Donnerstag, 29. August 2024

Rezension: Das größte Rätsel aller Zeiten von Samuel Burr

 


Rezension von Ingrid Eßer

Titel: Das größte Rätsel aller Zeiten
Autor: Samuel Burr
Übersetzer: Karl-Heinz Ebnet
Erscheinungsdatum: 13.08.2024
rezensierte Buchausgabe: Hardcover mit Schutzumschlag und Leseband
ISBN: 9783832182236
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Vor der Villa, in der einige Rätselmacher*innen in Bedfordshire leben, findet eine von ihnen an einem Tag im Jahr 1991 auf den Eingangsstufen eine Hutschachtel, in der ein Baby abgelegt ist. So beginnt der Roman „Das größte Rätsel aller Zeiten“ von Samuel Burr. Die Finderin Pippa Allsbrooks ist zu diesem Zeitpunkt 64 Jahre alt. Für sie erfüllt sich mit dem Fund ein Herzenswunsch. Den Jungen nennt sie Clayton mit Vornamen und er erhält den Nachnamen Stumper, weil es eine knifflige Frage ist, wer ihn vor der Haustür abgelegt hat.

Clayton ist 25 Jahre alt, als seine Ziehmutter stirbt. Er ist im behüteten Umfeld der etwa acht Rätselmacher aufgewachsen, die inzwischen alle im betagten Alter sind. Pippa hat ihm nie verraten, wer seine Eltern sind, für ihn ist das, entsprechend dem Buchtitel, das größte Rätsel aller Zeiten. Pippa vermacht ihm ein von ihr über Monate hinweg geplantes, mehrstufiges Rätsel. Um die Lösungen zu finden, von denen er hofft, dass sie ihm letztlich seine Herkunft offenbaren, muss er sich zum ersten Mal im Leben allein auf den Weg begeben. Die Rätselmacher waren beim Aufwachsen von Clayton immer an seiner Seite und daher erzählt der Autor in einem zweiten Handlungsstrang davon, wie es dazu kam, dass Pippa die Gemeinschaft gegründet hat und alle zusammen in einem Haus leben.

Neben Pippa und Clayton als Hauptfiguren, hat Samuel Burr eine Reihe weiterer liebenswerter Rätselmacher geschaffen, die alle Ecken und Kanten besitzen. Sie sind bei der von ihnen gewählten oder entwickelten Form von Rätseln wahre Meister. Beispiele unterschiedlicher Art zu Knobeleien gibt es im gesamten Roman, sei es ein Kreuzworträtsel, ein Labyrinth, aber auch ein Gitterrätsel. Wer möchte, kann miträtseln, wer sich lieber dem Sog der Geschichte hingibt, kann sich über kurz oder lang die Lösungen erlesen.

In der Vergangenheit hatten die Hausbewohner mit unterschiedlichen Sorgen zu kämpfen, vor allem fehlten finanzielle Mittel für Reparaturen. Im Laufe der Zeit entwickelte sich über einen respektvollen Umgang miteinander ein freundschaftliches Gemeinschaftsgefühl. Das Stillschweigen über bestimmte Angelegenheiten bereitet in dieser Zeit ein großes Problem. Offene Gespräche bewähren sich als friedensstiftend und lösungsgebend.

Pippa ist intelligent und beharrlich. Sie weiß genau, an welchen lebenswichtigen Fertigkeiten es Clayton mangelt. Durch ihre Rätsel führt sie ihn genau an solche Orte, an denen er fehlende Kompetenzen. Clayton lernt auf diese Weise ständig neue Seiten an sich kennen und entdeckt bisher ungeübte Gefühle. Beide Figuren wurden mir sympathisch.

Der Roman „Das größte Rätsel aller Zeiten“ von Samuel Burr ist eine einfühlsam geschriebene Geschichte über eine Gemeinschaft von Rätselmachern und dem verständnisvollen Umgang miteinander, über Freundschaft und Selbstfindung. Ungewöhnlich sind die Rätsel zum Mitdenken, die der Protagonist zu lösen hat, um seine Herkunft zu klären und die von Beginn an für eine anhaltend hintergründige Spannung sorgen. Gerne empfehle ich das Buch weiter. 

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