Dienstag, 25. Februar 2025

Rezension: Der Sternenstaubdieb von Chelsea Abdullah

 

Der Sternenstaubdieb
Autorin: Chelsea Abdullah
Hardcover: 576 Seiten
Erschienen am 15. Februar 2025
Verlag: Klett-Cotta
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Loulie al-Nazari ist den meisten Menschen nur als die Mitternachtshändlerin bekannt. Bei ihr kann man mit dem nötigen Kleingeld magische Relikte mit ganz unterschiedlichen Effekten erwerben. Niemand weiß, dass sie diese mithilfe eines Dschinns und eines magischen Kompasses aufspüren kann. Käme es ans Licht, wären die Konsequenzen fatal, denn Dschinn werden in ihrer Welt vom Sultan, seinem Sohn Omar und dessen vierzig Räubern gnadenlos gejagt. Während eines Aufenthalts in der Hauptstadt Madinne wird Loulie vom Sultan gezwungen, einen Auftrag von ihm anzunehmen: Sie soll eine magische Lampe finden, die angeblich einen Dschinnkönig enthält und die vor langer Zeit im westlichen Sandmeer vergraben wurde. Die Reise soll sie gemeinsam mit Omar und der Räuberin Aisha bint Louas antreten. Doch Omar hat andere Pläne. Er bringt seinen jüngeren Bruder Mazen, der den Palast eigentlich nicht verlassen darf, dazu, an seiner statt zu gehen. Auch Loulies Dschinn Qadir ist in Menschenform mit von der Partie. Die ungleiche Gruppe erwartet eine abenteuerliche Reise, die so manche Gefahren birgt.

Zu Beginn des Romans lernte ich die Protagonistin Layla kennen, die unter dem Namen Loulie al-Nazari als Mitternachtshändlerin bekannt ist. Sie lässt sich fürstlich dafür bezahlen, das Auge eines Händlers mit einer magischen Flüssigkeit zu heilen, wobei sie natürlich nicht verrät, dass es sich um das Blut des Dschinns Quadir handelt. Dieser ist immer an ihrer Seite, seit Loulies ganzer Stamm Jahre zuvor von Unbekannten ausgelöscht wurde und er sie gefunden hat. Ich war sofort mitten drin in der Erzählung. Diese erschafft von Beginn an eine Atmosphäre von tausendundeiner Nacht, greift viele Geschichten und Motive daraus auf und interpretiert sie auf interessante Weise neu.

Bevor die Suche nach der magischen Lampe beginnt, nimmt sich der Roman Zeit, die unterschiedlichen Charaktere ausführlich vorzustellen. Die Kapitel sind nicht nur aus der Sicht von Loulie geschrieben, sondern immer wieder auch aus der von Mazen oder Aisha. So erfuhr ich mehr über deren Motive und konnte mich gut in sie hineinversetzen. Schon vor dem Aufbruch kommt es in Madinne zu gefährlichen Situationen, denn eine Schattendschinn treibt ihr Unwesen und sinnt auf Rache. Auch nachdem die Gruppe die Stadt verlassen hat gibt es bald einen ersten Zwischenfall, in den eine Dschinn verwickelt ist.

Der Roman ist eine Art Roadtrip durch tausendundeine Nacht, bei dem auf der Suche nach der magischen Lampe zahlreiche Gefahren lauern, die bewältigt werden müssen. Jeder Charakter hat Geheimnisse, die nach und nach ans Licht kommen und für unerwartete Wendungen sorgen. Die Gruppe erwarten Fallen, Hinterhalte und offene Angriffe, welche das Weiterkommen erschweren und immer wieder unmöglich erscheinen lassen. Die Art und Weise, auf welche die Figuren immer wieder in allerletzter Sekunde dem sicheren Tod entrinnen können, wirkte bisweilen unrealistisch. Insgesamt konnte mich „Der Sternenstaubdieb“ mit interessanten Charaktern, hohem Tempo, viel Spannung und seiner magischen Atmosphäre begeistern, sodass ich mich schon sehr auf die Fortsetzung freue!
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