Autorin: Sharon Gosling
Das Cover des Romans „Forgotten Garden“ von Sharon Gosling
macht Lust auf Natur. Was aber, wenn es die Möglichkeit gäbe, bei einem
Gemeinschaftsgarten mitzuwirken? Das ist
die Grundidee, die die 36-jährige Protagonistin Luisa gemeinsam mit ihrem bei
einem Unfall viel zu jung verstorbenen Mann Reuben entwickelt hat. Nach seinem
Tod hat sie Abstand von dieser Vorstellung genommen, arbeitet als Sekretärin
und lebt mit ihrer Schwester zusammen, die bald heiraten wird.
Eines Tages meldet sich der betuchte Patenonkel von Reuben
und bietet ihr ein Grundstück an, auf dem sie das frühere Gartenprojekt in
einer abgewirtschafteten Gegend im Nordwesten Englands verwirklichen könnte.
Vor Ort stoßen Luisas Vorstellungen auf wenig Gegenliebe. Unterstützung erhält
sie dennoch von der 17 Jahre alten Harper, die es nicht leicht im Leben hat und
deren Mentor Cas, einem Lehrer, der in seiner Freizeit einigen Jugendlichen in
eigens dafür angemieteten Räumlichkeiten das Boxen beibringt. Luisa erschließt
sich gegen aller Bedenken die Herzen weiterer Dorfbewohner. Doch an einem
schicksalhaften Tag sieht sie ihr Werk zerstört und überlegt, ob sie das
Projekt aufgeben soll.
Sharon Gosling hat mit Luisa, Cas und Harper abwechslungsreich
gestaltete Hauptfiguren kreiert, zu denen sich in den Nebenrollen weitere
interessante Charaktere gesellen. Luisa wehrt sich gegen die aufsteigend
liebevollen Gefühle für Cas, während sie immer mehr Achtung für Harper
entwickelt. Das Mädchen lebt in schwierigen Verhältnissen und kümmert sich
neben Schule und Sozialstunden um ihren kleinen Bruder, dem sie eine bessere
Zukunft ermöglichen will. Cas ist ein sympathischer, gutaussehender Mann, dem
sozial benachteiligte Jugendliche am Herzen liegen und in dessen Beziehung es
aufgrund seines ständigen Engagement kriselt. Sharon Gosling wechselt in ihrer
Geschichte kapitelweise den Fokus der personalen Erzählperspektive.
Es tut gut zu lesen, wie sich uneigennütziger Einsatz der
eigenen Fähigkeiten für die Gemeinschaft dahingehend auswirkt, dass man
Respekt, Wohlwollen und Zuwendung dafür zurückerhält. Das Dilemma, in dem
Harper und ihr Bruder sich befinden, ist bewegend, aber die Konsequenzen für
die rechtswidrigen Handlungen der Jugendlichen empfand ich als bagatellisiert.
Dagegen war es schön, dass sich für Groß und Klein im Garten ein Platz fand, an
dem sich alle nach ihren Möglichkeiten einbringen konnten. Die Autorin verweist
auch auf die Klimakrise, die innovative Konzepte zur Lösung verlangt. Den
eingebrachten Entwurf zur Wasseraufbereitung fand ich spannend. Außerdem gibt
es als Romanzutat einen gehörigen Schuss Liebe, die die Autorin einfühlsam
beschreibt..
Im ihrem Roman „Forgotten Garden“ erzählt Sharon Gosling von schwierigem Neuanfängen, die mit der Hilfe anderer gelingen können, wenn man das Vertrauen aufbringt, sich darauf einzulassen. Die Klappen des Taschenbuchs sind fein ausgestaltet und unterstützen optisch den Feel-Good-Charakter dieser bewegenden unterhaltsamen Geschichte, für die ich gerne eine Leseempfehlung vergebe.