Mittwoch, 12. März 2025

Rezension: Der Einfluss der Fasane von Antje Rávik Strobel

 


Rezension von Ingrid Eßer

Titel: Der Einfluss der Fasane
Autorin: Antje Rávik Strubel
Erscheinungsdatum: 12.03.2025
Verlag: S. Fischer (Link zur Buchseite des Verlags)
rezensierte Buchausgabe: Hardcover mit Schutzumschlag
ISBN: 9783103971712
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Zu Beginn des Romans „Der Einfluss der Fasane“ von Antje Rávik Strubel erfährt die etwa 50-jährige Protagonistin Hella Karl aus der Tageszeitung vom Tod des ihr bekannten deutschen Intendanten Hochwerth. Er hat seinem Leben ein Ende gesetzt. Seine Frau hat ihn nach ihrem Auftritt als Opernsängerin an der Sydney Opera in ihrer Garderobe tot aufgefunden.

Hella ist überrascht, dass sie als langjährige Leiterin des Feuilletons einer Zeitung darüber nicht informiert wurde. Sie fährt in die Redaktion, um selbst einen Nachruf zu verfassen. Die Anzeichen mehren sich, dass einige in ihrem Umfeld der Ansicht sind, sie hätte mit einem ihrer Artikel dazu beigetragen, dass der Intendant gekündigt habe und als weitere Konsequenz aus dem Leben geschieden sei.

Antje Rávik Strubel beschäftigt sich in ihrem Roman damit, was Massenmedien bewegen können und wirft dabei eine Menge Fragen. Wie wirken sich Medienberichte auf die öffentliche Wahrnehmung aus? Wem kann ich persönlich gewonnene Informationen anvertrauen, ohne dass diese ungefragt weitergegeben werden? Gleichzeitig regt die Geschichte dazu an, über die Zuverlässigkeit von erhaltenen Informationen und die Dynamik von Fake News nachzudenken, die sich oft unkontrolliert verbreiten.

Bei Hella ist es das Wissen um das Spiel mit der Macht des Intendanten, dass sie dazu veranlasst hat, ihn zu beschuldigen. Sie fühlte sich verpflichtet, über die Missstände öffentlich zu schreiben. Obwohl sie stets um Objektivität bemüht ist, kommt sie über eigene, in der Vergangenheit geäußerte Meinungen ins Grübeln.

Es sind vor allem die sensationellen Meldungen, die hohe Aufmerksamkeit erhalten und sich schnell verbreiten. Uns allen muss bewusst sein, dass es Entscheidungen gibt, die nicht immer umkehrbar sind. Was sollte die Öffentlichkeit über eine Person erfahren und was sollte demgegenüber nicht öffentlich verhandelt werden?

Die Autorin kreiert für ihre Protagonistin eine interessante Partnerbeziehung, die Hella bisher auf gewisse Weise Halt gegeben hat. Doch Hella ist unermüdlich in ihre Arbeit vertieft, dass sie die schleichenden Veränderungen in ihrem persönlichen Umfeld kaum wahrnimmt. Das Ende der Geschichte bietet eine unerwartete Wendung, die zeigt, wie tief man sich in jemandem täuschen kann, dem man sein Vertrauen geschenkt hat.

„Der Einfluss der Romane“ von Antje Rávik Strubel ist ein tiefgründiger Roman, der der eindrucksvoll veranschaulicht, wie Medien das Ansehen einer Person in der Öffentlichkeit beeinflussen können. Die manchmal ins satirische gehende Darstellung lockert das schwerwiegende Thema stellenweise auf. Die Geschichte bietet Denkanstöße und hinterlässt einen bleibenden Eindruck. Gerne empfehle ich sie weiter.


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