Es ist etwa ein Jahr vergangen, seit es in der britischen
Stadt Marlow, die westlich von London liegt, zu mehreren Morden kam. Judith
Potts, 78 Jahre alt, verwitwet und Erstellerin komplizierter Kreuzworträtseln
hat damals gemeinsam mit ihren jüngeren Freundinnen, der Hundesitterin Suzie und der
Pfarrersfrau Becks, entscheidend zu den Aufklärungen der Fälle beigetragen.
Im zweiten Band der Reihe „Mrs Potts Mordclub“ von Robert Thorogood
mit dem Titel „Der tote Bräutigam“ sind die drei Frauen vor Ort als Sir
Peter Bailey am Tag vor seiner Hochzeit tot in seinem abgeschlossenen Arbeitszimmer
aufgefunden wird. Die Umstände sind außergewöhnlich, denn ein schwerer Schrank
ist auf ihn gefallen und der Schlüssel zum Raum befindet sich der Hosentasche
des Toten. Von der Kriminalpolizei wird der Fall schnell als Unfall abgeschlossen.
Doch Judith Potts und ihren Freundinnen fallen immer mehr Details ins Auge, die
auf gewollte äußere Eingriffe in das Geschehen, das zum Tod von Sir Bailey
führte, hinweisen.
Mir hat es gefallen, dass der Autor die Protagonistinnen genau hinschauen und Zusammenhänge erkennen lässt, die dennoch keine Lösung bieten und mich lange miträtseln ließen. Am Ende der Geschichte machen Becks und Suzie ihrer Freundin Judith Vorwürfe, die das weitere Miteinander der Ermittlerinnen in Frage stellen. Doch manchmal ist bei diesem Kriminalfall alles nur Schein statt Sein.
Entsprechend eines Cosy Crime kommen die Ermittlungen gemächlich voran.
Der Mord sorgt für hohe Aufregung in der kleinen Stadt, in der jeder und jede
alle zu kennen scheinen. Das Erbe des Herrenhausbesitzers rückt in den
Mittelpunkt. Weil jedoch mehrere Personen sich Hoffnung darauf machen, gibt es
einige Mordverdächtige und die Ermittlungen werden immer komplexer.
Obwohl das Motiv für den eventuellen Mord an Sir Bailey eindeutig
erscheint, konnte mich die letztliche Auflösung überraschen. Während durchgehend
die Spannungskurve gehalten wurde, brachte Robert Thorogood sie zum Schluss auf
einen Höhepunkt dadurch, dass eine der drei ermittelnden Freundinnen in
unmittelbare Gefahr geriet. Ich empfehle den Krimi gerne weiter, denn er hat
mich bestens unterhalten.