Samstag, 22. März 2025

Rezension: Das Leben fing im Sommer an von Christoph Kramer

 


Das Leben fing im Sommer an
Autor: Christoph Kramer
Hardcover: 256 Seiten
Erschienen am 13. März 2025
Verlag: Kiepenheuer & Witsch
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Es ist der Sommer 2006 und der letzte Schultag vor den Sommerferien. Chris ist fünfzehn Jahre alt und am Abend soll bei seinem Klassenkameraden Ron Scheler eine Party steigen, zu der er und sein bester Freund Johnny nicht eingeladen sind. Als Debbie, in die Chris schon eine ganze Weile verliebt ist, sich mit den Worten „Bis heute Abend!“ von ihm verabschiedet, ist für ihn klar: Er muss trotzdem hin. Er und Johnny werden erfinderisch, um sich doch noch eine Einladung zu sichern. Mit Debbie erlebt Chris eine Achterbahn der Gefühle, während der Gefallen, den er Ron Scheler schuldet, zu einem gewagten Ausflug führt.

Der Roman ist aus der Ich-Perspektive geschrieben und nahm mich mit in den Kopf von Chris, der gerade seinen letzten Schultag vor den Sommerferien hat. Als ihn Debbie nach der Schule in der Dönerbude anspricht, ist er im siebten Himmel. Er selbst hat sich bislang nicht getraut, sich mit ihr zu unterhalten, dafür ist er zu unsicher und macht sich zu viele Gedanken über seine Pickel. Er bewundert seinen besten Freund Johnny um sein Selbstbewusstsein, mit dem er trotz ein paar Kilos zu viel auf den Rippen bei den Mädchen punkten kann.

In dem Roman fließen laut Christoph Kramer seine eigenen Erlebnisse und Fiktion ineinander. Fußball spielt in diesem Buch nur eine Nebenrolle. Der Chris im Roman hat gerade erfahren, dass er in der kommenden Saison nicht mehr bei Bayer Leverkusen spielen darf, weil er zu schmächtig ist. Eine Nachricht, die er erst einmal verdauen muss, denn Fußball ist das Wichtigste für ihn. In den drei Tagen des Romans findet daher auch kein Training statt, sodass viel Zeit für andere Dinge bleibt. Seine Gedanken kreisen vor allem um Debbie, die am zweiten Tag der Sommerferien für sechs Wochen in den Urlaub fahren wird und mit der er vorher so gerne zusammenkommen würde. Ich fieberte mit, ob es ihm gelingt, seinen Wunsch Realität werden zu lassen.

Ich selbst war im Sommer 2006 genauso alt wie Chris, wodurch ich mich beim Lesen in meine eigene Jugend zurückversetzt fühlte. Das Chaos der Gefühle, in dem er sich befindet, konnte ich gut nachvollziehen. Die drei Tage flogen nur so dahin. Den nächtlichen Ausflug am dritten Tag fand ich sehr gewagt, hier kann ich mir nicht vorstellen, dass dies wirklich so stattgefunden hat, sondern für einen dramatischen Abschluss überspitzt wurde. Auf den letzten Seiten gibt es mehrere kurze Kapitel, in denen der Erzähler berichtet, was danach passiert ist, und das Erlebte reflektiert. Das rundete den Roman gelungen ab. Sehr gerne gebe ich daher eine Weiterempfehlung für diese Geschichte über drei Sommertage voller emotionaler Hoch- und Tiefpunkte, in denen der Protagonist Chris erwachsen wird.

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