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Dienstag, 12. März 2024

Buddyread zum Roman "Hallo du Schöne" von Ann Napolitano - 1. Leseabschnitt

 




Buddy-Read von Ingrid (buchsichten) mit Patricia (Patno) (https://nichtohnebuch.blogspot.com)

Hanna und ich kennen Tanja und Patricia (kurz: Patno) vom Blog "Nicht ohne Buch" schon seit vielen Jahren und treffen bei buchigen Events immer wieder auf die beiden. Darum habe ich mich besonders gefreut, dass Patno sich gemeldet hat, als ich ein(e) Partner(in) zu einem Buddyread für das Buch "Hallo du Schöne" gesucht habe. Wir haben den Roman in drei Leseabschnitte eingeteilt.


1. Leseabschnitt: bis Seite 166 von 506

Liebe Patno,

ich freue mich sehr, dass wir uns zu einem Buddy-Read zusammengefunden haben. Der Roman „Hallo du Schöne“ von Ann Napolitano ist für mich ein echter Hingucker. In einer Buchhandlung würde er mir bestimmt auffallen und ich würde mir das Buch genauer anschauen. Wie gefällt dir das Cover?

 Liebe Ingrid,

die Freude über unseren Buddy-Read ist auch bei mir groß. Obwohl wir uns schon einige Jahre kennen, ist diese gemeinsame Leseaktion eine Premiere. Nun zu Deiner Frage. Das Buchcover ist der Hammer. Man kann es in keiner Buchhandlung übersehen. Man kann sich der Schönheit nicht entziehen und damit passt es perfekt zur Story. 

Den Titel finde ich einprägsam, dachte aber zunächst, dass er sich nur auf Julia, als älteste der vier Schwestern, in der Geschichte beziehen würde. Obwohl in der Inhaltsangabe nicht von einer besonders schönen Person gesprochen wird, habe ich beim Aufschlagen des Buchs mit einer Schönheit als Figur gerechnet. Hast du dir vor dem Lesen Gedanken zum Titel gemacht?

Um ehrlich zu sein, vermeide ich es, mir im Vorfeld Gedanken über den Buchtitel zu machen. Das weckt Erwartungen und ich gehe lieber neutral an eine Geschichte heran. Schon nach den ersten gelesenen Seiten packt mich das Geschehen. 

Ich finde es interessant, die Charaktere kennenzulernen. Zwischendurch habe ich das Gefühl, dass die Story etwas vor sich hin plätschert. Da hätte es für meinen Geschmack etwas mehr Pepp sein können. Aber zum Ende des ersten Leseabschnittes nimmt die Handlung an Fahrt auf. Wie bist Du gestartet?

Ich bin nicht so die Lyrikleserin und konnte zunächst mit dem vorgeschobenen Gedicht von Walt Whitman wenig angefangen. Den ersten Satz des Romans habe ich dann zweimal gelesen, um mir seine Bedeutung bewusst zu machen: William wird geboren und hat ein Geschwister, das er nie kennenlernen wird. Das ging ganz tief rein bei mir. Später stellt die Autorin deutlich heraus, wie verschieden die Schwestern im Denken und Handeln sind. Da stimme ich dir zu, dass die Geschichte dabei in der Entwicklung nicht vorankommt.

 Fragen kommen auf. Wer sind wir und was hat uns geprägt? Wie sehr kann ein Schicksalsschlag Menschen verändern? Als William von seiner Kindheit erzählt, bekomme ich eine Gänsehaut. Was sind das bitte für Eltern?! Einerseits bringe ich Verständnis für ihr Trauma auf, aber andererseits bin ich schockiert, dass ihr Sohn mit voller Härte diese Empathielosigkeit zu spüren bekommt. Als Mutter möchte ich William in den Arm nehmen und ihm das Gefühl geben, dass er wichtig ist, ihn motivieren und eine Richtung weisen. Die Freude ist groß, als er auf die taffe Julia trifft, die für ihn die Zügel in die Hand nimmt. Julias Familie wirkt auf den ersten Blick ganz anders. Mit ihren drei Schwestern hält sie zusammen wie Pech und Schwefel. Schaut man jedoch bei den Eltern hinter die Kulissen, offenbart sich ein anderes Drama. Oje! Jeder hat eben sein Päckchen zu tragen.

 Ja, jeder geht anders mit Trauer um. Aber mit einem solchen Verhalten der Eltern hätte ich auch nicht gerechnet. Anfang der 1960er Jahre hat sicher auch niemand danach gefragt, wie geht es den Hinterbliebenen und angeboten, ob man drüber reden möchte. Ob das geholfen hätte, kann ich aber auch nicht einschätzen, dafür bleiben sie zu weit im Hintergrund. Bei Julias Familie ist mir aufgefallen, wie sehr die Schwestern um eine gute Ausbildung kämpfen müssen. Im Vergleich dazu hatten wir es in Deutschland im gleichen Zeitraum mit staatlichen Hilfen leichter und konnten eher ein selbstbestimmtes Leben anstreben.

 Julia und William sind das Traumpaar, aber William kann nicht aus seiner Haut. Er hat es nie gelernt seine Wünsche und Sehnsüchte zum Ausdruck zu bringen. Bleibt abzuwarten, ob und wie die beiden die Kurve kriegen. Wie sieht Du das?

 Darauf bin ich auch gespannt. Vor allem deswegen, weil sich zwischen William und Sylvie ein Gefühl eingeschlichen hat, das beide vorher anscheinend nicht kannten. Ich weiß noch nicht, ob ich das als mehr Verständnis füreinander deuten soll und ob William daher in Bezug auf Julia Konsequenzen gezogen hat.

 Der erste Leseabschnitt endet mit einem Cliffhanger und jetzt bin ich sehr gespannt, wie sich die Geschichte weiterentwickelt. Hast Du schon einen Lieblingscharakter? Ich mag Cecelia besonders. Sie geht unbeirrt ihren Weg, auch wenn es holprig wird.

Emeline gefällt mir am besten. Sie ist bisher gegenüber den anderen Schwestern noch nicht in besonderer Weise aufgefallen, aber wenn sie gebraucht wird, ist sie für die anderen da. Mal schauen, ob sie im weiteren Verlauf noch eine größere Rolle spielen wird.