Ein Poirot-Krimi
Autorin: Agathe Christie
Gestaltung: Isabelle Bottier
Illustrationen: Callixte
Übersetzung aus dem Französischen: Thomas Schöner
Erscheinungsdatum: 01.10.2024
Verlag: Carlsen Comics (Link zur Buchseite des Verlags)
rezensierte Buchausgabe: Hardcover
ISBN: 9783551804266
Der Klassiker der berühmten Krimiautorin Agatha Christie
„Hercule Poirots Weihnachten“ ist im Verlag Carlsen Comics als Graphic Novel
für Erwachsene erschienen. Das Szenario wurde von Isabelle Bottier gestaltet,
während Callixte die Zeichnungen erstellt hat. Bisher habe ich den
zugrundeliegenden Roman nicht gelesen, so dass ich die Handlung nicht
vergleichen kann. Auf dem Vorsatz des Buchs wird eine schön in Szene gesetzte Übersicht
mit den Handlungsorten der verschiedenen Hercule Poirots Krimis der
erfolgreichen, längst verstorbenen britischen Schriftstellerin gegeben. Die
vorliegende Geschichte spielt im Herrenhaus Gorston Hall im englischen
Longdale.
Der betagte Unternehmer Simeon Lee lässt kurz vor
Weihnachten seine Familie zusammenkommen. Es versammeln sich der älteste Sohn
George mit seiner verschwenderischen Angetrauten, der unterwürfige Alfred mit
seiner Frau, der seiner Mutter nachtrauernde David mit Ehefrau Hilda sowie den bisher
des Hauses verbannten Harry. Hinzu gesellen sich noch die allseits bisher
unbekannte Enkelin des Hausherrn, deren Mutter inzwischen in Spanien
verstorbenen ist und der Sohn eines Geschäftsfreunds von Simeon Lee. Einige Zeit,
nachdem der Unternehmer verkündet hat, dass er sein Testament ändern werde,
wird er in seinem Zimmer ermordet aufgefunden. Die Tür ist von innen
verschlossen. Zwischen umgestürzten Möbeln findet die Enkelin ein Stück Gummi,
das zu einem wichtigen Beweisstück wird.
Der Krimi spielt an wenigen Tagen in einem begrenzten
Umfeld. Jeder der Anwesenden, einschließlich des alterssichtigen Butlers und
eines zufällig anwesenden Polizeibeamten könnte einen Grund gehabt haben, dem
despotischen Simeon Lee das Leben zu nehmen. Hercule Poirots wird nur deshalb
hinzugerufen, weil er einem guten Freund einen Gefallen tun möchte. Die
Titelfigur beobachtet, achtet auf Details und spricht mit den Anwesenden, so wie
man es auch aus anderen Fällen von ihm kennt. Obwohl die Illustrationen nur
jeweils einen statischen Moment wiedergeben können, spiegeln sich im Minenspiel
und den dargestellten Gesten die Gefühle der Personen wider, so dass Wut,
Entrüstung, Erstaunen und Erschrecken klar zu erkennen sind. Im Finale versammelt
sich der erweiterte Kreis der Familie. Der belgische Privatdetektiv bringt
seine Argumente überzeugend vor. Während es in der kriminellen Handlung bereits
Wendungen gab, sorgt das Ende mit der Entlarvung des Täters für eine besondere
Überraschung.
Als Leserin verfolgte ich die Missgunst der
Familienmitglieder und sammelte die vorgebrachten Motive ebenso wie die Alibis für
das Verbrechen. Auf diese Weise konnte ich miträtseln, wer die Tat verübt hat. Gerne
empfehle ich diese umgearbeitete, gekürzte Fassung des Krimiklassikers an
Lesende von Kriminalromanen weiter.