Mittwoch, 14. August 2024

Rezension: Brennende Felder von Reinhard Kaiser-Mühlecker

 


Rezension von Ingrid Eßer

Titel: Brennende Felder
Autor: Reinhard Kaiser-Mühlecker
Erscheinungsdatum: 14.08.2024
Verlag: S. Fischer (Link zur Buchseite des Verlags)
rezensierte Buchausgabe: Hardcover mit Schutzumschlag und Leseband
ISBN: 9783103975703
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Der Roman „Brennende Felder“ ist der dritte Band einer Reihe in der Reinhard Kaiser-Mühlecker die Kinder einer alteingesessenen Landwirtsfamilie aus einem fiktiven kleinen Ort Oberösterreichs, in der Nähe von Wels, in den Fokus nimmt. Nach Alexander und Jakob steht diesmal Luisa im Mittelpunkt, das zweitgeborene Kind der Familie Fischer. Während Erntemaschinen in Flammen aufgehen, weil sie bei anhaltend hohen Temperaturen zu schnell gefahren wurden, und es so aussieht, als ob Felder brennen, fühlt Luisa sich sicher im Gehöft ihres aktuellen Partner, das über viele Wassertanks verfügt und Bäume, die kühlende Schatten werfen. Die Klimakrise wird im Roman zwar thematisiert, aber nur am Rande.

Irgendwann in ihrer Kindheit hat Luisa von ihrer Mutter erfahren, dass deren Mann Robert, auch Bob genannt, zwar der Vater ihrer Brüder ist, aber nicht ihrer. Doch Luisa war ihm immer in besonderem Maße zugeneigt. Zum Studieren zieht sie in den Norden Deutschlands. Erst heiratet sie einen Schweden, danach einen Dänen. Sie zieht nach Schweden und anschließend nach Dänemark. Von jedem Ehemann bekommt sie ein Kind und lässt es beim Vater, als sie sich in Hamburg niederlässt. Zwanzig Jahre nachdem sie ihr Zuhause verlassen hat, steht Robert vor ihrer Tür und bekundet ihr seine Zuneigung. Die beiden beginnen ein Liebesverhältnis, aber Bob sehnt sich nach Oberösterreich und daher suchen sie ein Haus in der Heimat. Als angehende Autorin ist es Luisa egal, wo sie schreibt. Jedoch fällt es ihr in der Folgezeit nicht immer leicht, inzwischen gewonnene Freiheiten beizubehalten.

Reinhardt Kaiser-Mühlecker, der in Oberösterreich lebt, ist ein guter Beobachter seiner Mitmenschen und er verfügt über Erfahrungen mit dem Leben auf dem Land sowie landwirtschaftliches Kenntnisse. Dadurch gelingt es ihm, seine Figuren tiefgründig darzustellen und ein authentisches Umfeld zu schaffen. Verstörende Erlebnisse in ihrer Jugend ließen Luisa Abstand zu ihrem Elternhaus suchen. Die Entfremdung ist von Beginn an spürbar. Aber sie findet kein dauerhaftes Glück in der Ferne. Der Autor sorgt für einige unerwartete Wendungen in der Geschichte und zum Ende hin für eine verstörende Situation zwischen Luisa und dem Kind ihres Partners. Im Mittelteil gibt es leichte Längen durch die nicht weiterführenden inneren Auseinandersetzungen der Protagonistin.

In der Gegenwart las ich über Luisa von ihrer Angst, dass Bob sich von ihr trennen möchte. Sie kämpft mit ihrem Erscheinungsbild, denn sie möchte für Männer weiterhin attraktiv sein, wobei das die Frage aufwirft, ob mit der Beziehung zu ihrem Stiefvater ihr Lebenstraum noch nicht in Erfüllung gegangen ist. Ihre Suche nach Zugehörigkeit nimmt einen breiten Raum ein, in dem sie sich ausprobiert, aufgibt und weiterzieht. Dabei klagt sie gerne darüber, dass man sie nicht so wahrnimmt, wie sie es gerne hätte. Mir wurde die Protagonistin nicht sympathisch.

Im Roman „Brennende Felder“ beschreibt Reinhard Kaiser-Mühlecker in seinem dritten Roman über Familie Fischer aus einem kleinen Dorf in Oberösterreich die verschlungenen Wege, die die Tochter Luisa in ihrem Leben nahm. Die Protagonistin versucht mit allen Mitteln, ein Ziel zu erreichen, das sich ständig zu verschieben scheint. Der Autor zeigt, wie prägend familiäre Bindungen sein können und wie schwierig es ist, diese auszutarieren. 


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