Freitag, 17. Januar 2025

Rezension: Die Familienangelegenheiten der Johanne Johansen


Rezension von Ingrid Eßer

Titel: Die Familienangelegenheiten der Johanne Johansen
Autorin: Dora Heldt
Erscheinungsdatum: 17.10.2024
Verlag: dtv (Link zur Buchseite des Verlags)
rezensierte Buchausgabe: Hardcover mit Schutzumschlag und Leseband
ISBN: 9783423445078
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Der Titel des Romans von Dora Heldt „Die Familienangelegenheiten der Johanne Johannsen“ ist genauso eigenwillig wie seine Titelfigur. Johanne ist 65 Jahre alt und gerade in den Ruhestand getreten. Bisher war sie in ihrem Job diszipliniert und pflichtbewusst. Ihre beruflichen Kenntnisse boten dem Chef und den Kollegen Sicherheit. Fragen beantwortet sie kurz und präzise und in hektischen Situationen bleibt sie ruhig. Mit 17 Jahren hat sie ihre Eltern verloren und lebt seither im Haus der Großeltern.

Ihre Cousine Luise ist zehn Jahre jünger. Sie hat einen Blick für alles Schöne und kümmert sich hauptsächlich darum, dass sie selbst gut aussieht und das Eigenheim der Familie stets repräsentativ ist. Der Großvater von Johanne und Luise hat eine Elbreederei gegründet, in der die Mitarbeit der beiden nicht gern gesehen wurden. Allerdings wurden beiden Beteiligungen am Unternehmen zugesprochen. Luises Mann ist derzeit Geschäftsführer. Doch als die Reederei kurz vor der Zahlungsunfähigkeit steht, müssen die beiden neue Wege gehen.

Dora Heldt kreiert in ihrer Geschichte mit Johanne und Luise zwei sehr unterschiedliche liebenswerte Charaktere. Anfangs schätzen sie es nicht, einander zu begegnen, aber sie behandeln einander mit Respekt. Durch die Gegebenheiten können sie es nicht umgehen, miteinander zu handeln. Dabei lernen sie sich besser kennen und ihre Marotten zu akzeptieren. Ich mag es, dass sie sich der Situation anpassen, ohne ihre Eigenarten abzulegen. Ihr Selbstbewusstsein wächst zunehmend mit den von ihnen übernommenen und erledigten Aufgaben. Das gleiche gilt für Luises Tochter Emma und Frida, der Enkeltochter von Johannes Mitbewohnerin, die beide studieren. In der Krise ist ihre Hilfe willkommen.

Die Geschichte ist authentisch, mit schicksalhaften Höhen und Tiefen. Die Themen sind vielfältig und reichen vom Seitensprung über Mitarbeiterzufriedenheit bis hin zu Familienzusammenhalt. Einige Konflikte spitzen sich zu, wodurch eine gewisse Spannung entsteht. Glückliche Umstände wechseln sich mit neuen Desastern ab. Nachdenklich stimmende Szenen stehen amüsanten Situationen gegenüber. Auch Liebe ist mit eingebunden sowie familiäre Geheimnisse. Auf diese Weise ist Dora Heldt ein abwechslungsreich gestalteter Roman gelungen, der für unterhaltsame Lesestunden sorgt. Gerne vergebe ich eine Leseempfehlung.

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