Was die Welt zusammenhält
Autorin: Kerstin Gier
Erscheinungsdatum: 27.11.2024
Der dritte und abschließende Band der
Vergissmeinnicht-Trilogie von Kerstin Gier trägt den Untertitel „Was die Welt
zusammenhält“. Er bezieht sich auf einen angeblichen Auserwählten, der sich
laut der Sternentorprophezeiung verschiedenen Prüfungen stellen muss, wenn der
Schicksalskomet eines Tages das Ende der Welt bringt. Nur der Auserlesene wird
dann den Untergang des Universums verhindern können und den Wesen des Saums,
einer weiteren Dimension der Welt, Erinnerungen zurückbringen. Der Komet zieht
etwa alle sechshundert Jahre vorbei, doch sein Erscheinen hat bisher keine
Auswirkungen gezeigt.
Zu Beginn der Story fasst der aus den vorigen Bänden
bekannte Baximilian Grimm, ein Wasserspeierdämon und kurz Bax genannt, das
bisherige Geschehen in salopper Sprache zusammen. Mir hat es als Leserin
geholfen, rasch wieder in die Geschichte eintauchen zu können. Während der
Protagonist Quinn es kaum begreifen kann, dass er zu den Auserwählten gehört,
vergnügt sich Mathilda als weitere Hauptfigur mit Traumwandlungen, die sie
inzwischen exzellent beherrscht. Die beiden sind weiterhin ein verliebtes Paar,
das alles dafür geben würde, um vom jeweils anderen Unheil fernzuhalten.
Einige Wochen vor Ende des Schuljahrs beginnt die ewig junge
Jeanne d’Arc, die sich derzeit Johanna Bogen nennt, die große Abiturfeier des
örtlichen Gymnasiums vorzubereiten. Gemeinsam mit Quinn und Mathilda besucht
sie die Abschlussklasse. Es soll ein rauschendes Fest im Regency-Stil werden.
Unterdessen sind die mehrere bösgesinnte Saumbewohner in Anbetracht des
kommenden Kometen besonders angespannt und nervös. Sowohl Quinn wie auch
Mathilda geraten ins Fadenkreuz, weil sie ihre Pläne vereiteln könnten.
Über die beiden ersten Teile der Serie hinweg sind mir die
beiden Hauptfiguren sympathisch geworden. Daher hoffte ich während der ganzen
Geschichte, dass sich alles zum Guten wendet, damit die beiden eine gemeinsame
Zukunft haben werden. Doch diesmal mutet Kerstin Gier dem Lesenden ein
besonders hohes Wechselbad der Gefühle zu. Durch das Verschwinden des
Göttlichen Orakels entsteht bereits am Anfang des Romans Spannung. Sowohl Quinn
wie auch Mathilda sind im Laufe des Kampfs für das Gute froh darüber, Freunde
aus beiden Dimensionen an ihrer Seite zu wissen.
Der Buchumschlag sowie das Vorsatzpapier wurden erneut
wunderschön gestaltet von der Illustratorin Eva Schöffmann-Davidov. Partiell
gesetzter Relieflack hebt einige Elemente glänzend hervor. Zur Orientierung
dienen ein Personenverzeichnis und ein Glossar am Ende des Buchs. Außerdem
liest man dort Kerstin Giers „Regelbuch der Träume“ und zwei Rezepte, die in
der Geschichte vorkommen.
„Vergissmeinnicht – Was die Welt zusammenhält“ ist ein
All-Age-Roman für Leserinnen und Leser ab etwa 14 Jahren. Bedrückende
Stimmungen, friedvolle Momente im Traum, gefährliche Situationen und etliche
Wendungen sorgen für ein hohes Lesevergnügen. Lose Enden werden verbunden und
Geheimnisse enthüllt. Zum Ende erwartet den Lesenden ein furioses Finale. Ich
empfehle die Reihe an alle weiter, die eine erstklassige Fantasy lesen möchten.