Der Roman „Brennende Felder“ ist der dritte Band einer Reihe
in der Reinhard Kaiser-Mühlecker die Kinder einer alteingesessenen
Landwirtsfamilie aus einem fiktiven kleinen Ort Oberösterreichs, in der Nähe
von Wels, in den Fokus nimmt. Nach Alexander und Jakob steht diesmal Luisa im
Mittelpunkt, das zweitgeborene Kind der Familie Fischer. Während Erntemaschinen
in Flammen aufgehen, weil sie bei anhaltend hohen Temperaturen zu schnell
gefahren wurden, und es so aussieht, als ob Felder brennen, fühlt Luisa sich
sicher im Gehöft ihres aktuellen Partner, das über viele Wassertanks verfügt und
Bäume, die kühlende Schatten werfen. Die Klimakrise wird im Roman zwar
thematisiert, aber nur am Rande.
Irgendwann in ihrer Kindheit hat Luisa von ihrer Mutter
erfahren, dass deren Mann Robert, auch Bob genannt, zwar der Vater ihrer Brüder
ist, aber nicht ihrer. Doch Luisa war ihm immer in besonderem Maße zugeneigt.
Zum Studieren zieht sie in den Norden Deutschlands. Erst heiratet sie einen
Schweden, danach einen Dänen. Sie zieht nach Schweden und anschließend nach
Dänemark. Von jedem Ehemann bekommt sie ein Kind und lässt es beim Vater, als
sie sich in Hamburg niederlässt. Zwanzig Jahre nachdem sie ihr Zuhause
verlassen hat, steht Robert vor ihrer Tür und bekundet ihr seine Zuneigung. Die
beiden beginnen ein Liebesverhältnis, aber Bob sehnt sich nach Oberösterreich und
daher suchen sie ein Haus in der Heimat. Als angehende Autorin ist es Luisa
egal, wo sie schreibt. Jedoch fällt es ihr in der Folgezeit nicht immer leicht,
inzwischen gewonnene Freiheiten beizubehalten.
Reinhardt Kaiser-Mühlecker, der in Oberösterreich lebt, ist
ein guter Beobachter seiner Mitmenschen und er verfügt über Erfahrungen mit dem
Leben auf dem Land sowie landwirtschaftliches Kenntnisse. Dadurch gelingt es
ihm, seine Figuren tiefgründig darzustellen und ein authentisches Umfeld zu
schaffen. Verstörende Erlebnisse in ihrer Jugend ließen Luisa Abstand zu ihrem
Elternhaus suchen. Die Entfremdung ist von Beginn an spürbar. Aber sie findet
kein dauerhaftes Glück in der Ferne. Der Autor sorgt für einige unerwartete Wendungen
in der Geschichte und zum Ende hin für eine verstörende Situation zwischen
Luisa und dem Kind ihres Partners. Im Mittelteil gibt es leichte Längen durch
die nicht weiterführenden inneren Auseinandersetzungen der Protagonistin.
In der Gegenwart las ich über Luisa von ihrer Angst, dass
Bob sich von ihr trennen möchte. Sie kämpft mit ihrem Erscheinungsbild, denn
sie möchte für Männer weiterhin attraktiv sein, wobei das die Frage aufwirft,
ob mit der Beziehung zu ihrem Stiefvater ihr Lebenstraum noch nicht in
Erfüllung gegangen ist. Ihre Suche nach Zugehörigkeit nimmt einen breiten Raum
ein, in dem sie sich ausprobiert, aufgibt und weiterzieht. Dabei klagt sie
gerne darüber, dass man sie nicht so wahrnimmt, wie sie es gerne hätte. Mir
wurde die Protagonistin nicht sympathisch.
Im Roman „Brennende Felder“ beschreibt Reinhard Kaiser-Mühlecker in seinem dritten Roman über Familie Fischer aus einem kleinen Dorf in Oberösterreich die verschlungenen Wege, die die Tochter Luisa in ihrem Leben nahm. Die Protagonistin versucht mit allen Mitteln, ein Ziel zu erreichen, das sich ständig zu verschieben scheint. Der Autor zeigt, wie prägend familiäre Bindungen sein können und wie schwierig es ist, diese auszutarieren.