Mittwoch, 6. November 2024

Rezension: Gegenspieler - Bischoff und Pirlo ermitteln von Arno Strobel und Ingo Bott


 

Rezension von Ingrid Eßer

Titel: Gegenspieler - Bischoff und Pirlo ermitteln
Autoren: Arno Strobel und Ingo Bott
Erscheinungsdatum: 16.10.2024
rezensierte Buchausgabe: Klappenbroschur
ISBN: 9783596710485

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Wenn der derzeitige Fallanalytiker Max Bischoff aus der Reihe „Mörderfinder“ von Thrillerautor Arno Strobel und die Strafverteidiger Dr. Anton Pirlo und Sophie Mahler aus der Serie „Pirlo“ von Schriftsteller und Strafverteidiger Dr. Ingo Bott gemeinsam ermitteln, dann wird hieraus der Kriminalfall „Gegenspieler – Bischoff und Pirlo ermitteln“. Handlungsort ist selbstverständlich Düsseldorf, denn dort spielen auch beide Serien.

Max Bischoff hat in der Pirlo-Reihe bereits Erwähnung gefunden. Dieses Mal wird Bischoff von Sophies Vater beauftragt, der seine Tochter bittet, mit diesem zusammenzuarbeiten. Sophies Vater ist einer der Partner der Düsseldorfer Kanzlei Müller & Mahler mit Sitz an der Königsallee. Zum großen Entsetzen aller, wird Karl Müller, ebenfalls Partner der Kanzlei und Patenonkel von Sophie, tot in seinem Auto aufgefunden. Die Polizei geht davon aus, dass er sich umgebracht hat, denn in wenigen Tagen hätte er vor Gericht in Sachen umstrittener Steuersparmodellen aussagen sollen. Von den Kanzleiangehörigen glaubt so recht niemand, dass er Selbstmord begangen hat. Das Blatt wendet sich, als ein weiteres Mitglied der Kanzlei ermordet wird. Jedoch gerät schließlich Sophies Vater unter Verdacht und Pirlo benötigt gute Gründe, um ihn vor Gericht verteidigen zu können.

Wer sowohl die Bücher der „Mörderfinder“-Serie als auch die der „Pirlo“-Reihe kennt wie ich, wird in der Geschichte Stilelemente aus beidem wiederfinden. Bischoff versetzt sich gerne in den Kopf des Mörders und versucht auf diese Weise, die Gedanken des Täters nachzuvollziehen, warum und wie dieser ein Verbrechen begangen hat. Das ist auch im vorliegenden Fall so, aber Bischoff hat es diesmal nicht einfach, weil er kaum Ansatzpunkte findet. Horst Böhmer, sein früherer Kollege beim Mordkommissariat, von dem er bisher immer wieder gute Tipps erhalten hat, schweigt zu den polizeilichen Erkenntnissen. Erst spät zieht Bischoff den Psychologen Marvin Wagner hinzu, mit dem er bald die Privatdetektei WaBi Investigations eröffnen wird (Mörderfinder – Das Muster des Bösen, ET 02/2025).

Sophie Mahler nimmt in „Gegenspieler“ eine größere Rolle ein als ihr Kanzleipartner Pirlo, denn sie ist persönlich betroffen. Nicht nur, dass ihr Patenonkel verstorben ist und ihr Vater unter einen gewissen Verdacht gerät, sondern auch weil ihre Mutter unter äußerster Anspannung steht und noch mehr Alkohol trinkt als bisher. Der Fall konzentriert sich im Privaten auf Sophies Familie, so dass die Brüder von Pirlo und seine Kontakte zu diversen Clans nur eine nebensächliche Rolle spielen. Pirlo ist als Figur auch hier der manchmal planlos erscheinende, mit unkonventionellen Methoden arbeitende und mit einnehmenden Wesen ausgestattete Strafverteidiger, als der er auch in der eigenen Reihe auftritt.  

Während es Pirlo darum geht, für seinen Mandanten einen Freispruch zu erwirken oder eine Einstellung des Verfahrens ist es Bischoff wichtig, denjenigen zu finden, der die Taten tatsächlich begangen hat. Die für den Lesenden verständlich geschilderte und authentisch dargestellte Strafverteidigung ihren Raum in der Geschichte benötigt, ist die Spannung anders wie den Thrillern des Mörderfinders und erscheint im Vergleich mit der Reihe nicht ganz so hoch.

Wortgefechte zwischen Bischoff und Pirlo sorgen für Abwechslung und sind titelgebend für „Gegenspieler – Bischoff und Pirlo ermitteln“, was dem vorliegenden Fall einen eigenwilligen Charakter verleiht und ihn von den jeweiligen Reihen der ermittelnden Charaktere abhebt. Einige Wendungen sind unerwartet und sorgen jeweils für eine nötige Neuausrichtung der beiden Titelfiguren und Sophie Mahler mit deren Hoffnung darauf, den Täter endlich zu stellen. Ich mag das Wendecover mit der Klappe, die sich um den seitlichen Buchschnitt legen lässt. Gerne vergebe ich eine Leseempfehlung an Lesende von Kriminalromanen.  


Samstag, 2. November 2024

Rezension: Der gelbe Regenmantel von Alexa Hennig von Lange mit Bonnie & Buttermilk

 


Rezension von Ingrid Eßer

Titel: Der gelbe Regenmantel 
Geschichten übers Geborgensein
Autorin: Alexa Hennig von Lange
Illustrationen: Bonnie & Buttermilk
Erscheinungsdatum: 14.10.2024
Verlag: Dumont (Link zur Buchseite des Verlags)
rezensierte Buchausgabe: Hardcover mit Schutzumschlag
ISBN: 9783755820062
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Geborgensein ist etwas Schönes. Geborgensein bedeutet Liebe, Schutz und Sicherheit. Die Schriftstellerin Alexa Hennig von Lange hat sich gemeinsam mit den Fashion-Designerinnen Kathinka Oettrich und Eike Braunsdorf, die ihre Entwürfe unter dem Namen Bonnie & Buttermilk gestalten und vertreiben, Gedanken zu Erinnerungen an die Kindheit gemacht. Auf diese Weise entstand die Idee, ihre LeserInnen auf Instagram zu fragen, in welchen Momenten sie sich in ihrer Kindheit geborgen gefühlt haben.

Alexa Hennig von Lange hat sechs dieser Erinnerungen aufgegriffen und in berührende Kurzgeschichten umgesetzt. Die Hauptfigur reist jedes Mal gedanklich in die Vergangenheit zu einem Punkt, an dem sich etwas ereignet hat, an das er oder sie sich gerne erinnert und sich wohl gefühlt hat. Verbunden sind die Rückblicke mit der Gegenwart in unserer oft hektischen Zeit. Als Lesende erkennt man die ein oder andere Situation vielleicht auch selbst. Die titelgebende Geschichte handelt beispielsweise von einem überlasteten Paar mit mehreren Kindern, eine andere erzählt von einer abenteuerlichen Hochzeitreise. Der Text ist einfach zu lesen und erleichtert es dadurch, sich in die beschriebene Lage als Kind hineinzuversetzen.

Jeweils zwei bis vier bunte aufmunternde Illustrationen von Bonnie & Buttermilk begleiten die einzelnen Geschichten. Sie wirken der beim Lesen aufkommenden Wehmut nach der Kindheit entgegen. Auch die Abbildung auf dem Cover wurde von dem Fashion-Duo entworfen. Die Bindfäden des Regens sind nicht nur optisch, sondern auch haptisch auf dem Cover des Umschlags und der Rückseite spürbar und glänzen im Licht. Das Buch wurde von Andrea Lehmann gestaltet.

„Der gelbe Regenmantel“ ist ein Hardcover mit Schutzumschlag und orangefarbenem Leseband, das Geschichten von Alexa Hennig von Lange enthält übers Geborgensein. Beim selbst lesen kann man sich zu schönen Erinnerungen in der Kindheit mitnehmen lassen. Dieser von Bonnie & Buttermilk wunderschön und ansprechend illustrierte Band eignet sich aber auch gut als Geschenk.


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