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Donnerstag, 14. März 2024

Rezension: Der ehrliche Finder von Lize Spit

 


Rezension von Ingrid Eßer

Titel: Der ehrliche Finder
Autorin: Lize Spit
Übersetzerin aus dem Niederländischen: Helga von Beuningen
Erscheinungsdatum: 13.03.2024
rezensierte Buchausgabe: Hardcover mit Schutzumschlag
ISBN: 9783103975642
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Die Novelle „Der ehrliche Finder“ der Belgierin Lize Spit ist eine Geschichte über die Freundschaft zweier Jungen, die sich in viele Eigenschaften unterscheiden. Die Erzählung spielt Ende des letzten Jahrhunderts in dem fiktiven belgischen Ort Bovenmeer.  

Einer der beiden Protagonisten ist Jimmy. Er ist etwa neun Jahre alt und besucht die dritte Schulklasse. Als einziges Kind seiner Eltern lebt er nach dem Auszug seines Vaters im Einfamilienhaus allein mit seiner Mutter. Jimmy sammelt mit Begeisterung die sogenannten Flippos, die seit Mitte der 1990er einige Zeit bestimmten Chipstüten in Belgien beilagen und von denen es damals weit über 500 mit verschiedenen Cartoons gegeben hat. Er ist ein sehr guter Schüler und wahrheitsliebend. Eines Tages sieht er Geld in einem Bankautomaten stecken, nimmt es an sich, gibt es aber bald darauf der Besitzerin wieder zurück, die inzwischen nach ihrer Abhebung sucht. Der Titel nimmt hierauf Bezug.

Die zweite Hauptfigur ist der elfjährige Tristan, der eines Tages zum Mitschüler von Jimmy wird. Er ist mit seinen Eltern und sieben Geschwistern aus dem Kosovo geflohen. Obwohl er zunächst kaum ein Wort Deutsch spricht, werden die beiden schnell Freunde. Die Familie von Tristan wartet darauf, das Bleiberecht in Belgien zu erhalten. Um die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, dass die Genehmigung erteilt wird, denkt Tristan sich etwas aus und bittet Jimmy um Mithilfe. Doch für die Freunde wird die Umsetzung des Plans zum Drama.

Das Gefühl der Einsamkeit kennt Jimmy sehr gut. In Tristans Familie lernt er den Zusammenhalt und das Füreinanderdasein kennen und schätzen. Entsprechend der Erzählungen des Freund stellt Jimmy sich vor, welchen Strapazen Tristan auf der Flucht ausgesetzt war. Mit seiner Hilfsbereitschaft versucht er ihm das jetzige Leben zu erleichtern. Außerdem hofft er darauf, dass der Freund seine Sammelleidenschaft teilt und sie dadurch einem gemeinsamen Hobby nachgehen können.

Die Autorin lehnt ihre Geschichte an dem wahren Schicksal einer geflüchteten Familie aus dem Kosovo an. Ihre Schilderungen sind ergreifend, aber ich hätte gerne noch einiges mehr über das Leben der beiden Familien erfahren aus der Zeit, bevor die Jungen sich miteinander befreundet haben. Das Thema der Asylsuchenden ist und bleibt aktuell und mit Konflikten belastet.

Lize Spit verdeutlicht in ihrem Buch „Der ehrliche Finder“, dass die Freundschaft von Kindern auf anderen Faktoren beruht als auf gesellschaftlichem Stand, Alter und Geschlecht. Zwar bleibt die Novelle weit hinter ihren ausführenden Möglichkeiten zum Thema Asyl zurück, ist aber lesenswert und bewegend.