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Sonntag, 23. Juni 2024

Rezension: Eifelfrauen - Der Ruf der Nachtigall von Brigitte Riebe

 


Rezension von Ingrid Eßer

Titel: Eifelfrauen - Der Ruf der Nachtigall
Autorin: Brigitte Riebe
Erscheinungsdatum: 18.06.2024
Verlag: Wunderlich (Link zur Buchseite des Verlags)
rezensierte Buchausgabe: Hardcover mit Schutzumschlag
ISBN: 9783805201032
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Der Zweite Weltkrieg ist beendet und im kleinen fiktiven Eifeldorf Altenburg versuchen Klara und Mia, die beiden Töchter der Künstlerin Johanna Fuchs, wieder in den Alltag zurückzufinden. Sie sind die beiden Protagonistinnen des Romans „Der Ruf der Nachtigall“, dem zweiten Band der Serie „Eifelfrauen“ von Dr. Brigitte Riebe. Titelgebend ist der Gesang des gleichnamigen Vogels, den Klara eines nachts hört und der sie hinaus in den Garten lockt. Dort trifft sie auf einen Fremden, den sie später als Pavel kennenlernt und der genau wie sie, den Tönen lauscht. Im Prolog, in dem diese Szene beschrieben ist, konnte ich als Leserin noch nicht ahnen, wie folgenschwer diese Begegnung mit Pavel für Klara sein wird.

Auch der zweite Band profitiert wieder von der sehr guten Recherche der promovierten Historikerin Brigitte Riebe und ihrer Leidenschaft, geschichtliches Geschehen in ihre Geschichten einzubinden und dadurch ihren Lesern und Leserinnen erlebbar zu machen. Im Zeitraum Juni 1945 bis Oktober 1954 switcht sie zwischen den Handlungsorten Altenburg, Trier, Köln und Wittlich, einem Städtchen zwischen Eifel und Mosel, hin und her. Geschickt setzt sie ihre Figuren so, dass sie die damaligen Brauchtumsfeste und Gepflogenheite in den Orten der Handlung einbinden kann, die zum großen Teil noch heute bestehen. Klaras Stimme veranlasst sie dazu, eine Gesangskarriere anzustreben, so dass die Welt der Musik zwischen Ernst und Unterhaltung Eingang in die Erzählung findet.

Obwohl sie vom äußeren her und auch charakterlich verschieden sind, verbindet Klara mit ihrer Schwester Mia das Streben nach Unabhängigkeit. Mia sucht ihr Glück bei der Familie in Trier, wodurch ich als Leserin erfuhr, wie die Tabakbranche sich nach dem Zweiten Weltkrieg weiterentwickelt hat. Ebenso genossen die handelnden Personen immer wieder regionale kulinarische Köstlichkeiten, die Appetit darauf machen. Insgesamt entsteht ein gut vorstellbares, realistisches Bild der Zeit. Das erdachte Schicksal der Figuren sorgt für einige unerwartete Wendungen, die manchmal zu kleinen Abschweifungen von der Haupthandlung auf historisch bemerkenswerte Ereignisse führen. Sowohl Klara wie auch Mia verlieben sich, bauen aber sie bauen nur langsam Vertrauen zu den von ihnen Geliebten auf, die es erlaubt, sich mit der Vergangenheit des Partners zu beschäftigen. Dadurch macht Klara erst nach Jahren eine schmerzhafte Erfahrung.

Im zweiten Band ihrer Serie „Eifelfrauen“ lässt Dr. Brigitte Riebe die Nachkriegszeit bis Mitte der Fünfziger Jahre lebendig werden. Über die Jahre hinweg erhalten die beiden jungen Protagonistinnen Klara und Mia, anders als ihre Mutter Johanna im ersten Teil, trotz Schwierigkeiten, die Möglichkeit zur Gestaltung ihres Lebens entsprechend ihrer Fähigkeiten und Wünsche. Gerne empfehle ich den unterhaltsamen Roman an geschichtlich Interessierte Lesende weiter.


Samstag, 22. Juni 2024

Rezension: Das kleine Bücherdorf - Sommerzauber von Katharina Herzog


Das kleine Bücherdorf - Sommerzauber
Autorin: Katharina Herzog
Broschiert: 336 Seiten
Erschienen am 18. Juni 2024
Verlag: Rowohlt Taschenbuch
Link zur Buchseite des Verlags

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Ann Webster ist die Inhaberin der Secondhandboutique "Vintage & Couture" im schottischen Bücherdorf Swinton-on-Sea. Das besondere an ihren ausgestellten Kleidungsstücken ist, dass sie von Zetteln mit der Geschichte der früheren Besitzerinnen begleitet werden. Niemand ahnt, dass Ann noch mehr schreibt: Seit Jahren veröffentlicht unter Pseudonym als Selfpublisherin historische Liebesromane. Ihr neuestes Werk hat es gerade auf Platz 1 der E-Book Bestseller geschafft. Als sie von einer Lektorin gefragt wird, ob sie ein Buch bei einem Verlag herausbringen will, ist ihre Aufregung groß. Doch diese verlangt, dass Ann einen Roman rund um das Brautkleid schreibt, das seit Jahren ohne Geschichte im Schaufenster hängt und das eng mit Anns eigenem Schicksal verknüpft ist. Als dann auch noch der Mann auftaucht, der Ann als junger Frau das Herz gebrochen hat, ist das emotionale Chaos bei ihr perfekt.

Ich habe mich sehr gefreut, ein letztes Mal nach Swinton-on-Sea zurückzukehren und endlich das Geheimnis des Brautkleids aus Anns Boutique zu lüften, das schon seit dem ersten Band im Raum steht. In einem kurzen Prolog erfuhr ich, wie Ann in den Besitz dieses Kleides gekommen ist. Doch das ist nur ein einziges Puzzlestück in dessen Geschichte, denn es steckt noch viel mehr dahinter.

Das Tempo der Geschichte ist von Beginn an hoch und die Ereignisse überschlagen sich geradezu. Nachdem Anns neues Buch zum Bestseller wird, ist sie auch in Swinton-on-Sea, in dem E-Books verpöhnt sind, Gesprächsthema und immer mehr Menschen versuchen, das Pseudonym zu lüften, über das ausschließlich Shona Bescheid weiß. Vor einiger Zeit hat sie außerdem herausgefunden, dass der Chef ihrer Tochter Isla derjenige ist, der ihr einst das Herz gebrochen hat, und der jetzt für eine Hoteleröffnung in Swinton ist. Auch über die Beziehung zu Anns Ex-Mann Colin, Islas Vater, erfuhr ich mehr. Und beim Versuch, mehr über die Vergangenheit des Brautkleids herauszufinden, macht Ann endlich Fortschritte.

Gut gefallen hat mir, dass der Handlungsverlauf in vielerlei Hinsicht unvorhersehbar ist. Ich erlebte so manche Überraschung, mit der ich nicht gerechnet hätte, sei es im Hinblick auf die Liebesgeschichte oder die Geheimnisse des Brautkleids. Am Ende fügt sich alles sehr gelungen zusammen. Auch die anderen Dorfbewohner, die mir in den vorherigen Bänden ans Herz gewachsen sind, haben noch mal einige Auftritte und schöne Neuigkeiten im Gepäck. Insgesamt ist "Das kleine Bücherdorf - Sommerzauber" ein wirklich gelungener Reihenabschluss. Ich verlasse Swinton-on-Sea mit einem lachenden und einem weinenden Auge und kann für die ganze Reihe eine große Leseempfehlung aussprechen.

Mittwoch, 19. Juni 2024

Rezension: Mörderfinder - Stimme der Angst

 


Rezension von Ingrid Eßer

Titel: Mörderfinder - Stimme der Angst
Band 4 von bisher 4
Autor: Arno Strobel
Verlag: Fischer
rezensierte Buchausgabe: Broschur mit gestalteten Klappen
ISBN: 9783596709212
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Wer häufiger einen Krimi oder Thriller von Arno Strobel liest, weiß, dass er gerne neue technische Errungenschaften in seine spannenden Stories einbaut. So ist es auch bei Band 4 seiner Serie „Mörderfinder“. Im Untertitel „Stimme der Angst“ deutet sich an, das eine Künstliche Intelligenz, die Stimmen nachstellen kann, zum Tatverlauf beiträgt. Von dem Hinweis auf die Wayback Machine, die eine Rolle in der Aufklärung des Falls spielt, war ich fasziniert, denn es ist ein sehr ambitioniertes Projekt, von dem ich vor langem bereits andeutungsweise gelesen hatte.

Auch im vierten Fall für den früheren Kriminalkommissar und jetzigen Fallanalytiker Max Bischoff schont der Autor seinen Protagonisten nicht. Max hat von Beginn an psychisch darunter zu leiden, dass eine ihm nahestehende Person entführt wird, was ihn triggert, denn nicht nur seine Schwester Kristin wurde in einem früheren Fall gekidnappt, sondern ebenfalls seine Geliebte, die in Folge dessen verstarb. Diese Fälle sind in der Trilogie „Im Kopf des Mörders“ nachlesbar.

Wie bei jedem Band der Serie beschreibt Arno Strobel wieder in kursiv gesetzten Einschüben, was das Opfer beziehungsweise die Opfer in der Hand des Täters in einer ausweglosen Situation empfindet. Außerdem werden die Grübeleien von Max kursiv herausgehoben, wenn er versucht nachzuempfinden, was der Delinquent sich bei der Verübung der Straftat/Straftaten gedacht hat. Im vorliegenden Fall begegnet man als Lesende vielen aus vorigen Fällen bekannten Personen. Doch nach einigen unerwarteten Wendungen und einem sich spannungsmäßig zuspitzenden Finale setzt der Autor am Ende seine Figuren neu.

Ich bin gespannt, ob die Serie „Mörderfinder“ abgeschlossen ist, aber ich vermute, dass Max Bischoff in einer neuen Rolle auf jeden Fall bald schon in einem weiteren Fall ermitteln wird. „Stimme der Angst“ ist ein Must-Read für alle Arno Strobel- und „Max Bischoff-Fan. Der Thriller kann aber auch unabhängig von den Vorgängerbänden gelesen werden und gerne vergebe ich eine Leseempfehlung für alle Freunde der Spannung.


Montag, 17. Juni 2024

Rezension: Forgotten Garden von Sharon Gosling

 


Rezension von Ingrid Eßer

Titel: Forgotten Garden
Autorin: Sharon Gosling
Übersetzerin aus dem Englischen: Sibylle Schmidt
Erscheinungsdatum: 17.06.2024
Verlag: Dumont (Link zur Buchseite des Verlags)
rezensierte Buchausgabe: Taschenbuch mit gestalteten Klappen
ISBN: 9783832167196
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Das Cover des Romans „Forgotten Garden“ von Sharon Gosling macht Lust auf Natur. Was aber, wenn es die Möglichkeit gäbe, bei einem Gemeinschaftsgarten mitzuwirken?  Das ist die Grundidee, die die 36-jährige Protagonistin Luisa gemeinsam mit ihrem bei einem Unfall viel zu jung verstorbenen Mann Reuben entwickelt hat. Nach seinem Tod hat sie Abstand von dieser Vorstellung genommen, arbeitet als Sekretärin und lebt mit ihrer Schwester zusammen, die bald heiraten wird.

Eines Tages meldet sich der betuchte Patenonkel von Reuben und bietet ihr ein Grundstück an, auf dem sie das frühere Gartenprojekt in einer abgewirtschafteten Gegend im Nordwesten Englands verwirklichen könnte. Vor Ort stoßen Luisas Vorstellungen auf wenig Gegenliebe. Unterstützung erhält sie dennoch von der 17 Jahre alten Harper, die es nicht leicht im Leben hat und deren Mentor Cas, einem Lehrer, der in seiner Freizeit einigen Jugendlichen in eigens dafür angemieteten Räumlichkeiten das Boxen beibringt. Luisa erschließt sich gegen aller Bedenken die Herzen weiterer Dorfbewohner. Doch an einem schicksalhaften Tag sieht sie ihr Werk zerstört und überlegt, ob sie das Projekt aufgeben soll.

Sharon Gosling hat mit Luisa, Cas und Harper abwechslungsreich gestaltete Hauptfiguren kreiert, zu denen sich in den Nebenrollen weitere interessante Charaktere gesellen. Luisa wehrt sich gegen die aufsteigend liebevollen Gefühle für Cas, während sie immer mehr Achtung für Harper entwickelt. Das Mädchen lebt in schwierigen Verhältnissen und kümmert sich neben Schule und Sozialstunden um ihren kleinen Bruder, dem sie eine bessere Zukunft ermöglichen will. Cas ist ein sympathischer, gutaussehender Mann, dem sozial benachteiligte Jugendliche am Herzen liegen und in dessen Beziehung es aufgrund seines ständigen Engagement kriselt. Sharon Gosling wechselt in ihrer Geschichte kapitelweise den Fokus der personalen Erzählperspektive.

Es tut gut zu lesen, wie sich uneigennütziger Einsatz der eigenen Fähigkeiten für die Gemeinschaft dahingehend auswirkt, dass man Respekt, Wohlwollen und Zuwendung dafür zurückerhält. Das Dilemma, in dem Harper und ihr Bruder sich befinden, ist bewegend, aber die Konsequenzen für die rechtswidrigen Handlungen der Jugendlichen empfand ich als bagatellisiert. Dagegen war es schön, dass sich für Groß und Klein im Garten ein Platz fand, an dem sich alle nach ihren Möglichkeiten einbringen konnten. Die Autorin verweist auch auf die Klimakrise, die innovative Konzepte zur Lösung verlangt. Den eingebrachten Entwurf zur Wasseraufbereitung fand ich spannend. Außerdem gibt es als Romanzutat einen gehörigen Schuss Liebe, die die Autorin einfühlsam beschreibt..

Im ihrem Roman „Forgotten Garden“ erzählt Sharon Gosling von schwierigem Neuanfängen, die mit der Hilfe anderer gelingen können, wenn man das Vertrauen aufbringt, sich darauf einzulassen. Die Klappen des Taschenbuchs sind fein ausgestaltet und unterstützen optisch den Feel-Good-Charakter dieser bewegenden unterhaltsamen Geschichte, für die ich gerne eine Leseempfehlung vergebe.

Dienstag, 11. Juni 2024

Rezension: Das Licht in den Birken von Romy Fölck

 


Rezension von Ingrid Eßer

Titel: Das Licht in den Birken
Autorin: Romy Fölck
Erscheinungsdatum: 14.05.2024
Verlag: Wunderlich (Link zur Buchseite des Verlags)
rezensierte Buchausgabe: Hardcover mit Schutzumschlag und Leseband
ISBN: 9783805201117
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In ihrem Roman „Das Licht in den Birken“ erzählt Romy Fölck von einer Schicksalsgemeinschaft, die sich auf Bennos Gnadenhof für Tiere in der Lüneburger Heide zusammenfindet. Der Hof ist hoch verschuldet und deshalb hat Benno das ursprüngliche Kesselhaus renoviert und dort zwei Wohnungen eingerichtet. Thea hat eine davon gemietet. Sie ist Mitte Fünfzig und hat jahrelang eine der Herden Ziegen in Portugal gehütet, die präventiv Wälder reinigen und dadurch die Brandgefahr verringern. Kaum ist sie eingezogen, findet Benno beim Holzsammeln im nahegelegenen Forst Juli, eine junge verunfallte Frau, der er Unterkunft bietet, bis sie weiterwandern kann.

Thea, Benno und Juli haben jeweils ihr Päckchen aus der Vergangenheit zu tragen. Mit Respekt füreinander akzeptieren sie die Launen der anderen und gewähren ihnen den benötigten Freiraum. Die Geschichte spielt innerhalb von zwei bis drei Wochen. Für diesen kurzen Zeitraum laufen die Geschehnisse in eiligem Tempo ab. Die Figuren entwickeln sehr zügig Nähe und Mitgefühl, so dass sie sich der Probleme der anderen annehmen und schnellstmöglich eine Lösung anbieten, was auf mich allerdings teils unrealistisch wirkte. Leider fand ich die Begründung für die Rückkehr von Thea nach Deutschland nicht vollständig überzeugend, denn ihr hatte es in Portugal eigentlich sehr gut gefallen. Gerne hätte ich mehr über ihr früheres Leben auf Wanderschaft erfahren. Auch die Sinneswandlung von Julis Mutter in Bezug auf ihr Verhältnis zur Tochter kam meiner Meinung nach recht plötzlich.

Die im Roman verarbeiteten Themen wie beispielsweise Wechseljahre, Verarbeiten einer Scheidung, Ertrag bringende Umgestaltung eines Gehöfts und Selbstverwirklichung sind interessant und tragen zum Unterhaltungswert des Romans bei. Manchmal ecken die Charaktere mit den von ihnen angebotenen Lösungen zur Problembewältigung auch an und sorgen damit für Abwechslung in der zuweilen absehbaren Entwicklung der Handlung.

Romy Fölck beschreibt in ihrem Roman „Das Licht in den Birken“ die zunehmende Freundschaft dreier sehr unterschiedlicher Figuren, die sich auf einem landwirtschaftlichen Anwesen zusammenfinden. Innerhalb kürzester Zeit bewältigen sie durch gegenseitige Unterstützung die größten Schwierigkeiten. Wer einen Feel-Good-Roman sucht ist hier richtig.

Montag, 10. Juni 2024

Rezension: Better Than The Movies von Lynn Painter



Better Than The Movies
Autorin: Lynn Painter
Übersetzerin: Bettina Hengesbach 
Broschiert: 384 Seiten
Erschienen am 30. Mai 2024

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In den letzten Wochen vor ihrem Highschool-Abschluss erlebt Liz Buxbaum eine große Überraschung: Ihr Crush aus Kindertagen, Michael, ist zurück in die Stadt gezogen! Nun hofft sie darauf, dass er sie um ein Prom-Date bittet. Bislang konnte sie dem Ende der Highschoolzeit wenig abgewinnen, denn sie vermisst ihre Mutter schrecklich, die vor Jahren bei einem Autounfall gestorben ist, und würde die aufregende Zeit gern mit ihr gemeinsam erleben. Michael scheint in ihr aber noch immer die kleine nervige Liz von früher zu sehen. Daher schmiedet sie einen Plan: Sie bittet ihren Nachbarn Wes, mit dem sie zuletzt hauptsächlich um den Parkplatz vor dem Haus gestritten hat, um Unterstützung. Als seine Partybegleitung soll er ihr die Gelegenheit verschaffen, Zeit mit Michael zu verbringen. Dabei lernt sie aber auch Wes besser kennen, der vielleicht gar nicht so gemein ist wie gedacht.

Zu Beginn des Buches lernte ich Liz kennen, deren große Leidenschaft RomComs sind. Diese hat sie als Kind mit ihrer Mutter geschaut und in den Jahren nach ihrem Tod an denselben Filmen festgehalten. Daher ist auch jedem Kapitel ein Filmzitat vorangestellt. Liz wünscht sich, dass ihr eigenes Leben ähnlich verläuft. Als sie von ihrer besten Freundin Joss erfährt, dass Michael wieder da ist, weiß sie: Ein Prom-Date mit ihrem Kindheits-Crush ist der perfekte Auftakt für ihre eigene romantsiche Love Story. Den Gerüchten, dass er ein Auge auf ihre Mitschülerin Laney geworfen hat, will sie keinen Glauben schenken.

Die Geschichte ist temporeich und witzig erzählt und ich war schnell mittendrin im Geschehen. Es gibt viele Szenen mit Liz und Wes, deren Schlagabtausch ich sehr unterhaltsam fand. Da es auf der anderen Seite kaum Szenen mit Michael gibt und diese allesamt eher unglücklich verlaufen, würde ich nicht von einer richtigen Dreiecksgeschichte sprechen, denn es ist von Beginn an sehr klar, worauf das ganze hinauslaufen wird. Der Weg dahin bietet aber so einige Überraschungen und Fettnäpfchen, in die Liz tritt. 

Mit der Geschichte rund um ihre verstorbene Mutter und der Beziehung zu der neuen Freundin ihres Vaters hatt der Roman neben der Love Story noch einen Handlungsstrang, in welchem es auf gefühlvolle Art und Weise um Trauerarbeit geht. Zum Ende hin hat die Autorin das Happy End durch besonders irrationales Verhalten von Liz für meinen Geschmack zu sehr in die Länge gezogen. Insgesamt hat mir "Better Than The Movies" aber wirklich gut gefallen und ich empfehle es gerne an alle weiter, die Lust auf eine Highschool RomCom mit einer filmbegeisterten Protagonistin haben!

Donnerstag, 6. Juni 2024

Rezension: Die Sommerschwestern - Flaschenpost aus der Vergangenheit von Monika Peetz

 


Rezension von Ingrid Eßer

Titel: Flaschenpost aus der Vergangenheit
Autorin: Monika Peetz
Erscheinungsdatum: 08.05.2024
rezensierte Buchausgabe: Klappenbroschur
ISBN: 9783462005127
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Der Roman „Flaschenpost aus der Vergangenheit“ ist der dritte und abschließende Band der Reihe „Die Sommerschwestern“ von Monika Peetz. Die Serie ist nach dem Namen der Chatgruppe benannt, in dem die Geschwister sich austauschen. Erneut finden sich die vier Schwestern in Bergen an der niederländischen Küste ein. Das Thema des Unfalltods des Vaters vor vielen Jahren drängt sich schnell wieder in den Vordergrund.

Doro, die erfolgreiche Kostümbildnerin aus Köln, kann ihre Werke im Rahmen einer Ausstellung in den Niederlanden präsentieren. In Yellas Ehe kriselt es und sie freut sich über den gewonnenen Freiraum, als ihre beiden Söhne einige Tage bei den Schwiegereltern verbringen. Amelie lebt inzwischen mit ihrer Partnerin in einem Kulturdorf in Bergen und hat ihre Schwestern eingeladen, mit ihr Geburtstag zu feiern, der auch der ihrer Zwillingsschwester, der Naturwissenschaftlerin Helen ist. Ungebeten findet sich auch ihre Mutter Henriette ein.

Schon nach wenigen Seiten sind die Spannungen in der Familie, die im zweiten Band dazu führten, dass die Schwestern zueinander Abstand genommen haben, wieder spürbar. Auch in diesem dritten Band spielt die Autorin nochmals die Ecken und Kanten ihrer Protagonistinnen aus und zeigt gleichzeitig, dass das Familiengefüge dennoch mit Anerkennung der Persönlichkeit der anderen, Wertschätzung und gemeinsamen schönen Erinnerungen zusammengehalten werden kann. Monika Peetz wirft in ihren Romanen der Reihe einiges an Konflikten auf. Gleichzeitig bietet sie mit viel Einfühlungsvermögen, Möglichkeiten an, um diese aufzulösen. Dadurch erhalten ihre Geschichten Tiefgang, bleiben aber dennoch lebensfroh.

Titelgebend ist eine verstörende Flaschenpost, die Yella am Strand findet und zu einer Sammlerin bringt. Dort entdeckt sie eine Botschaft, die wesentlich zur Aufklärung des Geheimnisses über den Unfall des Vaters beiträgt. Beim Enthüllen der Vergangenheit entdecken die Schwestern auch weitere Facetten ihrer Mutter, die über alle drei Bände hinweg stets ihre guten Seiten herausstellen wollte, letztlich aber durch ihr Handeln ihre Kinder immer wieder gekränkt hat. Zwischenzeitlich zieht sich die Geschichte leider ein wenig in die Länge, die teilweise aber dadurch aufgefangen wird, indem Monika Peetz mir als Leserin den Lebensstil der Niederländer und einige Sehenswürdigkeiten näherbrachte.

Der dritte Band der Serie „Die Sommerschwestern“ von Monika Peetz mit dem Titel „Flaschenpost aus der Vergangenheit“ ergänzt die Reihe und bietet einige unterhaltsame Lesestunden. Für die Lesenden der ersten beiden Bände sollte der abschließende Teil ein Must Read sein, denn das lange verborgene Geheimnis über den Unfalltod des Vaters wird gelüftet. 



Sonntag, 2. Juni 2024

Rezension: Emmas Herzdilemma von Stefanie Gerstenberger (ab 12 Jahren)

 


Rezension von Ingrid Eßer

Titel: Emmas Herzdilemma
Autorin: Stefanie Gerstenberger
Erscheinungsdatum: 24.04.2024
Verlag: KJB (Link zur Buchseite des Verlags)
rezensierte Buchausgabe: Klappenbroschur
ISBN: 9783737343626
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Die fast 16-jährige Emma empfindet ihr Leben als eintönig. Sie ist die Protagonistin des Jugendromans „Emmas Herzdilemma“ von Stefanie Gerstenberger. Gemeinsam mit ihren Eltern und einem Großvater wohnt sie in Köln-Lindenlauf. Manchmal hält sie sich nicht an die von Vater und Mutter aufgestellten Regeln. Als sie eine Woche vorm Sommerurlaub der Familie den Hund ihres Opas ausführt, kommt sie am Bode-Park vorbei, in dem der von ihr umschwärmte Oskar mit seinen Freunden Skatebord trainiert. In einem Moment ihrer Unaufmerksamkeit verunfallt der Hund. Emmas Eltern verlangen von ihr, dass sie die Tierarztkosten übernimmt, die sie in der Pension ihrer Tante in Italien erarbeiten soll. Kurz vor dem Abflug hat sie bei Gelegenheit die Fäden in der Hand, den weiteren Verlauf ihrer Ferien zu gestalten.

Mir hat es sehr gut gefallen, dass die Autorin ihrem Roman zwei Handlungsverläufe gibt. Der Ablauf ändert sich in dem Augenblick, in dem Emma das Portemonnaie ihrer Flugbegleitung auf dem Tisch liegen sieht. Nimmt sie es an sich, wird sie nach Italien fliegen, wenn nicht, bleibt sie in Köln. Immer wieder springt die Geschichte von einem Verlauf zum anderen. Damit wurde ich als Leserin dazu angeregt kapitelweise zu überlegen, was mir an Emmas Stelle lieber wäre: die Ferien in Italien mit der Arbeit in der Pension verbringen und den süßen Boy mit der Vespa kennenlernen oder in Köln dem Großvater zur Hand gehen und Oskar im Park beim Skaten zuschauen. Beides beinhaltet die Möglichkeit ein Verhältnis mit dem jeweiligen Jungen anzufangen.

Stefanie Gerstenberger sorgt für unerwartete Entwicklungen in beiden beschriebenen Ereignisabläufen. Dem Roman erhält durch die Einbindung von schwierigen Themen wie beispielsweise erheblichem Alkoholgenuss, Übergriffigkeiten, Scheidung der Eltern und Vertrauen in einer Beziehung an Tiefe. Je nach Geschehnissen tendierte ich mehr dazu, dass Emmas Ferien in Italien ihr besser gefielen im Vergleich zu denen in der Heimat, mal war es andersrum.

Die Covergestaltung gibt dem Buch einen sonnigen sommerlichen Touch. Anhand von Piktogrammen und der Schriftart lässt sich leicht unterscheiden, ob man sich beim Lesen in Italien oder Deutschland befindet. Ich habe das Verhalten von Emma und ihren Freunden und Freundinnen in beiden Erzählungen altersgerecht und realistisch empfunden. Jede von Emmas Handlungen hat Konsequenzen, aber meist kann sie nicht voraussehen, ob diese sich zum Guten hin für sie auswirken oder ob sich daraus etwas von ihr Unerwünschtes ergibt.

Die zwei verschiedenen Enden zeigen schließlich, dass Vieles eine Laune des Schicksals ist. Gerne empfehle ich diesen romantischen und originellen Roman, bei dem man sich amüsieren, aber sich auch an der Seite der Protagonistin Sorgen macht, weiter an alle Jugendlichen ab 12 Jahren, aber ebenso an Erwachsene, die gerne an der Seite der Protagonistin die erste Liebe erleben möchten.