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In ihrem Buch „Beklaute Frauen“ schreibt Leonie Schöler über
unsichtbare Heldinnen der Geschichte in verschiedensten Bereichen. Dabei
bezieht sie gelegentlich auch andere benachteiligte Personengruppen mit ein. Sie
hat mich mit ihrer Darstellung der Fakten beeindruckt. Ich mochte ihren
Schreibstil, der flüssig lesbar ist. Sie versteht es, am Beginn der Kapitel Einleitungen
zu schreiben, die mich neugierig machten und schafft dadurch eine fast
spielerische Wissensvermittlung. Natürlich hatte ich bereits gelegentlich von
benachteiligten Frauen in unserer Geschichte gelesen, aber die ausgewählten
Beispiele im Buch ließen mich immer wieder staunen.
Auf über vierzig Seiten finden sich im Anhang Anmerkungen
mit Belegen zu den Beschreibungen der Geschehnisse. Leonie Schöler wählt Frauen
der Geschichte aus, die berühmte Ehemänner, Väter oder Kollegen haben. Die
Einstellungen dieser prominenten Männer zu Frauen stimmte mich nachdenklich. Es
sind Wissenschaftlerinnen, Künstlerinnen und Kämpferinnen, die im Schatten von
Männern standen, die wie selbstverständlich für ihre eigenen Leistungen Ruhm
und Ehre erwarteten. Die Auswahl konnte nur beispielhaft erfolgen, denn die
Liste der beklauten Frauen in der Geschichte der letzten 200 Jahre, auf der die
Betrachtungen im Buch fokussieren, würde den Rahmen des Buchs sprengen. Im
letzten Kapitel beschreibt die Autorin, dass Künstliche Intelligenzen geschlechtsspezifische
Vorurteile haben. Das Problem ist bekannt, aber bei der Entwicklung gegen
diesen Trend hapert es immer noch. Ich empfehle die faszinierende Lektüre
uneingeschränkt weiter.