Die Gegend zwischen Fehmarnsundbrücke und der nächsten
Ortschaft auf der Festlandseite ist für mich verbunden mit Strandurlaub. Im Kriminalroman
„Ostseefinsternis“ von Eva Almstädt wird dort allerdings ein Mann tot aufgefunden,
der vermutlich ermordet wurde. Für die Lübecker Kommissarin Pia Korittki ist es
inzwischen die 19. Ermittlung in einer Serie von Kriminalfälle, die an der Ostseeküste und der
Umgebung geschehen. Das Cover vermittelt einen stimmungsvollen Eindruck des
Tatorts.
Pia Korittki hat nicht nur mit der Aufklärung des Todesfalls
einiges zu tun, sondern auch mit einer Vergewaltigung, die kurze Zeit vorher
geschehen ist. Es wird vermutet, dass die beiden Verbrechen in einem
Zusammenhang stehen könnten. Pia und ihre Kolleg(inn)en stoßen bei den
Ermittlungen auf verzwickte Verknüpfungen zweier Familien, die miteinander
verfeindet sind. Es ist nicht einfach, hinter die Wand aus Verschweigen, Lügen,
Rache und Missgunst zu sehen. Doch eigentlich hatte Pia geplant, die
Herbstferien mit ihrem Sohn im neuen Haus ihres Freunds zu verbringen. Es kommt
ihr sehr gelegen, dass die Unterkunft nur wenige Kilometer vom Tatort entfernt
liegt.
Als Leserin habe ich zum ersten Mal ein Buch der
Ostsee-Krimireihe von Eva Almstädt gelesen, weil die Geschichte dort spielt, wo
ich gerne urlaube. Jedoch wurde ich von der Autorin in ausreichendem Maße mit
Hintergrundinformationen zum beruflichen und privaten Umfeld Pia Korittkis
informiert. Nur über Pias Freund hätte ich mir noch mehr Auskünfte gewünscht,
die aber für die Ermittlungen keine Rolle gespielt hätten.
Die Autorin baut von Beginn an Spannung auf. Bei den
Befragungen der Tatverdächtigen wird es für die Kommissarin nicht einfach, die
familiären Verbindungen zu durchschauen. Anders als Pia hatte ich auf der
vorderen Klappenbroschur einen Stammbaum zur Verfügung, bei dem ich
nachschlagen konnte. Neben den beiden im Fokus stehenden Familien benehmen sich
auch der neue Arzt des Dorfs und die Mitarbeitenden eines Ingenieur- und
Architekturbüro in der nächsten Kleinstadt verdächtig. Es gibt mehrere
Personen, die verschiedene, jedoch ein gutes Motiv für ein Verbrechen haben.
Für mich war es ein besonderes Leseereignis, weil ich die
Lokalitäten kannte. Das Dorf ist überschaubar, so dass sich die Bewohner, wie
in der Geschichte, vermutlich gut kennen, mal abgesehen von den Touristen.
Dadurch wird Pias Arbeit und die ihrer Kolleg(inn)en nicht einfacher, denn man
ist auf den eigenen Ruf bedacht. Bevor es am Ende zu einer Auflösung mit steigender
Spannungskurve kommt, verharren die Ermittlungen ein wenig auf der Stelle.
Währenddessen hinterfragt Pia sich selbst und ihre Arbeit. Im Umfeld ihres
Privatlebens kommen ihr unerwünscht Tatverdächtige in den Blick, was zum
Schluss nochmal für einen zusätzlichen Konflikt sorgt.
„Ostseefinsternis“ von Eva Almstädt hat mich gut
unterhalten, denn es vermittelt das mir realistisch erscheinende Bild
klassischer Kriminalarbeit in einem verzwickten Fall. Gerne empfehle ich das
Buch an Lesende des Genres weiter.