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Donnerstag, 15. August 2024

Rezension: Pi mal Daumen von Alina Bronsky


Pi mal Daumen
Autorin: Alina Bronsky
Hardcover: 272 Seiten
Erschienen am 15. August 2024
Verlag: Kiepenheuer & Witsch
Link zur Buchseite des Verlags

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Mit 16 Jahren hat es der Überflieger Oscar bereits an die Uni geschafft, um ein Mathematikstudium zu beginnen. Dazu hat er sich für die Uni entschieden, an welcher Daniel Johannsen forscht, der berühmteste lebende Mathematiker Deutschlands. Um bei ihm seine Bachelorarbeit schreiben zu dürfen, möchte sich Oscar voll auf sein Studium konzentrieren. An einem Austausch mit seinen Kommilitonen hat er wenig Interesse. Doch dann taucht Moni in der Vorlesung auf - mit schriller Kleidung und IKEA-Tasche, bald sogar mit Kleinkind auf dem Arm. Schnell ist sich Oscar sicher, dass sie nicht die geringste Chance hat, das Studium zu packen. Da er seine Übungsblätter jedoch nicht ohne Partner abgeben darf, bietet er ihr an, einfach ihren Namen dazuzuschreiben. Bis er feststellen muss, dass die Mittfünfzigerin zwar Herausforderungen hat, ihren Alltag zu organisieren, aber gar nicht so dumm ist, wie er dachte...

Der Roman beginnt mit der ersten Begegnung von Oscar und Moni in einer Mathematikvorlesung. Der ehrgeizige Oscar weiß nicht, wie er Monis Auftreten und ihre ganze Art einordnen soll und geht davon aus, dass sie ihr Studium schnell wieder an de Nagel hängt. Die lässt sich jedoch nicht beirren und verwickelt Oscar proaktiv in Gespräche, bis sie schließlich Partner für die wöchentlichen Übungsblätter werden.

Das Buch ist durchgängig aus der Sicht von Oscar geschrieben, sodass ich mich als Leserin genau wie er fragte, wer Moni eigentlich ist und was sie dazu gebracht hat, in ihem Alter ein Mahematikstudium zu beginnen. Mit ihrer offenen, lebensbejahenden und pragmatischen Art wuchs sie nicht nur mir schnell ans Herz, sondern hat auch im Roman bald viele Befürworter, was Oscar eher verwundert. Mit der Zeit lernen die beiden sich besser kennen und Oscar muss feststellen, dass Moni für so manche Überraschung gut ist. 

Es entsteht eine Freundschaft zwischen zwei Außenseitern, die sich gegenseitig unterstützen und füreinander da sind. Zunächst wirkt es so, als wäre Moni auf die Hilfe von Oscar angewiesen und nicht umgekehrt. Doch hier wurde ich eines besseren belehrt. Sehr gut gefallen hat mir, wie das Thema Vorurteile in der Geschichte bearbeitet wird. Es ist leicht, Moni nach wenigen Seiten in eine Box zu packen und ich konnte gut nachvollziehen, dass Oscar schnell den Deckel auf diese machen will. Doch mit ihrer unvergleichlichen Art springt Moni aus dieser Box heraus, belehrt alle eines besseren und bescherte mir eine Geschichte, die mich mitfiebern ließ, ins Nachdenken brachte und mir allerbeste Unterhaltung bot. Ich gebe eine große Leseempfehlung!