Im dritten Kriminalfall für die schwedische Ermittlerin
Lilly Hed geht es im Buch „In der Erde“ von Pernilla Ericson um die Ursache für
zunächst eine, später dann einer zweiten Explosion eines Wohnhauses. Nachdem
die Kommissarin in den vorigen Bänden bereits gegen Feuer und ein Unwetter
angekämpft hat, muss sie sich nun mit der anhaltenden Trockenheit
auseinandersetzen. Die Landwirte protestieren inzwischen mit Traktorenblockaden.
Lilly, die im sechsten Monat schwanger ist, hat mit der Hitze zu kämpfen, aber
noch mehr macht ihr die immer wiederkehrende Übelkeit mit Erbrechen zu schaffen.
Ihr Partner, Vater ihres Kindes, ist als Feuerwehrmann ständig im Einsatz.
Lilly besetzt eine geteilte Stelle. Einerseits fährt sie im
Streifendienst, andererseits ist sie an Ermittlungen im Kommissariat beteiligt.
Nachdem sie ihren früheren Freund wegen seinen Übergriffen angezeigt hat,
wartet sie nun auf das Verfahren gegen ihn und rechnet ständig damit, dass er
Mittel und Wege findet, sich an ihr zu rächen. Sie wird als leitende
Ermittlerin eingesetzt, als ein Haus in die Luft fliegt und ein Ehepaar und
dessen Tochter dabei getötet werden. Bald scheint es jedoch so, als ob das Kind
entführt wurde und noch lebt. Es wird für Lilly zu einer Herausforderung, den
Tathinweisen zu folgen, während sie versucht, sich so zu verhalten, dass es
ihrem Nachwuchs gut geht.
Wieder einmal gelingt Pernilla Ericson die Darstellung der
extremen Wetterlage, indem ihre Figuren sie auch wahrnehmen, aber ihr nichts
entgegenzusetzen haben. Dadurch wird deutlich, dass die Folgen des Klimawandels
nicht kurzfristig beseitigt werden können. Die Autorin schreibt detailgenau.
Als Leserin hatte ich einen Vorsprung zu Lillys Ermittlungen, denn die Kapitel
springen immer wieder zum Täter und seinem Opfer. Obwohl die Identität des
Tatverdächtigen auch mir lange verborgen blieb, wusste ich im Gegensatz zur
Kommissar über den Gesundheitszustand des Mädchens Bescheid. Die Ermittlungen
werden dadurch erschwert, dass zunächst kein Motiv erkennbar ist. Darum stehen
zunächst mehrere Figuren im Verdacht.
Lilly und ihre KollegInnen geraten unter Zeitdruck, als der
Entführer Bedingungen mit einer Frist setzt. Er droht damit, nach deren Ablauf
kein Trinkwasser mehr zur Verfügung zu stellen. Irgendwann fordert auch die
Gesundheit von Lilly und ihrem Kind den Vorrang, doch wer die Kommissarin in
ihren bisherigen Fällen erlebt hat, weiß, dass aufgeben für sie keine Option
ist.
Auch die Handlung des dritten Bands der
„Vier-Elemente-Kriminalreihe“ von Pernilla Ericson „In der Erde“ ist wie bei
den ersten beiden Teilen komplex und gut strukturiert. Die Autorin baut von
Beginn an Spannung auf und hält sie bis zum Schluss. Auf Nebenschauplätzen hat
die Protagonistin sich mit den Folgen des Klimawandels auseinanderzusetzen, mit
häuslicher Gewalt und sozialen Ungerechtigkeiten. Die Reihe glänzt mit
authentischen Settings und glaubwürdigen Abläufen. Gerne vergebe ich eine
Leseempfehlung und freue mich auf den abschließenden Band.