Freitag, 2. Februar 2024

Rezension: So was wie Freunde von Bella Osborne


Rezension von Ingrid Eßer

Titel: So was wie Freunde
Autorin Bella Osborne
Übersetzerin aus dem Englischen: Birgit Schmitz
Erscheinungsdatum: 30.01.2024
Verlag: Wunderlich (Link zur Buchseite des Verlags)
rezensierte Buchausgabe: Hardcover mit Schutzumschlag und Leseband
ISBN: 9783805201124
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Die englische Autorin Bella Osborne ist bekannt für ihr romantischen Komödien, doch mit ihrem Roman „So was wie Freunde“ betritt sie Neuland und schreibt über die Freundschaft zweier besonderer Menschen, die verschiedenen Generationen angehören. Der 16-jährige Tom und die 72-jährige Maggie sind vereint im gemeinsamen Kampf zum Erhalt der von ihnen genutzten Bibliothek.

Tom geht noch zur Schule. Sein Vater ist nie über den Tod seiner Frau vor einigen Jahren hinweggekommen und wendet sich zunehmend dem Alkohol zu. Er hofft darauf, dass sein Sohn bald eine Ausbildung beginnt, damit er zum Haushaltsbudget beitragen kann. Aber Tom möchte später studieren, deshalb kommt es immer wieder zum Streit mit seinem Vater. Am liebsten bleibt er unscheinbar, um keine Aufmerksamkeit auf seine Person zu ziehen. Er hält sich von Gleichaltrigen fern, denn er spielt nicht in deren Beliebtheitsliga, was auch daran liegt, dass er sich keine Markenkleidung leisten kann und im Haus der Familie kaum Geborgenheit zu finden ist. Über die Sucht seines Vater möchte er mit niemandem sprechen. Darum beginnt er in die örtliche Bibliothek zu gehen, die er früher mit seiner Mutter besucht hat. Dort hofft er auch, eine Mitschülerin zu treffen, für die er schwärmt. Tom erzählt in der Ich-Form, wodurch er mir seine Gefühle im besonderen Maß nahebringen konnte.

Maggie lebt seit dem Tod ihres Ehemanns allein, etwas außerhalb des Orts, auf einem kleinen Bauernhof, auf dem sie Hühner und ein paar Schafe hält sowie einen Gemüsegarten bewirtschaftet. Die Arbeit lenkt die Rentnerin von ihrer Einsamkeit ab. Samstags fährt sie zur Bücherei, denn dann trifft sich ihr Buchclub. Später wurde mir beim Lesen durch einige Gedanken von ihr deutlich, dass sie ein Geheimnis verbirgt, dass weit in ihre Vergangenheit hineinreicht. Die Autorin wechselt in den Kapiteln zwischen dem Fokus auf Tom und Maggie, wobei sie über ihre ältere Protagonistin als auktoriale Erzählerin schreibt.

Bei Toms erstem Besuch in der Bibliothek begegnet er Maggie. Auf dem Heimweg wird Maggie von einem Unbekannten die Handtasche entrissen und Tom kommt ihr zu Hilfe. Nachdem die beiden die Hürde des persönlichen Kennenlernens genommen haben, entwickelt sich ein unverfänglicher Umgang miteinander. Ausgehend vom Austausch von Banalitäten, über das Finden interessanter Themen, die schließlich zu tiefergehenden Gesprächen führen, entwickelt sich die Freundschaft zwischen Tom und Maggie rasch weiter und das Vertrauen zueinander wächst. Maggie scheut sich mit ihrer offenen und ehrlichen Art nicht, gewisse Probleme mit Tom anzusprechen. Sie finden gemeinsam für ihre Beziehung ein passendes Arrangement. Bei einem Büchereibesuche erfahren die beiden von der anstehenden Schließung. Mit ihren Ideen tragen sie zu dem Versuch bei, die Einstellung der Ausleihe zu verhindern.

Bella Osborne hat ihre Figuren liebevoll gestaltet. Tom hat bestimmte Vorstellungen über seine Zukunft. Gegenüber gleichaltrigen Mädchen ist er schüchtern und allgemein manchmal linkisch. Er entwickelt eine Vorliebe für Liebesromane. Die Autorin zeigt ihn als Jugendlichen mit den für sein Alter typischen Problemen auf dem Weg der Selbstfindung mit dem Vergleich von sich selbst zu anderen. Maggie hält er hilfsbedürftiger als sie tatsächlich ist, denn sie zeigt ihm, dass sie sich mittels Kampfkunst und Yoga fit hält. Sie versteht viel von der Schafzucht und nutzt auf ihrem Land einen Traktor sowie ein Quad. Durch ihr aktives Leben steigt sie in der Achtung von Tom. Aber ihr Geheimnis steht wie ein dunkler Schatten über ihrer Freundschaft. Hinzu kommen einige bemerkenswerte Nebenfiguren wie beispielsweise eine besorgte Bibliothekarin und eine charmante Mitschülerin von Tom. Der Vater von Tom wird in seinen Handlungen als Alkoholiker nachvollziehbar und realistisch beschrieben.  

Maggie Osborn zeigt in ihrem Roman „So was wie Freunde“ wie vielfältig Freundschaft sein kann.  Der 16-jährige Tom und die 72-jährige Maggie teilen viele heitere und bekümmernde Momente und schenken einander Zuwendung und Verständnis. Bücher erhalten in der Geschichte eine besondere Rolle, denn sie bringen Menschen zueinander. Die Autorin spricht auch schwierige Themen an, zu denen sie vorstellbare Lösungen bietet, wodurch ich mich beim Lesen wohlfühlte und sehr gerne eine Empfehlung für das Buch vergebe.

 

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