Die Figuren, die Alexander Oetker gestaltet sind vielfältig
und interessant in ihrer Zusammenstellung. Pascal und Elisabeth sorgen für
einen respekt- und verständnisvollen Umgang miteinander. Obwohl die Geschichte
nur über wenige Stunden handelt, durchlebt die Familie einige turbulente Höhen
und Tiefen miteinander.
Bis es zum Schluss hin nochmals zu einer unerwarteten
Wendung in Form der Aufklärung der bis dahin im Hintergrund knisternder
Anspannung der Eltern kommt, erlebte ich Liebe, Verärgerung, Aufregung und
Freude zwischen den handelnden Personen, die den Roman „Stille Nacht im Schnee“
von Alexander Oetker unvergleichbar machten. Leider war die Handlung, die mich
bestens unterhalten hat, nach etwa 150 Seiten allzu schnell vorbei. Das Buch
passt von der Stimmung her vor allem zum Lesen in der Adventszeit. Gerne
empfehle ich es weiter.