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Samstag, 16. November 2024

Rezension: Tage einer Hexe von Genoveva Dimova


 Tage einer Hexe
Autorin: Genoveva Dimova
Übersetzer:innen: Andrea Wandel und Wieland Freund
Hardcover: 464 Seiten
Erschienen am 19. Oktober 2024

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Das neue Jahr steht kurz bevor, und die Hexe Kosara vertreibt sich die Zeit beim Kartenspielen in der einzigen geöffneten Schenke von Chernograd. Ein Fremder sitzt mit am Tisch, der sie überreden will, um ihren Hexenschatten zu spielen. Doch ohne ihren Schatten verliert eine Hexe ihre Magie und verschwindet allmählich – ein zu hoher Preis für Kosara. Dann schlägt es Mitternacht, und für die nächsten zwölf Tage werden die Monster durch die Stadt ziehen, unter ihnen auch der Zmey, der Zar aller Monster. Er hat noch eine Rechnung mit Kosara offen. Sie gerät in Bedrängnis und tauscht ihren Schatten gegen die Sicherheit von Belograd, der Stadt hinter der die Monster abwehrenden Mauer – mit dem Plan, ihn sich schnellstmöglich zurückzuholen. Doch das gestaltet sich schwieriger als gedacht…

Eine Hexenfantasy, die sich an slawischer Mythologie bedient – das klang nach einem Roman ganz nach meinem Geschmack. Das Buch startet temporeich und spannend mit dem Beginn eines neuen Jahres und damit der Zeit der Schmutzigen Tage. Das bedeutet, dass zwölf Tage lang Monster wie Upire (Untote), Ruskalas (Geister von Untoten) und Rubas (monströse Vögel) ihr Unwesen in der Stadt treiben. Als Hexe ist Kosara gut gerüstet, ihre Schutzkreise können die Monster abwehren. Sie fürchtet sich lediglich vor dem Zmey, dem Zar der Monster. Die gemeinsame Geschichte der beiden wird zunächst nur angedeutet und ich war neugierig, mehr darüber zu erfahren.

Schon nach wenigen Seiten findet sich Kosara ohne Schatten auf der anderen, monsterfreien Seite der Mauer wieder. Es dauert jedoch nicht lang, da möchte sie am liebsten gleich wieder zurück und gegen den Zmey vorgehen. Vor diesem Hintergrund fand ich die Entscheidung, ihren Schatten herzugeben, sehr überstürzt und irrational – das ist aber auch die einzige Kritik, die ich an der Geschichte habe und schließlich müssen die Ereignisse irgendwie in Gang kommen. Was folgt ist eine aufregende Spurensuche, bei der ich immer wieder von Charakteren überrascht wurde und actionreiche Monsterkämpfe miterleben durfte. Besonders gut gefallen hat mir Kosaras ungewöhnliches Bündnis mit Asen, einem Polizisten aus Belograd, der offensichtlich etwas verheimlicht und seine ganz eigene Agenda verfolgt. Ich wurde von diesem Roman bestens unterhalten und vergebe daher eine große Leseempfehlung an alle Fans des Genres!