Das Buch „Tee für die Geister“ ist ein Roman des magischen
Realismus, in dem die französische Autorin Chris Vuklisevic ihrer Fantasie
freien Lauf lässt. Den Hintergrund der Geschichte bilden besondere Arten von
Tee, die beim Genießenden unterschiedliche Wirkungen zeigen. Bis hin zur
Teekanne sind die Beschreibungen magisch untermalt. Die Autorin lässt einen
Hersteller von phantofassbaren Gegenständen erzählen, der die Begebenheiten aus
erster Hand erfahren hat und sich manchmal auch direkt an den Lesenden wendet.
Felicité und Egonia sind Schwestern. Sie wurden kurz nach
dem Tod ihres Vaters in seiner Schäferhütte nach unüblich vielen
Schwangerschaftsmonaten geboren. Ihre Mutter Carmine kümmert sich von Beginn an
mehr um Felicité, der Älteren, die später das Gymnasium in Nizza besucht und
sich zur Teeologin entwickelt sowie zur Geisterschleuserin. Die vernachlässigte
Egonia, deren Worte das Verderben mit sich bringen, zieht sich in die Wälder
der Provence zurück. Dreißig Jahre lang haben die Schwestern keinen Kontakt,
doch nachdem Felicité vom Tod ihrer Mutter erfährt, gibt sie die Information
mittels eines Teesatzes an Egonia weiter, die daraufhin anreist. Gemeinsam
machen die Geschwister sich auf die Suche danach, was ihre Mutter ihnen in
ihren letzten Momenten mitteilen wollte. Dabei hoffen sie, ihre Fragen über die
Herkunft der Mutter und ihrer zeitweiligen Abwesenheiten zu klären. Die gesamte
Story ist sehr vielschichtig.
Immer wieder kehrt die Erzählung handlungsmäßig zurück in
die Kindheit der beiden Schwestern. Die Autorin arbeitet mit gerne mit
Gegensätzen wie Gut und Böse oder Blühen und Verderben. Die Magie spielt
insgesamt eine große Rolle und es ist schwierig, dagegen aufzubegehren. Letztlich
zeigt sich, dass es möglich ist, sie sich zunutze zu machen. Es gibt kaum
Gerechtigkeit und vor allem bei den Geschwistern ist dies deutlich zu spüren,
denn bereits ihre Mutter hat bei ihrer Erziehung unterschiedliche Maßstäbe
angelegt, zu denen keine Gründe erkennbar sind. Die Geschichte ist komplex und
treibt ständig neue fantastische Gedanken aus, die sich ineinander verwickeln
oder auseinanderlaufen.
Die Suche nach der Vergangenheit führt die beiden Frauen bis
nach Andalusien. Auf der Reise der Schwestern entstehen jedes Mal Orte mit einzigartiger
Atmosphäre, die gut vorstellbar ist. Obwohl die Differenzen in der Beziehung
der Schwestern manchmal kaum heilbar erscheinen, bringt Autorin die Geschichte zu
einem versöhnlichen Abschluss.
Die literarische Fantasy „Tee für die Geister“ von Chris
Vuklisevic ist eine düstere Geschichte voller ungewöhnlicher magischer Elemente
mit ausschweifenden Beschreibungen. Wer mystische Erzählungen mag, dem wird der
Roman gefallen.